Spanien: erste systemneutrale Versteigerung von 3.000 MW EE-Produktionsleistung. Große Hoffnungen von Investoren und Projektentwicklern.

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Am 17. Mai 2017 wurde die erste systemneutrale Versteigerung in Spanien für Einspeisevergütungen (in Form von sogenannten spezifischen Vergütungen) abgehalten. 

 

​Zuschlagskriterium war die prozentuale Reduzierung einer fiktiven Anfangsinvestition, die der Teilnehmer für jede Tranche seines Gebotes angeben musste. Die von dem Ministerium vorgegebene fiktive maximale Investition belief sich bei Wind und PV auf 1.200.000 Euro/MW und für die restlichen Technologien auf 2.000.000 Euro/MW. Diese Investition soll sich nach den Vorgaben des RD 413/2012 innerhalb der Laufzeit von 25 Jahren mit einer „vernünftigen Rendite“ verzinsen. Die „vernünftige Rendite” (rentabilidad razonable) beträgt 300 Basispunkte über den 10 Jahresbonds des spanischen Staates zum Zeitpunkt 2013, bis zur möglichen Revision Ende 2019 sind dies ca. 7,5 Prozent.


Nach den Vorgaben des Ministeriums beträgt die jährliche spezifische Vergütung bei einer Inbetriebnahme im Jahr 2019 und einer 0-Prozent-Reduzierung 36.908 Euro/MW bei PV und 45.056 Euro/MW bei Windenergie unter der Annahme, dass eine PV-Anlage 2.367 Produktionsstunden im Jahr Energie produziert und eine Windanlage 3.000 Stunden im Jahr. Falls diese Werte nicht erreicht werden, sinkt die spezifische Vergütung anteilig.


Praktisch bedeutet dies, dass z.B. bei einer 20-prozentigen Reduzierung der Investition die spezifische Vergütung 13.750,80 Euro/Jahr/MW für eine PV-Anlage betragen würde. Bei einer 25-prozentigen Reduzierung beträgt die Vergütung noch 7.961,50 Euro und bei einer 30-prozentigen nur noch 2.172,20 Euro/Jahr/MW, weil die Vergütung nicht lineal zur Reduzierung sinkt.


Etwas überraschend haben an der Versteigerung nach Angaben des Ministeriums Interessenten für 10 GW Leistung Angebote abgegeben. Der Zuschlag ging zu ca. 99 Prozent an Windkraftanlagen und nur zu einem sehr kleinen Teil an PV. Forestalia hat 1.200 MW, Gas Natural mehr als 600 MW, Endesa 540 MW, Gamesa 200 MW und Norvento hat 128 MW Zuschlag erhalten.


Der Schwellenwert der Reduzierung bei den Windkraftanlagen, welche noch einen Zuschlag erhalten haben, lag bei 63,43 Prozent und bei den wenigen PV-Anlagen, bei 51,22 Prozent. Übersetzt heißt dies, dass die PV-Investoren davon ausgehen, dass die Erstehungskosten für einen MW-PV derzeit bei ca. 585.000 Euro liegt. Für den Zeitraum bis 2019 wird entsprechend neben dem Marktpreis auch keine Vergütung vom spanischen Staat gezahlt und wird auch nach 2019 nicht geleistet, wenn der Marktpreis nicht unter 42 Euro/MWh fällt. Die Investoren gehen also davon aus, dass sich die Anlagen bei den derzeitigen Marktpreisen (2017 bislang 51,24 Euro/MWh) rentieren.


Man mag sich fragen, welchen Sinn denn überhaupt die Teilnahme an der Versteigerung hat, wenn doch sowieso nur die Marktpreise gezahlt werden. Theoretisch kann ein Anspruch des Betreibers gegen den spanischen Staat auf eine spezifische Vergütung erwachsen, wenn der Marktpreis im Jahresmittel unter 42 Euro fällt und bei der kommenden Reform der Parameter der spezifischen Vergütung und der „vernünftigen Rendite” am 1. Januar 2020 keine wesentlichen Änderungen beschlossen werden. So ist zum Beispiel denkbar und gesetzlich vorgesehen, dass die „vernünftige Rendite” von derzeit 7,5 Prozent auf nur noch ca. 4 Prozent fällt (300 Basispunkte über den spanischen 10 Jahresbonds in 2018). Welche Auswirkungen und auch ob überhaupt dies auf den zugesagten Floor von 42 Euro haben wird, kann derzeit noch nicht gesagt werden und die spanische Regierung schweigt sich dazu auch aus.


Ministerpräsident Rajoy verkündete jedoch direkt im Anschluss an die erste Versteigerung, dass eine zweite – ebenfalls über 3GW – am 28. Juli stattfinden wird. Der Erfolg der ersten Versteigerung hat nun auch die spanische PP-Regierung zu Unterstützern der Erneuerbaren Energien gemacht.

 

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Christoph Himmelskamp

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