ISO 37001: Der neue internationale Standard gegen Korruption

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veröffentlicht am 7. Juni 2017

 

In einer umfassenden Initiative, in derer Vertreter aus Nord-, Mittel- und Südamerika, Europa, Nordafrika, Asien und Ozeanien zusammenarbeiteten, wurde unlängst von der internationalen Organisation für die Entwicklung von Standards (ISO) ein neuer Standard entwickelt, durch den Organisationen und Unternehmen ihre Compliance-Maßnahmen gegen Bestechung und Korruption zertifizieren lassen können.

 

     

Dieser sog. „Zertifizierungsstandard ISO 37001 für Anti-Korruptionsmanagementsysteme” erschien am 15. Oktober 2016. Er wurde von den nationalen Normungsorganisationen der 37 teilnehmenden Länder (u.a. Großbritannien, USA, Deutschland, Irak, China, Kamerun, Brasilien und Indien) bestätigt.

 

Inhalt

Die ISO 37001 wurde erarbeitet, um Unternehmen und Organisationen bei der Konzeption und Umsetzung eines Anti-Korruptionssystems in ihren Unternehmen maßgeblich zu unterstützen. Es werden darin Anforderungen an Managementsysteme und deren Instrumentarien beschrieben, mit deren Hilfe Korruption erkannt, behandelt und v.a. vermieden werden soll.

 

Der ISO Standard 37001 spezifiziert in dem Zusammenhang besondere Anforderungen für:

 

  • eine Anti-Korruptions-Politik im Unternehmen und entsprechende Prozesse
  • die Verantwortung im Bereich der Geschäftsführung und des gehobenen Managements
  • einen Überblick über die Aufgaben und Funktionen des Compliance Officers
  • ein internes Anti-Korruptions-Training für alle Beschäftigten des Unternehmens
  • Risikobewertung und Due Diligence für Unternehmensprojekte und Geschäftspartner
  • die Kontrollen für die Bereiche Finanzen, Beschaffung und Vertragsmanagement
  • Reporting, Monitoring, Controlling, Auswertungen und Bewertungen
  • Compliance-Maßnahmen und deren kontinuierliche Verbesserung

 

Adressaten

Der Standard kann aufgrund seiner Anpassungsfähigkeit von verschiedensten Organisationstypen angewandt werden:

 

  • Unternehmen jeglicher Größe
  • Stiftungen und Verbände sowie
  • weitere Organisationen – unabhängig davon, ob sie privat oder öffentlich sind.

 

Umsetzbarkeit

Die Norm geht grds. vom Verhältnismäßigkeitsprinzip aus, d.h. jegliche Maßnahmen sind an Größe, Struktur, Umfang und Komplexität der Organisation/des Unternehmens und dessen spezifische Risiken anzupassen. Für kleine und mittelständische Unternehmen und Organisationen bedeutet das, dass sich der Aufwand für die Umsetzung der Norm durchaus in Grenzen hält.

 
Obgleich die ISO 37001 im Grunde ein eigenständiges Managementsystem darstellt, sollte die Möglichkeit der Integration in bereits existierende Compliance-Management-Systeme genutzt werden.

 

Nutzen

ISO-Normen sind stets freiwillige Standards, d.h. jedes Unternehmen und jede Organisation kann bei der eigenen Risikoabwägung entscheiden, ob und inwieweit der Standard angewandt werden soll.

 
Allerdings bietet seine Umsetzung für die Unternehmen, die sich dafür entscheiden, folgende Chancen:

 

  • Die Mitarbeiter werden für die häufig fließenden Grenzen der Korruptionsthematik sensibilisiert.
  • Bestehende und bereits gelebte Prozesse bedürfen lediglich einer Konkretisierung.
  • Bei internationalen Ausschreibungen sollte die Anwendung ebenfalls Vorteile bringen, da die Unternehmen hiermit ein starkes Signal an Abnehmer, Kunden und Verbraucher senden. 
  • Aus dem formalen und starken Bekenntnis der Organisation zum Kampf gegen Korruption können Wettbewerbsvorteile und eine Stärkung der Reputation resultieren.

 

Im Falle einer Untersuchung wird die Norm für Unternehmen und Organisationen bei Nachweis dahingehend unterstützend und ggf. enthaftend wirken, dass angemessene Schritte zur Vermeidung von Korruption durchgeführt wurden.​

    

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