Teil 3 unserer Mediationsreihe: Wie läuft eine Mediation eigentlich ab?

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veröffentlicht am 1. September 2023

 

Sie kennen aus den vergangenen Beiträgen unserer Mediationsreihe bereits die Vorteile und einige Tipps zur Vorbereitung auf eine Mediation. Nun stellt sich natürlich noch die Frage, wie genau eine Mediation konkret abläuft?

 

Vorbereitung

Es ist denke ich selbstverständlich, dass sich die beteiligten Personen zuallererst – trotz aller Konflikte – wertschätzend begrüßen. Bevor dann das eigentliche Mediationsverfahren beginnen kann, ist es sinnvoll, dass der Mediator den beteiligten Parteien zunächst nochmal kurz, aber dennoch ganz deutlich den Sinn und Zweck, die Regeln und Grundsätze und auch den Ablauf einer Mediation erläutert. Für das Gelingen des Verfahrens ist es sehr wichtig, dass bei den Medianten keine falschen Erwartungen entstehen und alle vom gleichen Kenntnisstand die Arbeit miteinander beginnen können. Auf dieser Grundlage entwickeln die Medianten mit Unterstützung des Mediators eine gemeinsame und v.a. auch bindende Verfahrensordnung, die einem Verhaltenskodex ähnelt.

 

Themen- und Informationssammlung

Nun hat jede Partei die Gelegenheit darzulegen, welche Themen aus ihrer jeweiligen Sicht besprochen werden sollen. Dabei ist darauf zu achten, dass die unterschiedlichen Punkte so bewertungsneutral wie möglich formuliert werden. Die Aufgabe des Mediators ist hierbei dafür zu sorgen, dass jeder in Ruhe sein Anliegen vortragen kann. Es ist wichtig, dass jeder Mediant die Möglichkeit hat, die für sich wichtigen Aspekte in die Mediation einzubringen. Oft kommen Themen und Aspekte bei der Themen- und Informationssammlung heraus, die die Medianten bislang möglicherweise noch gar nicht im Fokus hatten. Eine umfassende Themen- und Informationssammlung macht den Konflikt für alle zum einen transparenter. Zum anderen bringt sie eine gewisse Struktur in die sich anschließende „Bearbeitung” des Konfliktes.

 

Interessenklärung

Die Phase der Interessensklärung ist das Herzstück der Mediation und damit fast die wichtigste Phase. Denn nun geht es mithilfe des Mediators darum herauszufinden, worum es bei dem Konflikt wirklich geht. Was sind die individuellen Bedürfnisse, Wünsche und Interessen der einzelnen Personen und was ist ihnen wichtig? Was ist der eigentliche Kern des Problems, das die Beteiligten in ein Mediationsverfahren geführt hat? Was ist möglicherweise das „Problem hinter dem Problem”? In dieser Phase erkennen die Medianten oft, dass die jeweiligen Interessen eigentlich gar nicht sehr weit auseinander liegen und dass der bisherige Fokus auf die eigene Position diesen weiten Interessenblick lediglich etwas „vernebelt” hat. Die Aufgabe des Mediators ist es dabei, die Medianten durch die Nebelwand zu lotsen.

 

Ideensuche

Sobald die Interessen und Bedürfnisse der Parteien geklärt sind, geht es darum, gemeinsam eine Vielzahl von möglichen Lösungen zu entwickeln. Der Mediator unterstützt die Beteiligten dabei, kreative Ideen zu entwickeln. Ziel ist es insbesondere dabei, neue Optionen und Denkmuster zuzulassen. Deshalb sollen die Ideenvorschläge zunächst auch nicht bewertet werden. Das erfolgt erst im nächsten Schritt.

 

Auswahl und Bewertung der Ideen

Nun dürfen und sollen die erarbeiteten Ideenansätze – immer in Relation zu den individuellen Interessen und Bedürfnissen – von den Medianten bewertet werden. Im Vordergrund stehen hier die Überlegungen, welche Ideen in konkrete Lösungen umgesetzt werden können. Hierbei ist es wichtig, dass diese Lösungen für beide Seiten umsetzbar und vor allem gleichermaßen akzeptabel sind. An dieser Stelle müssen auch die Folgewirkungen der jeweiligen Lösungen besprochen werden, um die Nachhaltigkeit der ausgewählten Lösung sicherzustellen.

 

Vereinbarung und Umsetzung

In der letzten Phase der Mediation geht es um die Beilegung des Konfliktes. Die Parteien haben sich nun auf eine Lösung geeinigt, die es in einer Vereinbarung festzuhalten gilt. Im Idealfall wird diese schriftlich fixiert, da es zum einen die Verbindlichkeit erhöht und sich zum anderen immer wieder und ohne Missverständnisse vor Augen geführt werden kann. Der Mediator stellt sicher, dass alle Vereinbarungen klar und eindeutig formuliert sind und von allen Parteien verstanden und vor allem akzeptiert werden. Ein wesentlicher Aspekt ist hierbei die Diskussion darüber, wie in Zukunft miteinander umgegangen und wie neu entstehende Konfliktsituationen bewältigt werden können. Ganz wichtig ist zum Schluss, dass die Mediation einen würdevollen Abschluss findet.

 

Sprechen Sie mich gerne an, wenn Sie noch mehr über Mediation als Konfliktlösungsverfahren wissen möchten!

 

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Norman Lenger-Bauchowitz, LL.M.

Mediator & Rechtsanwalt, Fachanwalt für Steuerrecht, Fachberater für Restrukturierung & Unternehmensplanung (DStV e.V.)

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