Neue Herausforderungen für die mexikanische Automobilindustrie in Mercosur-Ländern

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​Die mexikanische Automobilindustrie muss sich aufgrund veränderter Rahmenbedingungen bei der Ausfuhr von Kraftfahrzeugen in die Mercosur-Länder neu aufstellen. Änderungen der Bestimmungen über Einfuhrquoten und -zölle zwingen Autobauer aus Mexiko zu einer neuen strategischen
Ausrichtung.

So wurde das Sonderwirtschaftsabkommen (Acuerdo de Complementación Económica Nr. 55; kurz: ACE 55) durch Argentinien für die kommenden drei Jahre ausgesetzt. Das seit 2003 bestehende Abkommen zwischen Mexiko und den Mercosur-Ländern (Argentinien, Brasilien, Paraguay, Uruguay) sollte den Handel von Fahrzeugen durch die Befreiung von Zöllen bzw. das Abschaffen jeglicher tarifärer Handelsbeschränkungen zwischen den Unterzeichnerstaaten fördern.


Nach erfolglos verlaufenden neuen Verhandlungen zwischen Argentinien und Mexiko hat die argentinische Regierung entschieden, die Einfuhrzölle für mexikanische Fahrzeuge auf 35 Prozent zu erhöhen. Die Regierung des südamerikanischen Landes beklagt, dass die innerhalb des ACE 55 neu verhandelten Einfuhrquoten von Kraftfahrzeugen zu einer Marktverzerrung in Argentinien führen wird. Nun erhebt Mexiko im Gegenzug für die Einfuhr argentinischer Fahrzeuge einen Zollsatz i.H.v. 20 Prozent. Nach Angaben des mexikanischen Automobilverbandes (Asociación Mexicana de la Industria Automotriz; AMIA) wird die Automobilindustrie Mexikos allein deswegen mit Gewinneinbußen von etwa 750 Millionen US-Dollar rechnen müssen. Dem Verband zufolge ist der Export von mexikanischen Fahrzeugen nach Argentinien zur Jahresmitte 2012 um ca. 9 Prozent im Vergleich zum gleichen Zeitraum im Vorjahr gesunken.

Für die mexikanische Automobilbranche ist die Aussetzung des Sonderwirtschaftsabkommens mit Argentinien besonders schmerzhaft, da das ACE 55 zwischen Mexiko und Brasilien ebenfalls erneut verhandelt wurde und ab sofort strengere Bestimmungen enthält. So wurde beispielsweise bei der
Anpassung des Abkommens mit Brasilien die Quote für die zollfreie Fahrzeugeinfuhr neu festgelegt und bei einer Überschreitung der beschlossenen Quote ein Einfuhrzoll i.H.v. 35 Prozent eingeführt.

Die in Mexiko ansässigen deutschen Automobilunternehmen müssen sich auf die neuen Rahmenbedingungen einstellen und sich verstärkt anderen Absatzmärkten in der Region widmen. Die mexikanische Automobilindustrie wird daher versuchen, die neuen Fahrzeuge, die für den argentinischen Markt bestimmt waren, auf dem paraguayischen und uruguayischen Markt abzusetzen. Beim Export von Fahrzeugen in diese beiden Mercosur-Ländern hält Brasilien zwar immer noch die Spitzenposition. Es bleibt aber abzuwarten, wie sich die Absatzzahlen entwickeln werden, wenn die mexikanische Automobilindustrie ihre Ausfuhrbemühungen auf diese Länder ausweitet. Auf der anderen Seite mehren sich die Stimmen, die eine stärkere Förderung der Automobilproduktion in Mexiko für den einheimischen Markt fordern.

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