Interview: Eine Finanzierungsstrategie ist ein Garant für den Unternehmenserfolg

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Corporate Finance: Börsengang und IPO. Ob Mergers & Acquisitions, Finanzierung und Bewertung von Unternehmen oder Börsengang: Der Bereich Corporate Finance (CF) hat viele Facetten. Björn Stübiger von Rödl & Partner erklärt im Interview, was CF ist – und wie Unternehmen davon profitieren.

Herr Stübiger, Sie leiten den Bereich Corporate Finance bei Rödl & Partner. Betrachten wir zunächst das Segment Mergers & Acquisitions (M&A): Was umfasst es?

M&A beschäftigen sich mit dem Kauf und Verkauf von Unternehmen und Unternehmensteilen. Beim Thema Kauf arbeiten wir hauptsächlich für ausländische Investoren, die in Deutschland zukaufen wollen. Beim Thema Verkauf begegnet uns sehr häufig die Frage, wie eine Unternehmensnachfolge geregelt werden soll. Und die Frage, wie ein Unternehmen mit hohen Wachstumsraten sein Eigenkapital verstärken kann.
 

Wie umfangreich beraten Sie dabei?

Wir übernehmen das komplette Projektmanagement und erstellen wesentliche Unterlagen, wie zum Beispiel das Informationsmemorandum. Außerdem recherchieren und kontaktieren wir potenzielle Erwerber und helfen, den Kaufvertrag zu gestalten. Unsere M&A-Kollegen aus den Geschäftsfeldern Steuern, Transaction Services und Recht unterstützen uns dabei.
 

Stichwort Distressed Mergers & Acquisitions: Was ist der Unterschied zu den klassischen M&A?

Wir definieren Distressed M&A als Beratung beim Kauf und Verkauf von insolventen Unternehmen. Daher sind hier unsere Auftraggeber hauptsächlich Insolvenzverwalter – und leider zu selten Unternehmen, die ein insolventes Unternehmen hinzukaufen wollen.
 

Kommen wir zur Unternehmensfinanzierung als Teildisziplin der Corporate Finance: Wie ist hier die Beratung strukturiert?

Im Bereich der Finanzierung beraten wir breitgefächert: von der Neu- und Umgestaltung der Passivseite eines Unternehmens, über die Projektfinanzierung bis hin zum Thema Börsengang. Bei den Finanzierungsinstrumenten nutzt man neben einer normalen Bankfinanzierung zunehmend alternative Finanzierungsformen, wie zum Beispiel Factoring und Leasing. Oder auch strukturierte Produkte, wie zum Beispiel Anleihen und Schuldscheindarlehen. 
  

Sie nannten das Stichwort Börsengang: Was ist hier im Kontext der Corporate-Finance-Beratung zu beachten?

Der englische Fachbegriff für Börsengang ist „Initial Public Offering” oder kurz IPO. Hinsichtlich Projektsteuerung und Know-how ist der IPO sicherlich der komplexeste Corporate-Finance-Beratungsbaustein. Der Grund: Er benötigt viele weitere Berater, zum Beispiel Banken beim Thema Aktiensales, Rechtsanwälte beim Thema Wertpapierprospekt, Steuerberater beim Thema Steuerstruktur und Wirtschaftsprüfer bei den Themen konsolidierter Abschluss und IFRS-Umstellung. All diese Berater müssen rechtzeitig die passenden Ergebnisse liefern. Der Corporate-Finance-Berater hat diese zu steuern und zu organisieren – und das zusätzlich zu den Aufgaben seines Mandanten.
 

Auch die Unternehmensbewertung gehört zum Bereich Corporate Finance: Wie gehen Sie hier vor?

Unsere Bewertungen orientieren sich am aktuellen Marktpreis für ein Unternehmen. Hierzu verwenden wir Daten über vergleichbare Transaktionen aus speziellen Datenbanken. Häufig werden Multiplikatoren auf den EBIT oder den Umsatz verwendet. Wichtig in unserem Geschäft ist es, einen belastbaren Marktpreis zu ermitteln – und keinen theoretischen Unternehmenswert.
 

Welche der bisher genannten Corporate Finance Themen beschäftigen Unternehmen immer wieder, was sind die sensiblen Punkte?

Im Wesentlichen sehe ich 2 sensible Punkte: Zum einen wollen Unternehmensinhaber sich nur ungern eingestehen, dass ihre Nachfolge zu regeln ist – und sie fragen, warum sie dabei einem externen Berater vertrauen sollten. Zum anderen stellen wir im Finanzierungsbereich immer wieder fest: Unternehmen haben nicht verstanden, dass eine Finanzierungsstrategie wesentlicher Garant für den Unternehmenserfolg ist. Oftmals handeln diese Unternehmen immer noch wie in den „alten Zeiten”. Damit meine ich: Man bestellt erst die Maschine und kümmert sich danach um die Frage, wie man diese finanzieren will. Solche Unternehmen informieren Banken und Finanzierungspartner auch nicht strukturiert anhand eines Reportings, sondern nach Gutsherren-Art.
   

Wie hilft Rödl & Partner Unternehmen im Bereich Corporate Finance?

Wir unterstützen Unternehmen bei den Prozessen, die ihre Wettbewerbsfähigkeit sichern und ausbauen. Wird ein Unternehmen zugekauft, sollen damit sehr häufig neue Märkte erschlossen oder neue Kunden und Mitarbeiter gewonnen werden. Wird eine Nachfolge geregelt, brechen oftmals verkrustete Strukturen auf und Neues kann entstehen. Außerdem wichtig zu nennen: die Neu-Gestaltung der Unternehmensfinanzierung. Sie schafft notwendige finanzielle Spielräume und ermöglicht Wachstum.
 

Herr Stübiger, vielen Dank für dieses Gespräch.

 
Björn Stübiger (+49 [89] 92 87 80 - 515) leitet den Bereich Corporate Finance bei Rödl & Partner. Der studierte Betriebswirt hat langjährige CF-Erfahrung bei nationalen und internationalen Banken gesammelt und ist seit 2001 bei Rödl & Partner tätig.

zuletzt geändert am 23.11.2015
 

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Björn Stübiger

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