Interview: Wie digital sind mittelständische Automobilhändler?

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​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​Wie digital ist der automobile Handel?Die Automobil-Industrie steht angesichts der Digitalisierung vor einer ihrer größten Herausforderungen seit 1886 das erste Patent angemeldet wurde. Die Veränderungen lediglich auf E-Mobilität oder andere alternative Antriebe zu beschränken, wäre zu einseitig. Digitalisierung, Nachhaltigkeit und Urbanisierung sind die großen Trends, die die Branche in den kommenden Jahren fundamental prägen und verändern werden.


Die Digitalisierung ermöglicht es auf völlig neue Art, Fahrzeuge untereinander sowie mit ihrer Umgebung, Infrastruktur und dem Internet zu vernetzen. Diese „Car-to-X-Kommunikation“ wird das Autofahren bezüglich Sicherheit, Komfort und Infotainment revolutionieren. Mit der intelligenten Auswertung und Nutzung dieser Daten steht der Branche ein Milliardenmarkt offen.

Eine weitere Chance sind neue Mobilitätskonzepte wie Car-Sharing und die fortschreitende Vernetzung aller Verkehrsteilnehmer. Der erfolgreiche Autohersteller der Zukunft wird ein vollumfängliches Mobilitätsprogramm abbilden. Der Bau attraktiver Fahrzeuge wird weiterhin im Fokus der Anbieter stehen, die Frage wird aber sein: Bauen wir Autos für die eigene Mobilitätsplattform – oder für den Service von anderen?

Autonomes Fahren wird zunehmend Verkehrskonzepte in urbanen Räumen ergänzen. Der Autokäufer fordert das intelligente Fahrzeug, das persönlicher, schneller, einfacher und sicherer wird.

Die Digitalisierung des Automobilhandels

Diese Entwicklung wird sich auch bei den Automobilhändlern fortsetzen. Dort kommen neben den herkömmlichen Modellen neue, zusätzliche Fahrzeuge mit alternativen Antrieben hinzu. Damit können zukünftig Ladestationen oder Batteriedepots als zusätzliche Einnahmequelle genutzt werden.

Völlig neue Einnahmequellen ergeben sich auch​, indem zukünftige Mobilitätsangebote bereitgestellt, vermittelt und gewartet werden. Das Mobilitätsverhalten der Endkunden wird sich vom bisherigen Fahrzeugbesitzer zum Nutzer von Mobilitätsangeboten wandeln. Wer sich als Händler dort bereits heute etabliert, wird den Wandel bestehen.

Doch was passiert tatsächlich beim Autohaus vor Ort? Werden hier auch weiterhin nur Autos oder wird Mobilität verkauft? Und wie sind unsere Autohäuser auf diesen enormen Wandel vorbereitet? Rödl & Partner hat beim „Autohaus um die Ecke“ nachgefragt.

Interview: Unsere Kunden fragen verstärkt Hybridvarianten nach​

Anja Strobel-Schaller ist geschäftsführende Gesellschafterin der Autohaus Strobel OGH im sächsischen Auerbach. Die Rödl & Partner Mandantin berichtet in diesem Interview, wie ihr Unternehmen die digitale Veränderungen erlebt.

Frau Strobel-Schaller, bitte erzählen Sie uns kurz etwas zu Ihrem Unternehmen, dem Autohaus Strobel.

Mein Vater gründete das Autohaus 1990 und baute dabei auf dem Fuhrunternehmen meines Großvaters auf. 1992 errichtete er im Gewerbegebiet Auerbach-Rebesgrün den Neubau des Mitsubishi-Autohauses. Nach meiner Lehre und Weiterbildung zur​ Betriebswirtin im Kraftfahrzeuggewerbe trat ich 2004 in die Autohaus Strobel OHG ein. 2015 übernahm ich die alleinige Verantwortung für das Unternehmen. Heute sind wir ein erfolgreiches Mitsubishi-Autohaus in der Region Vogtland/Westerzgebirge.

Was sind 2017 die dringlichsten Themen für Ihr Unternehmen?

Wir konzentrieren uns aktuell darauf, Investitionen zu planen und umzusetzen, um das Autohaus künftig noch attraktiver für unsere Kunden zu gestalten. Und wir suchen derzeit nach geeigneten Mitarbeitern, insbesondere nach Azubis, um für uns geeignete Fachkräfte ausbilden zu können.

Sie ließen sich von den Unternehmensberatern von Rödl & Partner unterstützen. In welchen Bereichen und mit welchen Ergebnissen?

Ulrich Reinel – Unternehmensberater bei Rödl & Partner – unterstützte mich bei betriebswirtschaftlichen Fragen und Abläufen und er begleitete mich bei Bankgesprächen. Gemeinsam erarbeiteten wir die mittelfristigen Unternehmens- und Liquiditätsplanungen. Ein weiterer Beratungspunkt war die Unternehmensnachfolge, die wir gemeinsam erfolgreich umsetzten. Schließlich empfahl er mir seine Kollegen des Rödl & Partner Geschäftsfeldes Steuerberatung, mit deren Leistung ich ebenfalls sehr zufrieden bin.

Stichwort digitale Transformation: Die Automobilbranche verändert sich deutlich. Ob autonomes Fahren, Connected Car, alternative Antriebe oder neue Nutzungsmodelle wie Car-Sharing – wie erleben Sie als mittelständisches Autohaus diese Entwicklungen?

Die Angebotspalette wird größer: Mitsubishi hat 2 Modelle mit alternativen Antrieben im Portfolio, von denen wir inzwischen einige verkaufen konnten. Ab 2017 wird für jedes neue Modell eine alternative Motorvariante zusätzlich angeboten. Auch als Unternehmen stellen wir uns auf das Thema alternative Antriebe ein: Wir sind ein „Green-Mobility“ Betrieb, auf unserem Kundenparkplatz befindet sich eine E-Ladesäule. Unsere Monteure schulen wir außerdem im Zukunftsprojekt „Green Mobility“ von Mitsubishi Motors.

Inwieweit können Sie ein verändertes Kundenverhalten beobachten?​

Unsere Kunden fragen verstärkt Hybridvarianten nach. Momentan sind die hohen Preise und der Kostenfaktor aber oft noch K.o.-Kriterien. Verändertes Kundenverhalten in Bezug auf das Thema Car-Sharing können wir hier im überwiegend ländlichen Raum noch nicht feststellen.

Wie verändert sich die Kundenkommunikation?

Um insbesondere unsere jungen Kunden zu erreichen, nutzen wir intensiv Social Media. Dazu gehört vor allem die Kommunikation über Facebook, die zwar zeitaufwendig für mich ist, aber erfolgreich unseren Verkauf unterstützt. So kommen z. B. Werkstatt-Termine und Ersatzteilanfragen über Facebook zustande. Auch ist es uns wichtig, die Website ansprechend zu gestalten und regelmäßig zu aktualisieren. Vor allem die Gebrauchtwagen-Angebote müssen attraktiv sein.

Wie gestalten Sie die Kommunikation mit den Kunden vor Ort?

Prinzipiell setzen wir auf einen Omni-Channel-Ansatz: Wir verknüpfen die digitalen mit den Vor-Ort-Kanälen, da das direkte Gespräch auch in Zeiten der Digitalisierung entscheidend bleiben wird. Unseren Showroom haben wir Anfang dieses Jahres neu gestaltet. Hier kann sich der Kunde in aller Ruhe über WLAN die neuesten Modelle vorab auf seinem Smartphone ansehen und nach Wunsch konfigurieren und erleben.

Wie wollen Sie Ihr Autohaus auf die fortschreitende Digitalisierung ​vorbereiten?​

Das veränderte Mobilitätsverhalten der Kunden nehmen wir bei uns in der Region momentan noch kaum wahr. Dennoch erarbeiten wir uns jetzt schon Kenntnisse über mögliche künftige Angebote und Nutzungsmöglichkeiten. Wir sind bereit für die neuen Herausforderungen, die mit der Digitalisierung einhergehen​.

Frau Strobel-Schaller, vielen Dank für dieses Gespräch.​


Sie haben Fragen zur Organisations- und Prozessberatung von Rödl & Partner? Jens Hinkelmann (+49 911 5979 60) ist gerne für Sie da!



zuletzt aktualisiert am 07.02.2017

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Jens Hinkelmann

Leiter Geschäftsfeld Unternehmens- und IT-Beratung

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