Dezentrale Energieerzeugung – Änderungen im Kontext der EEG-Novellierung

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Das novellierte EEG 2014 ist zum 1. August 2014 in Kraft getreten und hat einige Änderungen mit sich gebracht: Zwar wurde Eigenerzeugung in die Refinanzierung mittels EEG-Umlage einbezogen, jedoch ist die Rentabilität von dezentralen Eigenverbrauchsprojekten ungebrochen.
 

Die dezentrale Energieerzeugung ist die Erzeugung von Strom mit Photovoltaikanlagen (PV) auf Haus- oder Gewerbedächern, in regionalen Windenergieanlagen oder aus Bio- oder Erdgas mittels Kraft-Wärme-Kopplung (KWK), typischerweise in Blockheizkraftwerken (BHKW). Besonders hervorzuheben ist bei dieser Art der Energieerzeugung der direkte Verbrauch der erzeugten Energie vor Ort – dies ermöglicht hohe Gesamtwirkungsgrade und es entfallen signifikante Übertragungsverluste im Verteilsystem. Die Effizienz der Energieumwandlung (Gesamtwirkungsgrad) liegt bspw. bei dezentralen KWK-Anlagen häufig über 90 Prozent, da nicht nur der erzeugte Strom, sondern auch die bei der Stromerzeugung anfallende Wärme komplett genutzt wird. Diese Vorteile und auch das damit verbundene CO2-Minderungspotenzial können auch nach der erfolgten EEG-Novelle weiterhin wirtschaftlich genutzt werden.

 

Perspektiven

Die Änderungen im EEG 2014 benachteiligen den Verbrauch von dezentral erzeugtem Strom. V.a. die EEG-Umlagebelastung auf den eigenverbrauchten Strom (30 Prozent bis Ende 2015, 35 Prozent im Jahr 2016 und ab 2017 40 Prozent der jeweils gültigen EEG-Umlage) trägt ihren Teil dazu bei. Aktuell sind das bei einer EEG-Umlage in Höhe von 6,24 Cent / kWh ungefähr 1,87 bis 2,5 Cent / kWh. Bestehende Anlagen und Kleinanlagen unter 10 kWpel (bis 10 MWh / a) sind hiervon nicht betroffen. Daher trifft diese Belastung am ehesten Gewerbebetriebe, die zur Eigenversorgung größere Anlagen benötigen würden. 
 
Allerdings stehen der Belastung weiterhin kostenmindernde Faktoren gegenüber. Wenn der Eigenverbrauch in räumlicher Nähe (bis ca. 4,5 km) zur Erzeugungsanlage stattfindet, muss keine Stromsteuer gezahlt werden. Wenn zur Übertragung dieses  Stroms kein öffentliches Netz genutzt wird, entfällt dementsprechend auch das Netzentgelt. Des Weiteren ist nach aktuellem Stand eine Senkung der EEG-Umlage zu erwarten. Dadurch können Eigenverbrauchsanlagen Strom je nach Erzeugungsart und Eigenverbrauchsquote für 12 bis 15 Cent / kWh (inkl. anteilige EEG-Umlage) produzieren, während Gewerbekunden Preise zwischen 15 und 20 Cent / kWh zahlen müssen (inkl. volle EEG-Umlage). Der Strom wird i. d. R. verbrauchsorientiert erzeugt und hat aufgrund der erneuerbaren Ressourcen eine über 20 Jahre hinweg hohe Preisstabilität, wodurch energiewirtschaftlich ein gewisser Netzausbau vermieden werden kann. Hinzu kommt, dass gerade PV-Anlagen in den letzten Monaten weiterhin fallende Preise sahen. 
 
Im Gewerbebereich können zudem bei speziell auf das Objekt angepasster Anlagengröße sehr hohe Eigenverbrauchsquoten erreicht werden, was sich positiv auf die Rendite auswirkt. Dabei sollte auch immer die Kombination verschiedener Erzeugungsarten betrachtet werden, z. B. ein Hybrid aus BHKW und einer PV-Anlage. Auch Speicher können als Ergänzung zu einer PV-Anlage oder einem BHKW genutzt werden und ermöglichen so einen höheren Eigenverbrauch. Für diese Konzepte bieten sich auch Pacht- oder Contracting-Modelle bspw. in Kooperation mit Versorgungsunternehmen an, durch welche eine Umsetzung ohne Einsatz von Eigenkapital ermöglicht wird (siehe Beitrag Contracting-Modelle – Chance für energieintensive Unternehmen). 

 

Fazit

Es gibt nach wie vor sehr viele Möglichkeiten durch dezentrale und ggf. erneuerbare Energieerzeugung wirtschaftliche Vorteile zu erlangen. Dabei ist weniger die Technik oder Förderungen, wie z. B. die Einspeisevergütung, ausschlaggebend, sondern eine auf Eigenverbrauch und die individuellen Gegebenheiten optimierte Planung und Auslegung des Erzeugungskonzepts. Die Konzepte werden weiterhin flankiert von zinsgünstigen Krediten der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) und natürlich können auch Modelle in Kooperation mit Contracting-Unternehmen realisiert werden.

 

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Kai Imolauer

Diplom-Wirtschaftsingenieur (FH)

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