Erfolgreich investieren in den USA

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zuletzt aktualisiert am 16. Juni 2023 | Lesedauer ca. 3 Minuten

 

 

​​Wie schätzen Sie die derzeitige wirtschaftliche Lage in den USA ein?

Mit der Überwindung der Corona-Pandemie hat sich auch die Wirtschaft in den USA deutlich erholt. In fast allen Bereichen ist das fehlende Wachstum der vergangenen Jahre ausgeglichen worden bzw. der Rückgang über­wieg­end aufgeholt. Das Wirtschaftswachstum des Jahres 2022 betrug 2,1 Prozent und es wird mit einem weiteren Wachstum im Jahr 2023 von 1,6 Prozent gerechnet.
 
Die konjunkturelle Entwicklung der vergangenen Jahre hat zu einer deutlichen Erhöhung der Erwerbzahlen geführt. Mit 158,3 Millionen Erwerbstätigen ist das Vor-Pandemie-Niveau deutlich übertroffen. Die Erwerbslosenquote sank im Jahr 2022 auf 3,5 Prozent.
 
Die Inflation erreichte in den USA im Jahr 2022 ein Niveau von 6,5 Prozent. Mit wesentlichen Zinsschritten hat die amerikanische Notenbank FED diesem entgegengewirkt, so dass für das Jahr 2023 mit einer Inflation von 4,0 gerechnet wird.
 

Wie würden Sie das Investitionsklima in den USA beschreiben? Welche Branchen bergen großes Potenzial?

Der Biden Administration ist es gelungen weitreichende Gesetzesinitiativen umzusetzen, die wie der „Inflation Reduction Act“ oder der „Chips and Science Act“ den Wirtschaftsstandort USA mit massiven Investitions- bzw. Subventionsprogrammen stärken wollen und werden. Diese Maßnahmen sollen vor allen Dingen den Produktions­standort USA und die entsprechenden Zukunftsfelder in der Industrie stärken.
 
Schwerpunkte in den Gesetzinitiativen bilden, die schon im Rahmen des Regierungsantritts 2021 verkündeten, verstärkten Aktivitäten zum Umweltschutz, um einen tiefgreifenden strukturellen Wandel auszulösen in Bereichen der Fahrzeugindustrie, der lokalen Computer-Chip Industrie aber auch in alternativen Energien und den dazu ge­hörenden erzeugen Produktionssektoren.
 
Die verabschiedeten Konjunkturprogramme geben Anlass, dass es weiterhin eine stabil wachsende Konsum­nach­frage und ein weiter positives Investitionsklima geben wird. Die Bedeutung der Gesetzesinitiativen ist vor allen Dingen für das produzierende Gewerbe mit einem „Local Content“ in den USA ein Investitionsanreiz. Weiterhin ist die Bedeutung des Online-Handels im Rahmen der Pandemie und auch danach deutlich angestiegen und wird noch weiter zunehmen, so dass der Bedarf an innovativen logistischen Lösungen im Besonderen zu erwarten ist.
 
Kurz- und Mittelfristig ergeben sich auf dem amerikanischen Markt deutliche Chancen, dies gilt besonders für den solide geführten, langfristig ausgerichteten und Eigenkapitalstark aufgestellten deutschen Mittelstand. Langfristig wird sich die größte Volkswirtschaft weiterhin prosperierend entwickeln, allerdings mit deutlich angestiegenem Anteil von lokal erzeugter Wertschöpfung.
 

Welchen Herausforderungen steht ein deutscher Unternehmer beim Engagement in den USA gegenüber?

Die durch Präsident Trump eingeführten Handels- und Zollschranken bestehen teilweise weiterhin. Einschränk­ungen bei der Erteilung von Einreise- oder Arbeitserlaubnissen sind im Wesentlichen nicht mehr bekannt und wurden teilweise sogar gelockert.
 
Durch die unterschiedlichen Maßnahmen zur Stärkung der lokalen Industrie und der damit verbundenen Erhöhung des „Local Content“ ist mit höheren Investitionen zum Markteintritt in den USA zu rechnen, da ein reiner Ge­schäfts­sitz in den USA in einzelnen Branchen nicht mehr ausreichend sein wird. Dies kann aber auch zu zusätz­lichen Chancen führen, aufgrund der Finanzierungskraft der deutschen Industrie.
 
Weiterhin stellt die Suche nach qualifiziertem Fach- und Führungspersonal aber auch nach qualifiziertem Pro­duktions­personal eine große Herausforderung für die Arbeitgeber dar. Diese Entwicklung wird sich in abseh­barer Zeit nicht verändern. 
 

Wie schätzen Sie die Optionen ein für Unternehmen, die direkt in den USA investieren wollen?

Der unter der Regierung Trump eingeführte und etablierte Protektionismus ist unter der Regierung Biden in ab­geschwächter Form fortgesetzt worden und wird auch zukünftig weiterhin Bedeutung in der Wirtschaftspolitik und entsprechender Wirtschaftsförderung in den USA haben. Dies lässt sich aktuell im „Inflation Reduction Act“ und im „Chips and Science Act“ ablesen, die ein Förderungsvolumen bzw. Steuerreformvolumen von 738 Milliarden USD haben.
 
Die unterschiedlichen Maßnahmenpakete in den einzelnen Gesetzen zielen im Wesentlichen auf eine Stärkung der US-Binnenwirtschaft in den entsprechenden Zukunftsfeldern einer Green-Economy in allen Industriesparten und der heimischen Chip- und Halbleiterindustrie und deren entsprechender Vorprodukte.
 
Aufgrund der Anstrengungen der amerikanischen Regierung zu einer Stärkung der Binnenindustrie, ergeben sich deutliche Potentiale für unsere deutschen Mandaten an dieser Lokalisierung partizipieren zu können. Eine Geschäftspräsenz ist dafür aber meist unumgänglich, um an den Förderungsprogrammen der amerikanischen Regierung in Zukunft beteiligt zu sein
 

Wie wird sich aus Ihrer Sicht die USA weiterentwickeln?

Angesichts des aktuellen US-Marktumfelds und basierend auf den bisher bekannten Stimulationsprojekten der Regierung ist weiterhin mit einer positiven wirtschaftlichen Entwicklung zu rechnen. Die über Jahre hinweg sehr konstante Binnennachfrage und die angestoßenen Investitionstätigkeiten der Industrie lassen eine freundliche wirtschaftliche Entwicklung erwarten.
 
Die massiven Konjunkturprogramme der Regierung Biden werden zu einer Nationalisierung von Lieferketten führen, bei deren wettbewerbsfähiger Gestaltung sich deutliche Potentiale für unsere deutschen Mandanten ergeben werden. Die Nutzung dieser Optionen im US-Binnenmarkt, ist nur durch einen Marktzugang mit lokaler Präsenz vor Ort realisierbar.
 
Aufgrund der aktuellen Inflation ist nicht damit zu rechnen, dass es zu einer Änderung in der Besteuerung von Unternehmen kommen wird. Allerdings werden sicherlich die Anstrengungen der amerikanischen Steuerbehörden im Bund und in den Staaten steigen, entsprechende Ertragssteuern und Umsatzsteuer von Unternehmen zu verlangen, die zwar keine lokale Präsenz in den USA betreiben, aber mit Handelspartnern in den USA zusammen­arbeiten.
 
Die Erfahrung der Vergangenheit zeigt, dass sich deutsche Unternehmen mit einer nachhaltigen Orientierung ihrer US-Investments attraktive Positionen am Markt erarbeiten konnten. Langfristig bleiben die wirtschaftlichen Bedingungen in den USA als dem größten und sichersten Wirtschaftsraum unverhältnismäßig attraktiv, auch in Bezug auf Diversifizierung, Innovation und Wachstumschancen. Unter Berücksichtigung der bisherigen Erfahr­ungen und jetzt aktuell angestoßenen Maßnahmen und mit dem weiterhin noch eingeschränkten freien Handel erfordert das Engagement in den USA eine ständige Beobachtung. Insgesamt allerdings überwiegen deutlich die Chancen der amerikanischen Volkswirtschaft für ein erfolgreiches Engagement.

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