Die vorläufigen Finanzergebnisse der GKV für das Jahr 2016

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veröffentlicht am 29. März 2017

 

Laut den vorläufigen Finanzergebnissen des Jahres 2016 konnten die gesetzlichen Krankenkassen einen Überschuss von rund 1,38 Milliarden Euro verzeichnen. Die Gesamt-Reserve von Kassenkassen und Gesundheitsfonds lag im vergangenen Jahr bei insgesamt 25 Milliarden Euro. Dies ist jedoch nicht zuletzt auf Sondereffekte zurückzuführen.

 

Autoren: Anja Bauchowitz und Nadine Scharl

 

[Pressemitteilung des Bundesministeriums für Gesundheit vom 06.03.2017]

 

Das Bundesministerium für Gesundheit (BMG) gab am 06.03.2017 das vorläufige Finanzergebnis der gesetzlichen Krankenversicherung für das Jahr 2016 bekannt. Demnach wurde im vergangenen Jahr ein Überschuss von rund 1,38 Milliarden Euro erzielt, wodurch die Finanz-reserven der Krankenkassen von 14,5 Milliarden Euro Ende 2015 auf nunmehr ca. 15,9 Milliarden Euro gestiegen sind. Damit betrug die Gesamtreserve von Krankenkassen und Gesundheitsfonds Ende 2016 zusammen rund 25 Milliarden Euro.

 

Einnahmen- und Ausgabenentwicklung

Der erzielte Überschuss ergibt sich aus Einnahmen in Höhe von rund 224,15 Milliarden Euro und Ausgaben von rund 222,77 Milliarden Euro. Während die Krankenkassen 2015 noch einen Ausgabenüberhang von 1,13 Milliarden Euro ausgewiesen hatten, hat sich das Finanzergebnis im Vergleich zum Vorjahr um rund 2,5 Milliarden Euro verbessert.

Neben der durchaus positiven Einnahmenentwicklung verlief zudem die Ausgabenentwicklung im vergangen Jahr moderater als erwartet. Mit einem Ausgabenanstieg je Versicherten von 3,3 Prozent konnte der niedrigste Anstieg seit 2012 verzeichnet werden. Dabei erhöhten sich die Leistungsausgaben um 3,2 Prozent je Versicherten, die Verwaltungskosten um 4,5 Prozent. Aufgrund der steigenden Versichertenzahlen sind die Ausgabenzuwächse je Versicherten um rund 1,0 Prozentpunkte niedriger ausgefallen als die absoluten Ausgabenzuwächse.

 

Allerdings sind bei diesen durchweg positiv wirkenden Werten verschiedene Sondereffekte zu beachten, wie beispielsweise eine Sonderzahlung aus den Reserven des Gesundheitsfonds i.H.v. 1,5 Milliarden Euro sowie die sehr gute Konjunktur des vergangenen Jahres.

 

Entwicklung nach Kassenarten

Differenziert nach Kassenart setzt sich der Gesamtüberschuss von 1,38 Milliarden Euro folgendermaßen zusammen: Den größten Anteil am Überschuss konnten die elf Allgemeinen Ortskrankenkassen (AOKen) mit 935 Millionen Euro verbuchen. Die Ersatzkassen erwirtschafteten einen Überhang von 321 Millionen Euro, die Betriebskrankenkassen (BKKen) von 29 Millionen Euro, die Knappschaft-Bahn-See von 100 Millionen Euro und die landwirtschaftliche Krankenversicherung von 34 Millionen Euro. Die Innungskrankenkassen (IKKen) hingegen wiesen ein Defizit von rund 33 Millionen Euro aus.

 

Finanzergebnis des Gesundheitsfonds

Der Gesundheitsfonds hatte 2016 zwar erneut einen Ausgabenüberhang zu verzeichnen. Allerdings betrug dieser „nur” rund 865 Millionen Euro, was im Vergleich zum Vorjahr eine deutliche Verbesserung darstellt. Denn im Jahr 2015 betrug der Überhang der Ausgaben noch rund 2,46 Milliarden Euro. Dieser hohe Überhang ist auf die damals vorgenommene einmalige Absenkung des Bundeszuschusses zurückzuführen.

 

Ausblick

Die Finanzergebnisse der gesetzlichen Krankenversicherung 2016 können zwar zunächst als durchaus positiv angesehen werden. Bereits für das Jahr 2017 prognostiziert der Schätzerkreis jedoch, dass die Zuweisungen aus dem Gesundheitsfonds die zu erwartenden Ausgaben der Krankenkassen um 14,4 Milliarden Euro unterschreiten werden. Trotz der positiv wirkenden Zahlen des Jahres 2016 bleibt der Finanzdruck in der gesetzlichen Krankenversicherung folglich durchaus hoch.

Kontakt

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Dr. Anja Bauchowitz

M.A. Gesundheitsökonomie

Senior Associate

+49 221 9499 094 28

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