Lübeck setzt auf Ridesharing

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veröffentlicht am 7. März 2018

 

Für die 200.000 Einwohner der Stadt Lübeck wurde nun ähnlich dem Duisburger Modell ein Ridesharing-Dienst geschaffen, der mit fünf elektrischen Pkw den öffentlichen Verkehr bedarfsgerecht verbessern soll. Durch die App Clevershuttle des Berliner Startups GHT Mobility können Fahrten mit ähnlichen Zielen gebündelt werden und somit die Fahrzeugauslastung erhöhen.

 

RP: Die Hansestadt Lübeck hat zum 17.02.2018 als eines der ersten kommunalen Unternehmen einen Ridesharing-Dienst in Ergänzung zum klassischen ÖPNV-Angebot bereitgestellt. Was war die Motivation für diesen Schritt?

Die Stadtverkehr Lübeck GmbH ist der Regisseur der öffentlichen Mobilität in Lübeck und möchte dies auch in Zukunft bleiben. Angesicht neuer Konkurrenz aus der Automobil- und IT-Branche bei dem Thema Ride-Sharing und on-demand-Mobilität setzt die Stadtverkehr Lübeck GmbH darauf, ein neues, digitales on-demand-Angebot selber zu entwickeln und zu betreiben. Wir betreiben das Angebot unter dem Namen „LÜMO”, das als Produkt des Stadtverkehr Lübecks auftritt.

 

RP: Welche Nutzersegmente sollen in erster Linie mit dem Ridesharing-Dienst in Lübeck angesprochen werden?
In erster Linie sprechen wir Smartphone-affine Fahrgäste an; aufgrund der Uhrzeit (derzeit nur nachts) vor allem junge Leute, aber z.B. auch die Mitarbeiter der Gastronomie. Da wir das Angebot tariflich in den ÖPNV integriert haben, ist es vor allem für unsere Stammkunden (z.B. Abo-Kunden und Studierende mit Semesterticket) interessant, da diese günstiger fahren.

 

RP: Was waren Ihre Überlegungen bei der Erstellung des Betriebskonzepts?
Wir wollten ein neues Angebot schaffen, das komplett digital funktioniert und einen echten Mehrwert für die Kunden darstellt. Da wir das Angebot zunächst im Rahmen eines Pilotprojekts testen, haben wir uns ein begrenztes Gebiet und einen begrenzten Zeitrahmen gesetzt und daraufhin eine Anzahl von Elektro-Fahrzeugen abgeschätzt.

 

RP: Für den Dienst findet der SH-Tarif Anwendung. Damit liegt der Preis deutlich unterhalb des Taxitarifs. Wie schätzen Sie die Wirtschaftlichkeit des Ridesharing-Dienstes ein?
Da wir zunächst das Angebot mit allem, was kunden- und betriebsseitig dazu gehört, testen wollen, steht die Wirtschaftlichkeit zunächst nicht im Mittelpunkt.

 

RP: Von besonderem Interesse ist die genehmigungsrechtliche Frage. Welche Genehmigung liegt dem Verkehr zu Grunde?
LÜMO wurde nach § 2 Abs. 7 PBefG (Experimentierklausel) genehmigt.

 

RP: Sind über die Testphase hinaus weitere zeitliche/räumliche Erweiterungen des Angebots geplant?
Die Pilotphase von LÜMO läuft zunächst für 12 Monate. Wie wir LÜMO danach weiterentwickeln, können wir zu diesem sehr frühen Zeitpunkt noch nicht absehen.

 

RP: Wie haben die etablierten Mobilitätsdienstleister auf das Angebot reagiert?
Die Taxiunternehmen in Lübeck beobachten das neue Angebot zwar skeptisch, sind aber bisher eher zurückhaltend.

 

RP: Für Die Umsetzung haben Sie einen Lizenzvertrag mit Clevershuttle beschlossen. Gab es weitere Anbieter für Ridesharing-Mobilität und welche Kriterien waren ausschlaggebend bei der Entscheidung für CleverShuttle?
Als wir mit der Suche nach einer IT-Lösung begonnen haben, gab es zunächst keine Lösung, die alle unsere Anforderungen erfüllt hat. Wichtig war uns vor allem, dass wir eine sehr kundenorientierte Lösung finden, die nicht erst entwickelt werden musste, sondern die schon im praktischen Betrieb erprobt wurde. CleverShuttle hat sich für uns genau im richtigen Moment vom Ride-Sharing-Betreiber u.a. zum Lieferanten einer IT-Plattform gewandelt.

 

RP: Vielen Dank für das Gespräch.

 

Dieses Interview führten Frau Dr. Carolin Höhnke, Leiterin Mobilitätsmanagement bei Stadtverkehr Lübeck und Nicole Biedermann, Koordinatorin Smart Mobility bei Rödl & Partner.

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