Neues Finanzierungskonzept ermöglicht Discounter-Preise im ÖPNV

​veröffentlicht am 18. April 2018

Ein neues Finanzierungsmodell ermöglicht eine kostengünstige Nutzung des ÖPNV in Bielefeld. Monatlich wird ein Kontingent von 10.000 Fahrscheinen für je 99 Cent angeboten, verfügbar sind die Tickets nach Abruf eines Werbeclips. Ein Privatunternehmen übernimmt auf diese Weise einen Teil der Fahrscheinkosten – und stellt im Gegenzug sicher, dass seine Werbung beim Fahrgast tatsächlich ankommt.

​Über den konventionellen Vertriebsweg kostet ein Einzelschein bei moBiel, der Nahverkehrstochter der lokalen Stadtwerke, 2,60 Euro. Um den bereits etablierten Vertriebskanal über das Handy zu stärken, kooperiert moBiel nun mit dem Regionalverlag Neue Westfälische. Das Unternehmen stellt jeden Monat mindestens ein neues Werbe-Video zum Abruf bereit. Die kontingentierten Niedrigpreis-Tickets können erworben werden, indem ein Video der Neun Westfälischen in der moBiel-App angesehen wird. moBiel möchte das Konzept nach Möglichkeit dauerhaft anbieten. Das günstige Handyticket kann täglich zwischen 9 und 1 Uhr nachts in den Bussen und Stadtbahnen Bielefelds genutzt werden.

Bewertung für die Praxis

Privates Sponsoring für einen reduzierten Fahrscheinpreis ist nur einer der Ansätze, die derzeit in der Mobilitätsbranche zum Thema Finanzierung diskutiert werden. Es wird auch die Möglichkeit in Erwägung gezogen, die Mobilität einer ganzen Stadt bzw. Region grundsätzlich für den Fahrgast kostenlos anzubieten. Das Modell sieht vor, mit möglichst vielen Einrichtungen in dem entsprechenden Einzugsgebiet zu kooperieren. Dabei soll nicht mehr der Fahrgast die Kosten für die Inanspruchnahme der Mobilitätsdienstleistung übernehmen, sondern die kommerzielle Einrichtung, welche den Zielort des Fahrgastes darstellt. Solche Zielorte haben schließlich großes Interesse an einer unkomplizierten Mobilität und einer guten Erreichbarkeit für potenzielle Kunden, die Umsatz generieren könnten.