Das Netz hinter dem Netz – Die WLAN-Perspektive

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​​​​​​veröffentlicht am 17. September 2025


Das volle Potenzial des Glasfaseranschlusses wird maßgeblich durch die Qualität des heimischen Netzwerks bestimmt. Während die Glasfaser Highspeed-Internet bis zum Hausanschluss liefert, ist die nachgelagerte WLAN-Infrastruktur entscheidend über die tatsächliche Geschwindigkeit auf den Endgeräten der Nutzer.


Dieser Beitrag analysiert die Diskrepanz zwischen bereitgestellter Bandbreite und realer Nutzererfahrung. Es wird dargelegt, warum die Optimierung des Inhouse-Netzwerks ein entscheidender Faktor für die Kundenzufriedenheit und die erfolgreiche Akzeptanz der Glasfasertechnologie ist.

Bereits in unserem letzten Artikel haben wir die Relevanz eines angemessenen Kundenhochlaufs für einen erfolgreichen Glasfaser-Business-Case diskutiert.1 Ein aktiver Kunde sollte auch ein zufriedener Kunde sein – ein Aspekt, bei dem vielerorts die Verantwortung zumindest zu großen Teilen beim Kunden selbst liegt. Oft wird die Infrastruktur nur bis zum Router gelegt und der Kunde mit der Installation seines Heimnetzwerks allein gelassen. Die tatsächliche Nutzererfahrung bleibt in diesen Fällen häufig hinter den Erwartungen zurück.

Es zeigt sich: Die Qualität des Netzes endet nicht mit der Verlegung, sondern mit der Wahrnehmung im Alltag, denn genau dieser „letzte Eindruck“ bestimmt, wie Glasfaser als Technologie beurteilt wird – und wie hoch die Akzeptanz in der Bevölkerung ist. Dieser entscheidende Faktor darf aus Perspektive der Telekommunikationsunternehmen nicht vernachlässigt werden.

Die Netzbetreiber sollten die Arbeit mit der Verlegung der Glasfaser und dem Anschluss eines Routers noch nicht als erledigt betrachten, denn die alleinige Installation eines Routers reicht nicht aus, um eine Wohnung beziehungsweise ein gesamtes Gebäude zuverlässig mit schnellem Internet zu versorgen. Das Glasfaserkabel liefert die Geschwindigkeit nur bis zum Router, die Verteilung in den Wohnräumen ist eine eigene technische Herausforderung.

Bei der Installation eines stabilen Heimnetzwerks, welches die gebuchte Datenrate bis zu den Endgeräten bringt, spielen viele verschiedene Faktoren eine entscheidende Rolle:

  • Größe und Aufbau der Wohnung
  • Platzierung des Routers
  • WLAN-Standard (Wi-Fi 6, 6E, 7)
  • Bauliche Gegebenheiten (z. B. Stahlbeton oder Trockenbau)
  • ​Störquellen

Während wenige WLAN-Balken am Endgerät klar auf eine schwache Signalstärke hindeuten, garantieren auch volle Balken nicht automatisch eine hohe Geschwindigkeit. Sie zeigen nur die Verbindungsqualität zum Router, nicht die tatsächliche Datenrate.

Die Technik hinter dem WLAN: Ein kurzer Überblick

Moderne Router nutzen verschiedene Frequenzbänder mit unterschiedlichen Eigenschaften:
  • 2,4-GHz-Band: Bietet eine hohe Reichweite, ist aber mit einer Datenrate von ca. 100–250 Mbit/s vergleichsweise langsam. Zudem ist dieses Band oft durch Nachbarnetzwerke und andere Haushaltsgeräte überlastet, was zu Störungen führt.
  • 5-GHz-Band: Ermöglicht deutlich höhere Geschwindigkeiten, hat aber eine geringere Reichweite als das 2,4-GHz-Band.
  • 6-GHz-Band: Bietet enorme Bandbreiten von bis zu 2 Gbit/s und ist nahezu störungsfrei. Die Reichweite ist jedoch sehr begrenzt.

Typische WLAN-Probleme in der Praxis

In der Praxis führen diese Eigenschaften zu zwei Hauptproblemen:
  1. Schwaches Signal durch Dämpfung: Die Signalstärke nimmt mit der Entfernung zum Router ab. Wände, Decken (insbesondere aus Stahlbeton) oder sogar große Möbel schwächen das Signal zusätzlich. Das Ergebnis sind wenige WLAN-Balken, eine instabile Verbindung und geringe Datenraten in entlegenen Räumen oder auf anderen Etagen.
  2. Hohe Auslastung bei gutem Signal: Selbst bei voller Balkenanzeige kann die Geschwindigkeit enttäuschen. Dies passiert häufig im 2,4-GHz-Band. Obwohl die Verbindung zum Router stark ist, ist der Funkkanal durch viele andere Netzwerke und Geräte überlastet. Die Folge ist eine geringe effektive Datenrate, da sich viele Teilnehmer die verfügbare Bandbreite teilen müssen. Das Gerät hat zwar eine gute Verbindung, der Datendurchsatz ist aber aufgrund der Auslastung stark reduziert.

Vom Frust zur Lösung: So gestalten TKUs die Nutzererfahrung nachhaltig

Unverständnis bei Endkunden bleibt somit unter Umständen nicht aus. Die Erwartung bei Buchung eines Glasfasertarifs ist ein schnelles Netz in der gesamten Wohnung. Ein technisch weniger versierter Kunde könnte mit einem mangelhaften Heimnetz trotz Buchung eines hochbitratigen Produkts nur niedrige Datenraten an seinen Endgeräten empfangen – und fälschlicherweise die Glasfasertechnologie dafür verantwortlich machen.

Dabei gibt es einfache Möglichkeiten, um als TKU die Userexperience für Endkunden zu optimieren und so für positive Stimmung gegenüber der Glasfaser zu sorgen. TKUs können Kunden im Zuge der Installation eines Glasfaseranschlusses aktiv eine Analyse und Optimierung des Heimnetzwerks anbieten. So wird sichergestellt, dass die versprochene Leistung auch wirklich dort ankommt, wo sie gebraucht wird: auf den Endgeräten der Nutzer. Wer Kunden also nicht nur gewinnen will, sondern langfristig zufriedenstellen möchte, muss die Kundenbedürfnisse ins Zentrum seiner Strategie stellen.

Als unabhängige Experten im Telekommunikationsmarkt begleiten wir Netzbetreiber, Kommunen und Versorgungsunternehmen dabei, ihre Glasfaserstrategien zukunftssicher aufzustellen. Wir denken Netze auch aus Kundensicht – und entwickeln Lösungen, die wirtschaftlich tragfähig, regulatorisch konform und nachhaltig erfolgreich sind.​


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1 Glasfaserausbau 2025 – Kooperieren, aktivieren, profitieren


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