Ergebnisse der Kurzstudie zur Unternehmensstrategie von Stadtwerken und kommunalen Energieversorgungsunternehmen

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veröffentlicht am 1. März 2016


Der zunehmende Wettbewerb im Energiemarkt, die Anreizregulierung, der hohe Investitionsbedarf zur Umsetzung der Energiewende und die Digitalisierung der Energiewirtschaft stellen kommunale Energieversorgungsunternehmen heute vor große Herausforderungen. Entlang der gesamten Wertschöpfungskette steigt der Druck auf die Margen.

 

​In diesem Kontext müssen sich die Entscheidungsträger kommunaler Energieversorgungsunternehmen mit den Fragen auseinandersetzen, in welchem Umfang sich die Ergebnisbeiträge der verschiedenen Geschäftsfelder in Zukunft reduzieren werden und wie das Geschäftsmodell mittels eines konkreten Maßnahmenkatalogs angepasst und zukunftssicher gestaltet werden kann.
   
Gesucht ist eine maßgeschneiderte Unternehmensstrategie, die einerseits auf der Grundlage der unternehmensindividuellen Kernkompetenzen den Weg für den Ausbau neuer, rentabler Geschäftsfelder aufzeigt. Andererseits muss sich die Unternehmensstrategie auch auf die bestehenden Geschäftsfelder fokussieren und konkrete Handlungsmaßnahmen zur langfristigen Sicherung des Bestandsgeschäfts, z.B. durch Optimierung der Unternehmensprozesse, umfassen.
  
Um einen Überblick über die strategischen Überlegungen sowie eine fundierte Einschätzung der Marktentwicklung der Entscheidungsträger von Stadtwerken und kommunalen Energieversorgungsunternehmen zu erhalten, haben wir im Zeitraum August bis Dezember 2015 eine Kurzumfrage zur Unternehmensstrategie durchgeführt.
  
An unserer Kurzumfrage haben 61 Unternehmen teilgenommen. Die Ergebnisse repräsentieren mehrheitlich die Meinung der obersten Führungsebene (Vorstände, Geschäftsführer, Werkleiter) kommunaler Energieversorgungsunternehmen bzw. Stadtwerke.
 

Ergebnisse der Kurzstudie

Die Teilnehmer schätzen das aktuelle Branchen- und Marktumfeld positiv ein, erwarten aber zukünftig eine Eintrübung der wirtschaftlichen Lage.
  
Trotz der zunehmenden Komplexität der Geschäftsmodelle und des damit einhergehenden Margendrucks räumen rund die Hälfte der Teilnehmer dem Thema Strategieplanung bzw. Unternehmensentwicklung eine eher untergeordnete Rolle ein. Eventuell verleitet die aktuell positive Markteinschätzung dazu, auf eine detaillierte Strategieanalyse oder auf Anpassungen an der strategischen Ausrichtung des Unternehmens zu verzichten.
 
Investitionsschwerpunkte in den nächsten Jahren bilden insbesondere die Wärmeversorgung, der Energievertrieb, die Erneuerbaren Energien, intelligente Energiesysteme sowie der Aus und Umbau des Netzgeschäfts.
  
Großen Nachholbedarf sehen die Entscheidungsträger im Hinblick auf die Optimierung der organisatorischen Ausgestaltung des Unternehmens. Prozessoptimierungen, die Entwicklung neuer Geschäftsfelder sowie eine Verbesserung der Steuerungskompetenz (Controlling) sind derzeit die zentralen Themen für weitere Effizienzsteigerungen und Ergebnisverbesserungen.
 
Die Umsetzung einer Strategie erfordert qualifiziertes Personal und ausreichende finanzielle Mittel. Rund 30 Prozent der Studienteilnehmer sehen sich nicht in der Lage, ihre strategischen Ziele mit den aktuellen finanziellen Ressourcen umzusetzen. 41 Prozent mangelt es an qualifiziertem Personal.
 

Fazit und Handlungsempfehlung

In der Gesamtschau lässt unsere Kurzstudie den Schluss zu, dass den zukunftsorientierten, strategischen Überlegungen – gerade vor dem Hintergrund des tiefgreifenden Transformationsprozesses in der deutschen Energieversorgung – zukünftig mehr Aufmerksamkeit gewidmet werden sollte.
 
Vor allem die zunehmend dezentrale Energieerzeugung, aber auch die zunehmende Digitalisierung des täglichen Lebens, z.B. bei Smart Home Applikationen, bieten den Stadtwerken mit ihrer Vor-Ort-Präsenz und der damit verbundenen Kundennähe attraktive Entwicklungschancen. Stadtwerke und kommunale Energieversorgungsunternehmen sollten diese Chancen proaktiv aufgreifen und neue Geschäftsfelder entwickeln.
   
Die strategischen Ziele – z.B. Effizienzsteigerungen, Ausbau bestehender Geschäftsfelder, neue Produkte – und der Weg zur Zielerreichung sollten idealerweise in einem klaren Strategieplan aufgezeigt werden. Dann lässt sich auch das oberste Ziel der unternehmerischen Tätigkeit langfristig sichern – die zuverlässige, ortsnahe Energie- und Wasserversorgung der Kunden.

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