Phosphor–Recycling – Kommunale Unternehmen steigen in das neue Geschäftsfeld der energetischen Klärschlammbehhandlung ein

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Die Abhängigkeit von Phosphor als Grundlage für Düngemittel in der Landwirtschaft und die im Phosphor gebundene Energie treibt die Entwicklung von Phosphor-Rückgewinnungs-Technologien an. Mit dem RWE-Konzern ist jetzt ein weiterer kommunaler Akteur in den Betrieb großindustrieller Pilotanlagen in das neue Geschäftsfeld der energetischen Klärschlammbehandlung eingestiegen. Kommunale Energie- und Abwasserbehandlungsunternehmen sollten deshalb die Technologie und mögliche Geschäftschancen bei der Fortentwicklung ihrer Unternehmensstrategie prüfen.

 

Phosphor, welcher von Menschen durch Nahrung aufgenommen wird, ist ein lebensnotwendiger Rohstoff. Grund dafür ist insbesondere die zentrale Bedeutung als unverzichtbarer Nährstoff für die Landwirtschaft und als Mineralstoff für den Menschen. Allerdings beschränkt sich das natürliche Phosphor Vorkommen nur auf wenige Länder außerhalb der EU und muss momentan noch in großen Massen importiert werden. Aufgrund der Endlichkeit der Vorkommen, fehlender Alternativen und wirtschaftspolitischen Verwerfungen ist die zukünftige Phosphorversorgung nicht sichergestellt.

 

Klärschlammrecycling als Lösung für die Krise der Phosphor-Versorgung und Klärschlamm-Entsorgung

Bisher wurde der im Klärschlamm enthaltene Phosphor durch die unmittelbare Nutzung als Düngemittel ausgebracht. Aufgrund der zunehmenden Umwelt- und Gesundheitsrisiken aus der landwirtschaftlichen Nutzung von Klärschlamm wurde dieser Verwertungspfad durch die Klärschlammverordnung verboten. Danach besteht einerseits ein ungelöstes Risiko der landwirtschaftlichen Produktion und Lebensmittelversorgung aus der gestiegenen Abhängigkeit von natürlichem Phosphor, andererseits steht die Abwasserbehandlungswirtschaft vor einem Entsorgungsproblem. Aufgrund des hohen Energiegehalts ist die Klärschlamm-Mitverbrennung bereits seit einigen Jahren ein neues Geschäftsfeld für Energieerzeugungsunternehmen.

 

Deshalb wird seit einiger Zeit unter Einsatz erheblicher Fördermittel zu verschiedenen Technologien und Verfahren geforscht. Dabei stehen mehrere unterschiedliche Verfahren jetzt an der Schwelle zum großtechnischen, kommerziellen Einsatz, sodass sich hier ein attraktives Zukunftsgeschäftsfeld für Abwasserbehandlungsbetriebe, Energieerzeuger und Kommunen auftut.

 


Kommunale Akteure steigen in das Geschäftsfeld Klärschlammrecycling ein

Nach einer aktuellen Pressemeldung ist der RWE-Konzern jetzt in das Geschäftsfeld der Rückgewinnung von Phosphorsäure aus Klärschlämmen eingestiegen. Die neue Anlage soll ab 2021 den Betrieb aufnehmen. Mit der sog. Multi-Fuel-Conversions-Anlage soll sowohl Phosphor, als auch Kohlenstoff, welcher als Synthesegas in der Chemieindustrie verwendet werden kann, aus Klärschlamm, -asche und Braunkohle gewonnen werden. Bei Sauerstoffmangel und hohen Temperaturen um 1.500 Grad Celsius entsteht daraus gasförmiges Phosphor, das sich zu Phosphorsäure weiterverarbeiteten lässt.
Damit entsteht neben Nürnberg und Hamburg nun in einem weiteren städtischen Ballungszentrum eine Pilotanlage im großtechnischen Maßstab, mit denen jeweils unterschiedliche Technologien zur kommerziellen Anwendungsreife weiterentwickelt werden. Alle Technologien qualifizieren sich dabei durch die Eigenschaft eines erheblichen Primärenergieeinsatzes auf der Input-Seite und - neben den Phosphor-Recyclingprodukten - auch einer erheblichen Abwärmeabgabe auf der Output-Seite, mit entsprechender Strom- oder Wärmeauskoppelung als Zukunftserzeugungstechnologie für kommunale Versorgungsunternehmen.

 


Rechtssichere Beteiligung und Sicherung der Phosphor-Recycling-Technologie

Zur Zeit besteht in vielen größeren Kommunen die Möglichkeit der Beteiligung an den noch an der Schwelle zum großanlagentechnischen und kommerziellen Betrieb stehenden Pilot- und Entwicklungsprojekten. Dabei ist ein sorgfältiges rechtliches und betriebswirtschaftliches Risikomanagement Erfolgsgarant einer langfristigen Unternehmensstrategie zum Phosphor-Recycling. Wirtschaftlichkeitsabschätzungen, Potenzialstudien, Forschungs- und Entwicklungsverträge, Sicherung von Urheberrechten, Standorten und Bezugsmengen sollten deshalb feste Bestandteile entsprechender kommunaler Beteiligungen sein. Wir haben in jüngster Zeit verschiedene Klärschlamm-Trocknungs- und -Mitverbrennungsprojekte sowie eines der bekannten Forschungs- und Pilotverfahren zum Phosphor-Recycling betriebswirtschaftlich und rechtlich begleitet.

 

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