Erfolgreiche Manager überprüfen die Entwicklung von makroökonomischen Kennzahlen

PrintMailRate-it

Schnell gelesen:

  • Die Unternehmensleitung wird durch mehrere Faktoren geprägt. Zu diesen Faktoren zählen auch makroökonomische Kennzahlen, die nicht nur das wirtschaftliche Umfeld beeinflussen, sondern auch eine grundlegende Rolle bei der Entwicklung von Unternehmen spielen können. Aus diesem Grunde haben wir uns entschieden, Ihnen eine allgemeine historische Entwicklung dieser Kennzahlen darzustellen und einen kurzen Kommentar zu ihrem Einfluss auf die Geschäftstätigkeit von Unternehmen abzugeben. Bei den Kennzahlen für 2013 und 2014 sind wir von Prognosen der Tschechischen Zentralbank ausgegangen.
Zu den wichtigsten makroökonomischen Kennzahlen, die wir Ihnen präsentieren möchten, gehören das Bruttoinlandsprodukt, die Arbeitslosenquote, Inflationsrate, der Kapitalmarktzins und die Wechselkurse.
 

Bruttoinlandsprodukt

Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) gibt den Gesamtwert aller Waren und Leistungen an, die innerhalb eines Zeitraumes in einem Land hergestellt werden. Es spiegelt somit die Leistungsfähigkeit der Wirtschaft wider. Das BIP beeinflusst nicht direkt die Unternehmenstätigkeit, zeigt jedoch die allgemeine Entwicklung der Wirtschaft. Diese Kennzahl ist für die Geschäftsleitung z.B. bei Entscheidungen über eine Produktionserweiterung oder große Investitionen wichtig.
 
Nach dem Jahr 2008 war die Tschechische Republik durch eine Wirtschaftskrise betroffen, wobei das BIP um mehr als 4 % gesunken ist. Nach einem leichten Anstieg verzeichnete das BIP im Jahre 2012 wiederum einen Rückgang von 1 %. Nach Prognosen der Tschechischen Zentralbank sollte das Bruttoinlandsprodukt in 2014 wieder steigen.
 
Die Arbeitslosenquote ist der prozentuelle Anteil der Arbeitslosen an der Gesamtzahl von Erwerbspersonen. Obwohl durch diese Kennzahl die Unternehmen nicht direkt beeinflusst werden, informiert die Arbeitslosenquote die Geschäftsleitung über die Anzahl der Bewerber, nach der sich die Geschäftsleitung entscheiden kann, wieviele Mitarbeiter und zu welchen Bedingungen eingestellt werden.
 
Die Arbeitslosenquote weist seit 2008 eine steigende Tendenz auf und beträgt derzeit 7,5 %. Nach der Prognose der Tschechischen Zentralbank sollte sie weiterhin steigen.
 

Inflationsrate

Unter der Inflation versteht man einen Anstieg der Verbraucherpreise, die Inflationsrate zeigt die prozentuelle zwischenjährliche Änderung. Es ist offensichtlich, dass die Inflation die Unternehmen in vielen Bereichen beeinflussen kann.
 
Zu den Bereichen, die durch die Inflation beeinflusst werden, gehören u.a. Abschreibungen – das Geld wird verausgabt, die Abschreibungen werden jedoch auf mehrere Jahre oder sogar Jahrzehnte verteilt. Durch die Inflation wird der Effekt von steuerrechtlichen Abschreibungen vermindert, da Steuerersparnisse im Laufe der Zeit sinken. Die Abschreibungen generieren auch Finanzmittel für die Wiederbeschaffung von Anlagen und für künftige Investitionen, die durch die Inflation am Wert verlieren. Weiterhin ist der Verlust- oder Gewinnvortrag wichtig – auf den Verlustvortrag wirkt sich die Inflation positiv aus, da die Verluste im Laufe der Zeit am Realwert verlieren. Am Realwert verliert jedoch auch der Gewinnvortrag. Erwirtschaftete ein Unternehmen vor dem Jahre 2008 z.B. Gewinne i.H.v. Mio. 1 CZK, wird der Realwert des Gewinnvortrags durch die Inflation innerhalb von fünf Jahren um 14%, d.h. um TCZK 140, vermindert. Die Inflation beeinflusst weiterhin u.a. die Höhe der Löhne und Gehälter oder des Mietzinses.
 

Zinssatz PRIBOR

PRIBOR (Prague InterBank Offered Rate) ist Prager Kapitalmarktzinssatz, zu dem auf tschechischem Kapitalmarkt unter Banken Kredite gewährt werden. Der Kapitalmarktzinssatz spielt somit eine entscheidende Rolle bei der Gewährung der meisten Kredite.
 
Da die Kreditzinsen sehr oft nach dem Zinssatz PRIBOR festgesetzt werden, ist diese Kennzahl für Unternehmen sehr wichtig. Der Kreditzinssatz wird monatlich, vierteljährlich oder jährlich an den Zinssatz PRIBOR angepasst. Beim wirtschaftlichen Abschwung werden Kapitalmarktzinse oft vermindert, da die Zentralbank die schwache Wirtschaft ankurbeln will und niedrige Zinssätze die Fremdfinanzierung und somit einen Konjunkturaufschwung auslösen sollen. Auch in der Tschechischen Republik ist seit Anfang des Jahres 2012 der Kapitalmarktzins fast um einen Prozentpunkt bis auf 0,5 % gesunken.
 

Wechselkurse

Für die tschechische Wirtschaft ist die wichtigste Fremdwährung der Euro. Alltägliche Geschäfte der meisten Unternehmen werden in Euro getätigt. Da der Euro oft als Hauptwährung von Muttergesellschaften gilt, werden die Geschäfte zwischen der Mutter-und Tochtergesellschaft auch in Euro abgewickelt. Tschechische Tochtergesellschaften sind den Kursschwankungen ausgesetzt, der zeitliche Abstand zwischen der Auftragserteilung und der Bezahlung kann zu Kursgewinnen- oder -verlusten führen.

Beim Waren- oder Leistungsexport, der in Fremdwährung bezahlt wird, erhalten tschechische Unternehmen bei einer Kursabwertung umgerechnet in CZK weniger als vor der Kursabwertung (auch wenn die CZK-Kursabwertung als Konkurrenzvorteil für Exporteure gilt). Werden Eingangspreise (Rohstoffe, Löhne und Gehälter oder Fremdleistungen) in der Landeswährung bezahlt, kann eine Kursabwertung hohe Verluste verursachen. Die Risiken aus der Kursabwertung können durch Derivatgeschäfte abgesichert werden, die die nachteilige Kursentwicklung eliminieren. Eine Kursaufwertung führt dem gegenüber zu höheren Gewinnen. Importiert ein Unternehmen Waren und Leistungen, die in Fremdwährung bezahlt werden, wird bei einer Kursabwertung in CZK weniger als erwartet bezahlt, wodurch höhere Gewinne erzielt werden. Bei einer Kursaufwertung muss man für die Waren und Leistungen dem gegenüber mehr bezahlen.
 
Die CZK/EUR-Kursentwicklung verzeichnete seit 2008 keine wesentlichen Schwankungen, der CZK/EUR-Wechselkurs bewegte sich über mehrere Jahre bei 25 CZK/EUR. Mit der kurzfristigen Intervention der Tschechischen Zentralbank wurde eine Abwertung der Tschechischen Krone herbeigeführt, nach der der Wechselkurs 27 CKZ/EUR beträgt. Der CZK/USD-Wechselkurs ist dem gegenüber seit 2008 von 17 CZK/USD auf 20 CZK/USD gestiegen, nach Prognosen soll noch weitere Kurssteigerung erfolgen.
 
Aus den oben genannten makroökonomischen Kennzahlen ist es ersichtlich, dass deren Verfolgung für eine erfolgreiche Unternehmenssteuerung von großer Bedeutung ist. Jeder Manager sollte diese Kennzahlen nicht nur prüfen, sondern für eine positive Entwicklung des Unternehmens auch richtig interpretieren.​

Kontakt

Contact Person Picture

Ing. Miroslava Bělohoubková

Auditor (Tschechische Rep.)

+420 530 3005 00

Anfrage senden

Weitere Informationen

Befehle des Menübands überspringen
Zum Hauptinhalt wechseln
Deutschland Weltweit Search Menu