Ukraine: Aktuelle Lage in Zeiten des Coronavirus

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veröffentlicht am 10. März 2020 | Lesedauer ca. 2 Minuten

 

​Nach offiziellen Angaben ist die Anzahl der Corona-Infizierten noch sehr niedrig – es gibt bis jetzt „nur“ einen bestätigten Fall (Stand 10. März 2020). Jedoch nimmt auch die Ukraine den Virus sehr ernst und bereitet sich auf den Ausbruch der Infektionen vor. Dementsprechend hat das Auslandministerium Empfehlungen erlassen, die die Ukrainer befolgen sollen. Mehr und mehr Arbeitsgeber reagieren darauf und treffen Maßnahmen, um die Ansteckungsgefahr für eigene Mitarbeiter so weit wie möglich zu minimieren.

 

Ukrainer sollten daher nicht in Länder reisen, die als „Gefährdete Länder“ gelten: v.a. Italien, Iran, China und Südkorea. Wenn sie sich bereits in diesen Länder befinden, gilt es das Ansteckungsrisiko möglichst gering zu halten, bspw. indem sie zu Hause bleiben, Kontakt zu anderen Personen so weit wie möglich vermeiden und sich an die Befehle der lokalen Behörden halten. Personen, die sich in den betroffenen Ländern befinden, können freiwillig die ukrainische Behörden über den Ort des Aufenthaltes informieren und sich in die eingerichtete Liste eintragen.
 
Die Fluggesellschaften bieten den Passagieren kostenlose Umbuchungen an. Die Ukrainer sind im Moment mit Reisen sehr zurückhaltend und warten die Entwicklung der Lage ab.

 

Arbeitsmarkt und Arbeitsrecht

Mehr und mehr Arbeitgeber in der Ukraine nehmen ihre Fürsorgepflicht gegenüber eigenen Mitarbeitern wahr und möchten ihre eigenen Mitarbeiter vor der Ansteckung mit dem Coronavirus schützen. Insbesondere wurden ausländische Dienstreisen sowie alle großen Veranstaltungen verboten oder verschoben. Die Unternehmen haben Schritte unternommen, um den Gesundheitszustand der Mitarbeiter zu überprüfen und einige verteilen Schutzmasken.
 
Zu beachten ist, dass das ukrainische Arbeitsgesetzbuch aus dem Jahr 1970 kommt. Die Bestimmungen sind nicht für die Erfordernisse des gegenwärtigen Arbeitsmarktes geeignet. Daher müssen die ukrainischen Arbeitgeber improvisieren, um der gegenwärtigen „Ausnahmesituation“ gerecht zu werden. So werden Empfehlungen ausgesprochen, wie das Land nicht zu verlassen. Mitarbeitern, die nach einer Auslandsreise in die Ukraine zurückkehren, wird empfohlen, auf eigene Kosten in einen 14-tätigen Urlaub zu gehen. Nicht zu vergessen ist, dass es sich um eine „Empfehlung“ handelt, d.h. der Arbeitgeber es nicht erzwingen kann, sondern er muss sich darauf verlassen, dass die Mitarbeiter sich daran aus Eigenverantwortung halten.
 
Viele Arbeitgeber schließen schon jetzt zusätzliche Versicherungen ab, um den Mitarbeitern für den Ernstfall bestmögliche medizinische Versorgung bieten zu können. Gegenstände in Büros werden desinfiziert. Bis jetzt gibt es noch kein Homeoffice-Regime, das ist in der Ukraine noch nicht verbreitet. Aber viele Unternehmen, v.a. diejenigen, die Tochtergesellschaften ausländischer Konzerne halten, bereiten solche Maßnahmen für den Ernstfall vor.
 

Wirtschaft

Im Moment geht das tägliche Leben weiter. Die Menschen in der Ukraine verspüren keine Angst, sich mit dem Coronavirus anzustecken. Es gibt keine Hamsterkäufe. Große Einzelhandelsketten haben noch keine nennenswerten Probleme mit Produkten. Exporte nach China bleiben auf dem gleichen Niveau, jedoch gingen Lieferungen aus China um 20 Prozent zurück.
 

Fazit

Es ist positiv zu bewerten, dass trotzt der geringen Anzahl der Coronavirus-Fälle in der Ukraine die Regierung und die Arbeitgeber reagieren und schon im Voraus Maßnahmen treffen, um das Risiko der Ansteckung zu reduzieren. Die Lage kann sich aber täglich ändern und das ist den Ukrainern auch bewusst.

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