Rechnungslegung und Berichterstattung im digitalen Wandel

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zuletzt aktualisiert am 20. September 2017

Der digitale Wandel erfasst auch Rechnungslegung und Berichterstattung. Die modernen Infor­mations- und Kommunikationstechnologien werden in diesem Bereich immer wichtiger und ein Faktor für künftige Wettbewerbsfähigkeit. Neben Großunternehmen unterliegt auch der Mittelstand dem Trend. Unternehmen brauchen eine angemessene Systemlandschaft, um die Digitalisierung zu meistern und Chancen nutzen zu können.  

digitale Rechnungslegung und Berichtserstattung
    
Bei einigen aktuellen Themen und Trends lohnt es sich, genauer hinzusehen:
 

Nachhaltigkeit – Nichtfinanzielle Informationen in der Berichterstattung

Das am 9. März 2017 vom Bundestag beschlossene CSR-Richtlinie-Umsetzungsgesetz verpflichtet große kapitalmarktorientierte Unternehmen sowie Kreditinstitute und Versicherungen, sofern sie mehr als 500 Mitarbeiter beschäftigen, für Geschäftsjahre, die nach dem 31. Dezember 2016 beginnen, zur Abgabe einer nichtfinanziellen Erklärung im Lagebericht oder einem gesonderten nichtfinanziellen Bericht.

Integrated Reporting – Geschäftsberichte aus der CEO-Perspektive

 

Die Internationalisierung der Rechnungslegung

Grundsätzlich sind nur kapitalmarktorientierte Unternehmen verpflichtet, einen Konzernabschluss nach den internationalen Rechnungslegungsstandards (IFRS) aufzustellen. Darüber hinaus können aber v.a. diejenigen Unternehmen von einer freiwilligen Anwendung der IFRS profitieren, die mittel- oder langfristig den Kapitalmarkt in Anspruch nehmen wollen und deren Geschäftstätigkeit in hohem Maße international ausgerichtet ist.
 
Wenn Unternehmen auf IFRS umstellen, sind sie gefordert, die Standards regelwerkskonform in ihre IT-Systeme zu implementieren – zusätzlich zu der bereits vorhandenen lokalen Rechnungslegung (local GAAP bzw. HGB). Insbesondere sind folgende Aspekte zu klären:
  • Grundsätzliche Abbildung einer parallelen Rechnungslegung
  • Gleichzeitige Bewertung nach HGB und IFRS
  • Prozessautomatisierung im Zuge der Umstellung
 
Bisherige EDV-Systeme können diese neuen Informationsbedürfnisse oftmals nicht entsprechend abbilden.
 

Fast Close – mit Highspeed zum Jahresabschluss

Das Konzept des Fast Close erreicht nach den börsennotierten Unternehmen zunehmend auch den Mittel­stand. Im Kern bedeutet Fast Close, die Erstellung und Veröffentlichung von Jahres- und Konzern­ab­schlüssen deutlich vorzuziehen. Dies führt in der Praxis dazu, dass häufig bereits wenige Werktage nach Bilanzstichtag die Bücher geschlossen werden, um die Jahresabschlussinformationen entsprechend schnell weiterzuverarbeiten. Hintergrund ist der gegenwärtige Wettbewerb um die schnellste Informationsversorgung der Kapitalmarktteilnehmer.
 
Einen Fast Close erfolgreich umsetzen heißt auch, die internen Prozesse und Schnittstellen gründlich zu analysieren. Nur so können Optimierungspotenziale identifiziert werden. Das reduziert den zeitlichen Aufwand und spart Kosten. Effiziente IT-Systeme ermöglichen es, die Abschlussprozesse zu verbessern. Hierdurch können die erforderlichen Tätigkeiten automatisiert, standardisiert und zentralisiert abgewickelt werden. IT-gestützte Routinetätigkeiten reduzieren zudem die Fehleranfälligkeit.
    

XBRL – eXtensible Business Reporting Language

Seit Jahren streben die Standardsetter weltweit danach, die Rechnungslegung zu harmonisieren und zu standardisieren. International v.a. durch Konvergenzprojekte von IASB (International Accounting Standards Board) und dem US-amerikanischen FASB (Financial Accounting Standards Board), national durch eine Annäherung an die IFRS, wie durch das BilMoG.
 
Darüber hinaus ermöglicht XBRL als Auszeichnungssprache, Informationen innerhalb der Finanzbericht­erstattung nunmehr auch standardisiert auszutauschen. Mit XBRL können Rohdaten aus der Buchhaltung und anderen Quellen (z.B. Excel) auf Basis einer Taxonomie einheitlich strukturiert und definiert werden. Der standardisierte Informationsaustausch reduziert die Kosten und den Zeitaufwand für das Reporting. Diese waren durch eine zunehmend komplexere Finanzbuchhaltung und wachsende Adressaten-Zahl gestiegen.
 
Bei der US-Börsenaufsichtsbehörde (SEC) gelistete Unternehmen sind bereits heute zur XBRL-Bericht­erstattung verpflichtet. Für börsennotierte Unternehmen in der EU wird aktuell die Einführung des digitalen Reportings ab 2020 unter Verwendung von Inline XBRL diskutiert. Da eine harmonisierende Bericht­erstattung immer wichtiger wird, sollte auch der international agierende Mittelstand die weitere Entwicklung verfolgen.
 

Fazit

Der digitale Wandel bietet viele Chancen und Potenziale für mittelständisch geprägte wie kapitalmarkt­orientierte Unternehmen zugleich. Rüsten Sie Ihr Finanz- und Rechnungswesen organisatorisch wie technologisch für die Digitalisierung und machen Sie es so zu Ihrem Erfolgsfaktor.

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Christian Landgraf

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