Die Energiewende in der Türkei

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veröffentlicht am 23. Februar 2023



Heute versteht sich Energie als ein universaler Wert, nicht zuletzt deshalb, weil der andauernde Krieg für viele Staaten erstmals die Frage der Energieunabhängigkeit aufgeworfen hat. Es ist eine Tatsache, dass fossile Energieträger keine nachhaltigen Energiequellen sind und deren CO2-Emissionen den Klimawandel negativ beeinflussen. 


Energiewende ist daher ein globales Thema, das immer mehr in den Vordergrund rückt. Energiekooperationen mit befreundeten Ländern gewinnen an Bedeutung.   

Auch die Türkei setzt als sechstgrößter Handelspartner der EU auf erneuerbare Energien, um Maßnahmen gegen den spürbaren Klimawandel einzuleiten, die Energieversorgung des Landes abzusichern und schließlich aufgrund ihrer geopolitischen Lage als potentielles Transit- und Verbindungsland wettbewerbsfähig im globalen Energiemarkt zu agieren. In diesem Sinne entwickelt die Türkei neue Strategien und reformiert die rechtlichen und regulativen Rahmenbedingungen, um Investitionen, welche für die Erreichung der Ziele zwingend erforderlich sind, zu fördern. Internationale Zusammenarbeit ist dabei ein Punkt, dass immer wieder vom Ministerium für Energie und Natürliche Ressourcen stark betont wird.  

Energiespeicherung 

Im Zuge der Reformierung des Rechts der Erneuerbaren Energien sind im November 2022 Verordnungsänderungen in Kraft getreten, welche hauptsächlich Tätigkeiten im Bereich der Energiespeicherung betreffen. 

Es wurde ein Konzept geschaffen, welches die Investitionen in Energiespeicherung vorantreiben soll:

  • Der Begriff der Stromspeicheranlage wird ausgedehnt; Stromspeicheranlage wird definiert als eine „Anlage, die Strom speichert, indem sie die elektrische Energie in eine andere Form von Energie umwandelt, ferner, die gespeicherte Energie wieder zur Nutzung in elektrische Energie umwandelt und an das System abgibt”. Neben der Speicherung wird somit auch Umwandlung und Abgabe von Strom in Betracht gezogen werden. 
  • Juristische Personen, die sich zur Errichtung einer Stromspeicheranlage verpflichten, erhalten eine Vorlizenz für die Errichtung eines Kraftwerks für die Produktion von Wind- und/oder Solarenergie bis zur Höhe der Kapazität der Stromspeicheranlage. 
  • Juristische Personen, die bereits über eine Produktionslizenz von Wind- und/oder Solarenergie verfügen und die Errichtung einer Stromspeicheranlage anstreben, erhalten eine Genehmigung für die Kapazitätserhöhung Voraussetzung für die Kapazitätserhöhung ist unter anderem die Einhaltung der Speicherkapazität der Stromspeicheranlage während der Produktion.

Tatsächlich hat diese Änderung beim Privatsektor für eine positive Stimmung gesorgt. Vielfältige Batterietechnologien aus Europa sind willkommen.

Die Wasserstoffstrategie der Türkei 

Das Ministerium für Energie und natürliche Ressourcen (Ministerium) hat ihre Wasserstoffstrategie im Januar 2023 verkündet. Mit dieser Wasserstoffstrategie will die Türkei eine Grundlage für die Entwicklung von Technologien in Bezug auf Herstellung, Speicherung, Transport und Verwendung von Wasserstoff schaffen, um ihr Null-Emissionen-Ziel bis 2053 erreichen zu können. Aufgrund von weiten Einsatzmöglichkeiten wird Wasserstoff somit als bevorzugter Lösungsansatz für die Energiewende betrachtet. 

Die Strategie verfolgt insbesondere folgende Ziele:

  • Schaffung eines grünen Wasserstoffsektors,
  • Einbindung des Wasserstoffs in Energiesysteme,
  • Forschung, Entwicklung und Technologietransfer rund um Wasserstofftechnologien (Elektrolyseure, Brennstoffzellen, Komponente und Systeme etc.),
  • Entwicklung von neuen Fördermechanismen zwecks Entwicklung inländischer Wasserstofftechnologien,
  • Reformierung der rechtlichen und regulatorischen Rahmenbedingungen für Herstellung, Speicherung, Transport und Verwendung von Wasserstoff,
  • Kooperation mit dem Privatsektor zwecks Förderung von Investitionen,
  • Die installierte Leistung von Elektrolyseuren soll im Jahr 2030 2 GW, im Jahr 2035 5 GW, im Jahr 2053 70 GW erreichen, 
  • Die Kosten für die Herstellung von grünem Wasserstoff sollen im Jahr 2035 unter 2,4 USD/kgH2 und bis 2053 unter 1,2 USD/kgH2 fallen,
  • Internationale Zusammenarbeit in den Bereichen Industrie, Technologie, Entwicklung und Zertifizierung von Standards, Lieferketten und Handelsmöglichkeiten,
  • Förderung des erhöhten Einsatzes von Wasserstoff insbesondere in den Sektoren, in denen die Verringerung des CO2-Ausstosses am schwierigsten ist (Stahl und Eisen, Beförderung, Glas, Keramik usw.)
  • Nachhaltige Ausbildung qualifizierter Arbeitskraft,
  • Stufenweise Dekarbonisierung des Wärmesektors durch Mischung von Wasserstoff in Erdgasleitungen
  • Export von überschüssigem grünen Wasserstoff oder von Ammoniak, insbesondere in den europäischen Markt.   

Conclusio 

Die Türkei hat mit ihrem Null-Emissionen-Ziel bis 2053 ein klares Zeichen für die Erforderlichkeit der Energiewende gesetzt. Zahlreiche Veranstaltungen bringen die Akteure aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft zusammen, um eine Synergie in der Energiewende zu schaffen und den vorgestellten Energieplänen Hand und Fuß zu geben. Rechtliche und regulative Rahmenbedingungen werden weiter reformiert und neue Fördermechanismen entwickelt, um ein positives Investitionsklima zu erzeugen.

Das Netto-Null-Ziel der Türkei kann trotz des Wirtschaftswachstums des Landes erreicht werden. Voraussetzung hierfür ist jedoch die maximale Integration erneuerbare Energien und die Steigerung des Grads der Energieeffizienz und Elektrifizierung im Endverbraucher-Sektor. Dort wo Dekarbonisierung durch Elektrifizierung nicht möglich ist soll hauptsächlich Wasserstoff eingesetzt werden. 

Ausbau und Optimierung der Energieinfrastruktur, Digitalisierung, klimaneutrale Produktionsprozesse in der Industrie, Mobilitätswende, Gebäudesanierung, Fachkräfteausbildung sind dabei zentrale Themen, die massive Investitionen erfordern. Hier ist die Türkei auf internationale und insbesondere deutsche Zusammenarbeit angewiesen. Es ist davon auszugehen, dass sich bei Umsetzung der Energiewende neue Geschäftsmodelle entwickeln werden, für deren effiziente Verwirklichung Technologien aus Deutschland und Europa erforderlich sind.  






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