IFRS-Rechnungslegung: Umstellung bei der Post Merger Integration

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zuletzt aktualisiert am 3. Februar 2021 | Lesedauer ca. 2 Minuten


Nach erfolgreichem Closing beginnt für das erworbene Unternehmen eine neue Phase, die häufig mit Veränderungen in vielen Bereichen des Unternehmens verbunden ist. Das Rechnungswesen und Reporting kann bei der sog. Post Merger Integration mit der Umstellung der Rechnungslegung von HGB auf die International Financial Reporting Standards (IFRS) konfrontiert sein. Damit die Integration erfolgreich verläuft, sind einige Punkte zu beachten.


Veränderungen im Rechnungswesen und Reporting

Ist der Erwerber ein nach IFRS bilanzierender Konzern, dann müssen die beherrschten Tochterunternehmen notwendigerweise ebenfalls nach IFRS bilanzieren. Werden Unternehmen erworben, die zuvor nach HGB bilanziert haben, so sind sie für die Konzernberichterstattung auf IFRS überzuleiten. Das stellt die betroffenen Unternehmen – in Zeiten des ohnehin großen Wandels – vor weitere Herausforderungen. Aus fachlicher Sicht sind es neue und erweiterte Regelungen aus einem bisher nicht geläufigen Rechtsumfeld, die teilweise erhebliche Unterschiede zu den bisherigen Regelungen nach HGB aufweisen. Etwa die bilanzielle Abbildung von Leasingverhältnissen oder die Ermittlung der Werthaltigkeit von Geschäfts- oder Firmenwerten.

Neben der fachlichen Komponente betrifft die Veränderung auch die Prozesse und Systeme im Rechnungs­wesen. Das kann bspw. die Migration auf das ERP-System des Erwerbers sein oder zumindest die technische Anbindung an eine neue Konsolidierungssoftware. Daneben kommt es häufig zu Veränderungen im Umfang und Zeitpunkt der Bericht­er­stat­tung. So unterliegen kapital­markt­orientierte Unternehmen erhöhten Veröf­fentlichungs­­anforderungen und kürzeren Fristen, die sich auf die einzelne erworbene Einheit durchschlagen. Häufig sind daher kürzere Aufstellungszeiträume und umfangreichere Berichterstattungen bei Post Merger Integrationen zu beobachten.


Kritische Erfolgsfaktoren

Damit die Integration in die neue Unternehmens­gruppe und die Umstellung auf IFRS gelingt, sollten einige Aspekte nicht unterschätzt werden.

Der Aufbau des IFRS Knowhows ist essenzielle Basis für eine gelungene Umstellung und künftige Bericht­erstattung. Unmittelbar nach dem Closing kann es häufig aufgrund enger zeitlicher Vorgaben nicht ohne externe Unterstützung funktionieren. Ziel sollte aber sein, das notwendige Knowhow durch Schulungen oder extern gewonnenes Personal früher oder später im Unternehmen zu schaffen. Trotz der meist engen Zeiträume ist für eine erfolgreiche Umstellung die Vorbereitung und Planung wichtig, um die knappen Ressourcen für die relevanten Analysen und Ermittlungen einzusetzen. Der dabei gefasste Plan ist insbesondere bei Integrationen in kapitalmarktorientierte Unternehmen – aufgrund der externen Reportinganforderungen – eng zu über­wachen, um die Fristen einzuhalten.

Abschließend sollte die Kommunikation bei der IFRS-Umstellung sowie der Integration in die neue Unterneh­mens­gruppe nicht vernachlässigt und deren Bedeutung unterschätzt werden. Durch transparente und vorausschauende Kommunikation können Unsicherheiten beim erworbenen Unternehmen hinsichtlich der Anforderungen des neuen Mutterunternehmens vermieden werden. Das umfasst bspw. die Bereitstellung von Konzernbilanzierungshandbüchern, Reportingkalender und die aktive Einbindung des zentralen Konzern­rechnungs­wesens.


Fazit

IFRS-Umstellungen bei Post Merger Integrationen nehmen immer mehr zu und sind typisch, wenn kapital­markt­orientierte Unternehmen oder ausländische Investoren Unternehmen erwerben. Die Heraus­forder­ungen der Umstellung (in meist zeitlich engen Fenstern) kann durch gute Vorbereitung, Planung, Überwachung, Kommuni­kation und internes oder externes Knowhow gemeistert werden.

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Dr. Christian Maier

Diplom-Kaufmann, Wirtschaftsprüfer, CPA (U.S.)

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