Start der Datenplattform Mobilithek

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veröffentlicht am 29. Juni 2022

 

Am 1. Juli 2022 startet die neue Datenplattform Mobilithek. Die Mobilithek wird zukünftig die Datengrundlage für Informationsangebote rund um das Thema Mobilität werden. Sie soll Infrastrukturbetreibern, (Verkehrs-)Behörden, Forschung und Wissenschaft die Nutzung von Mobilitätsdaten ermöglichen, um u.a. Routenplanungsdienste für Kunden zu optimieren. Durch Echtzeitdaten wird der Wechsel zwischen unterschiedlichen Verkehrsmitteln planbarer und erleichtert.

 

Die cloudbasierte Datendrehscheibe führt die bisherigen Systeme des Mobilitätsdatenmarktplatzes (MDM) und der Plattform mCLOUD zusammen, sie wird der neue nationale Zugangspunkt für Mobilitätsdaten. Auf den bisherigen Plattformen stellen die dem Personenbeförderungsrecht unterliegenden Linien- und Gelegenheitsverkehre statische Daten (Tarif, Fahrplan, Barrierefreiheit der Haltestelle etc.) bereit.

 

Die Mobilithek wird zukünftig die Anforderungen der delegierten Verordnung zur europäischen IVS-Richtlinie erfüllen. Ab dem 1. Juli 2022 sind der Linien- und Gelegenheitsverkehr zusätzlich zur Bereitstellung sog. dynamischer Daten verpflichtet. Bei dynamischen Daten handelt es sich um Echtzeitdaten insbesondere zu Verspätungen und Auslastung des Verkehrsmittels. Die dynamischen Daten müssen in Echtzeit in das System gestreamt werden, über die erforderlichen Schnittstellen verfügt die neue Mobilithek. Zusätzlich soll die Datenbereitstellung und Nutzung flexibler und skalierbarer ausgestaltet werden. Zukünftig wird eine Verknüpfung zu anderen Open-Data-Portalen des Bundes und dem privatwirtschaftlich organisiertem Mobility-Data-Space geschaffen, um den Datenraum zu erweitern. Geplant wird darüber hinaus, die Mobilithek für die freiwillige Datenbereitstellung zu öffnen, dann könnten beispielsweise Forschungsprojektdaten zur Verfügung stehen. Die Mobilithek bietet auch eine Datenzugang für Unternehmen, die selbst nicht zur Bereitstellung ihrer Daten verpflichtet sind.

 

Bewertung für die Praxis

Die Mobilithek kann den intermodalen Verkehr stärken und zur Verkehrswende beitragen. Das ein entsprechendes Nutzungsinteresse der Unternehmen an Mobilitätsdaten besteht, zeigte jüngst die Entscheidung des Bundeskartellamts zur DB wegen Missbrauchs einer marktbeherrschenden Stellung: Die Bereitstellung der Echtzeitdaten der DB sei unerlässlich für die Organisation und Buchung durch dritte Mobilitätsanbieter (wir berichteten).

 

Ein einfacherer Zugang zu Mobilitätsdaten kann zu einem faireren Wettbewerb unter den einzelnen Anbietern führen. Denkbar ist auch die Verschärfung einzelner Konkurrenzsituationen. Trotz der Gewährleistung des Personenbeförderungsgesetzes, dass dem Taxenverkehr der sog. „Winkverkehr” vorbehalten ist und ähnliche Fahrdienste ausschließlich auf vorherige Bestellung tätig werden dürfen, wird durch Echtzeitdaten die Ankunft zu befördernder Personen exakter bestimmbar. In einzelnen Situationen kann sich daher das Bedürfnis für den Taxenverkehr verringern.

 

Ein anderer Aspekt des Wettbewerbs ist der bisher bestehende Marktvorteil durch Daten. Stehen diese zur Verfügung, ohne dass der Nutzer selbst zur Generierung beigetragen hat, kann dies zum einen Innovationen fördern, die sonst mangels Datengrundlage nicht realisierbar wären. Andererseits kann die vereinheitlichte Datengrundlage Innovationen ausbremsen, da die Akteure von der gleichen Basis starten.

 

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Ricarda Bans

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