Mit Plan und Köpfchen in die Energiezukunft – Unternehmensplanung für Energieversorger

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​veröffentlicht am 14. Juni 2017

 

Unternehmensplanungen sind im aktuellen dynamischen Marktumfeld der Energieversorgung unverzichtbar. Neben der klassischen Rolle als Steuerungsinstrument ist eine professionelle Unternehmensplanung darüber hinaus ein geeignetes Instrument zur quantitativen Darstellung der Strategieentwicklung bzw. -implementierung und dient als Informationsquelle sowie Entscheidungsgrundlage für die Kapitalgeber. Derzeit zwingt der tiefgreifende Strukturwandel in der Energiewirtschaft viele Versorgungsunternehmen dazu, sich intensiv mit der langfristigen Sicherung ihrer Ertragskraft – beispielsweise durch die Erschließung neuer Geschäftsfelder – auseinanderzusetzen. Die Erschließung neuer Geschäftsfelder kann jedoch nur gelingen, wenn der Einstieg planerisch vorbereitet wird. Eine integrierte Unternehmensplanung schafft Transparenz und unterstützt die Entscheidungsträger bei wichtigen Weichenstellungen.

 

​Die zunehmende Verschärfung der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen im Bereich der Energieversorgung – sei es durch den steigenden Wettbewerb im Energievertrieb oder den anhaltenden Regulierungsdruck im Bereich der Energienetze – zwingt aktuell viele Versorgungsunternehmen dazu, grundlegende Überlegungen über die zukünftige mittel- bis langfristige Entwicklung ihrer Vermögens-, Finanz- und Ertragslage anzustellen. Es zeichnet sich bereits ab, dass die anstehenden Veränderungen deutliche Spuren in den Bilanzen sowie Gewinn- und Verlustrechnungen von Energieversorgungsunternehmen bzw. Stadtwerken hinterlassen werden.


Eine aussagekräftige Beurteilung der zukünftigen Entwicklung der Geschäftsaktivitäten kann aus unserer Sicht nur auf Basis einer integrierten Planungsrechnung bestehend aus Plan-Gewinn- und Verlustrechnungen, Plan-Bilanzen und Plan-Kapitalflussrechnungen erfolgen. Essenziell ist auch die Wahl eines angemessenen Planungszeitraums. Insbesondere, wenn es um die Evaluierung von Chancen und Risiken infolge der Erschließung neuer Geschäftsfelder geht, reichen Planungszeiträume von ein bis drei Jahren zur Steuerung eines Unternehmens nicht mehr aus.


In der Praxis können integrierte Unternehmensplanungen in folgenden Anwendungsfällen eingesetzt werden:

 

  • als Steuerungsinstrument im Rahmen der laufenden Geschäftsaktivitäten
  • als Instrument zur Strategieentwicklung und -implementierung
  • als interne und externe Entscheidungsgrundlage

 

integrierte Unternehmesplanung

Abbildung 1: Ausprägungen integrierter Unternehmensplanungen in der Praxis

 

Als Informations- und Steuerungsinstrument im Rahmen der laufenden Geschäftstätigkeit verbindet eine professionelle Unternehmensplanung die Detailpläne des Unternehmens über Absatz, Personal, Beschaffung, Investitionen, Finanzierung, etc. zu einer rechnerisch integrierten Gesamtplanung, das in einer zusammenfassenden Darstellung mit Plan- Gewinn- und Verlustrechnungen, Plan-Bilanzen und Plan- Kapitalflussrechnungen mündet.


Darüber hinaus kommt die integrierte Unternehmensplanung im Rahmen einzelner Spartenplanungen sowie jährlicher Budget- oder Wirtschaftsplanungen zum Einsatz. Sie bildet – in der Regel auf Ebene der Detailpläne – die Budgets verschiedener Unternehmensbereiche ab und ermöglicht aussagekräftige Plan-/Ist-Abweichungsanalysen. Führungskräfte werden so in die Lage versetzt, rechtzeitig die nötigen Steuerungsmaßnahmen einzuleiten. Ein fester Bestandteil jeder Unternehmensplanung sollte ein aussagekräftiges Kennzahlensystem (bestehend aus Kennzahlen wie Eigenkapitalquote, Verschuldungsgrad, Kapital- und Umsatzrendite oder Schuldentilgungsdauer, etc.) sein. Unternehmen, die regelmäßig mit Kreditinstituten in Kontakt stehen, können ihr Kennzahlensystem mit den entsprechenden Financial Covenants ausstatten. Das Monitoring sowie die Interpretation ausgewählter Kennzahlen bilden ein solides Fundament im Rahmen der Vorbereitung unternehmerischer Entscheidungen.


Als Instrument für die Strategieentwicklung und -implementierung muss eine integrierte Unternehmensplanung einerseits die unterschiedlichen Anforderungen der einzelnen Sparten (Erzeugung, Verteilernetze, Energievertrieb, etc.) an die Planung berücksichtigen und andererseits die monetären Auswirkungen infolge der Erschließung neuer Geschäftsfelder abbilden.


Im Bereich der Verteilernetze gilt es, den komplexen Regulierungsrahmen in kompakter Form planerisch zu berücksichtigen.


Des Weiteren ist eine Prognose der Restwertentwicklung der Versorgungsanlagen für den Planungszeitraum notwendig, um die Auswirkungen der geplanten Investitionstätigkeit sowie der Veränderung der regulatorischen Eigenkapitalzinssätze auf das Ergebnis der Netzsparten darstellen zu können. Das Vertriebsgeschäft hingegen wird regelmäßig auf Basis von erwarteten Abnahmemengen und Vertriebspreisen sowie einer geplanten Aufwandsstruktur mittels einer Deckungsbeitragsrechnung beurteilt.


Auch die Planung neuer Geschäftsfelder, z.B. ein Einstieg im Bereich Elektromobilität oder im Bereich Breitband, ist planerisch abzubilden. Gerade bei neuen Aktivitäten müssen die Investitionskosten und der geplante Finanzierungsmix transparent in der Planung abgebildet werden sowie die operativen Chancen und Risiken sorgfältig in Erträge und Aufwendungen übersetzt werden. Empfehlenswert sind Einzelpläne (Plan-Gewinn- und Verlustrechnungen, Bilanzen und
Kapitalflussrechnungen) mit Planungszeiträumen von mindestens fünf Jahren.


Der Informationsgewinn aus einer aussagekräftigen Unternehmensplanung nimmt bei der Strategie- bzw. Weiterentwicklung des Unternehmens eine zentrale Rolle ein. Gerade im Kontext der Erschließung neuer Geschäftsfelder ist die Einbindung der Gesellschafter sowie weiterer Stakeholder, z.B. von Kreditinstituten, essenziell. Diese sind bei der Beurteilung und der Entscheidung über die geplanten Investitionen auf eine nachvollziehbare und übersichtliche Unternehmensplanung angewiesen.


Unsere Beratungspraxis zeigt, dass gerade bei kleinen und mittleren Versorgungsunternehmen oftmals mit großem Aufwand Planungstools entwickelt werden, diese anschließend jedoch eher passiv zum Einsatz kommen. Das Steuerungs-, Informations- und Entscheidungspotenzial einer integrierten Unternehmensplanung wird somit nicht oder nur sehr bedingt genutzt.


Gerne unterstützen wir Sie bei der Erstellung einer integrierten Unternehmensplanung, der Optimierung Ihrer Planungstools sowie dem Umgang mit den Planungsinstrumenten. Gemeinsam mit Ihnen analysieren wir Ihre Unternehmensplanung und stellen Ihnen mit Hilfe unseres „Werkzeugkasten” einfache und kompakte Planungstools vor.

 

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Michael Eckl

Diplom-Energiewirt (FH)

Associate Partner

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