Alles neu, alles digital: Ausblick auf den Markt für Buchhaltungs- und Payroll-Dienstleistungen

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veröffentlicht am 8. Dezember 2021 | Lesedauer ca. 2 Minuten


Die Jahre „nach Corona” wird man unser Zeitalter wohl eines Tages einmal nennen. Und was in der Zeit „nach Corona” in vielen Märkten passiert ist und immer noch passiert, ist teilweise sehr bemerkenswert: Ganze Industrien wie das Reise- und Gastgewerbe stehen vor massiven Umbrüchen. Während in den Phasen mit weniger Einschränkungen schon fast von einem Nachholeffekt gesprochen wird, so gehen Branchenexperten davon aus, dass Geschäftsreisen nie wieder auf das alte Niveau ansteigen werden. Wohin also mit all den Angeboten für Geschäftsreisende und den margenstarken Business Class-Sitzen?


In anderen Branchen wiederum erleben Geschäftsprozesse einen wahren Schub an Digitalisierung. Das, was wir so offensichtlich jeden Tag in unserer „neuen” Arbeitswelt sehen, Teams- und Zoom-Meetings, hybride Besprechungen mit einer Fülle an neuer Technik und Technologie bei immer besserer Qualität, ist dabei nur die Spitze des Eisbergs. Und das Rechnungswesen? Haben sich die bekannten Trends beschleunigt? Gibt es neue Trends, mit denen wir in den kommenden Jahren rechnen müssen?

In der Verarbeitung von buchhaltungsrelevanten Daten ist zumindest keine Veränderung der Digitalisierungs­geschwindigkeit festzustellen. Der Zug, der schon seit Jahren in Unternehmen aller Größen losgefahren ist, kann nicht mehr gestoppt werden. Erfreulich ist dabei der Trend, dass die im Markt verfügbaren Lösungen immer skalierbarer werden und damit auch für mittelständische und kleine Mandanten und für internationale Strukturen wie Betriebsstätten, Niederlassungen oder Auslandstochtergesellschaften verfügbar und bezahlbar werden.

Was eindeutig durch die Pandemie ausgelöst wurde und sich auch 2022 fortsetzen wird, ist die Bereitschaft, solche digitalen Prozesse aktiv einzuführen. Das ist allein der Tatsache geschuldet, dass sich das Fachpersonal in vielen Fällen für sehr lange Zeit im Homeoffice befunden hat. Somit wurden digitale Prozesse unumgänglich und es gab und gibt auch mit jeder schrittweisen Lockerung keinen Anlass, die Entwicklung wieder rückgängig zu machen.

Nicht beschleunigt, aber international präsent wie nie zuvor, ist der Trend zum eAccounting. Damit ist die Integration insbesondere umsatzsteuerrelevanter Daten in Systeme der Steuerbehörden gemeint. Nur eine über solch ein System erstellte, eineindeutige Rechnung, kann der Empfänger auf seiner Seite wiederum zum Vorsteuerabzug bringen. Die in einigen EU-Ländern bereits umgesetzten Konzepte sind in der Planung vieler Steuerbehörden. Der nächste konsequente Schritt wäre eine länderübergreifende Vernetzung der Systeme.


In eine ähnliche Richtung geht das sog. „SAF-T Reporting”. Der Standard „Audit File for Tax” geht dabei über die Idee unserer deutschen GDPDU oder eBilanz-Schnittstelle hinaus und liefert nicht nur zum Anlass der Betriebsprüfung oder der Steuerdeklaration Daten an das Finanzamt, sondern macht das laufend und in einem sehr hohen Detailgrad. Hier werden wir in den kommenden Jahren große und schnelle Schritte der Behörden sehen.

Eine immense neue Herausforderung für Arbeitgeber und damit auch für Dienstleister ist das neue Bewusstsein der Fachmitarbeiter und Experten für mobiles Arbeiten. Egal ob ein wichtiger Mitarbeiter in die alte Heimat, z.B. der Liebe wegen oder wegen der Aussicht auf wärmeres Klima ins Ausland abwandern will: In Zeiten knapper Ressourcen im Bereich Accounting/Finance/Tax wird der Arbeitgeber viel machen, um seine Experten zu halten und durch „Global Mobility”-Konzepte ins Unternehmen zu integrieren.


Steigende Kosten für die „Verwaltung” solcher Homeoffice-Mitarbeiter sind für die Arbeitnehmer i.d.R. sogar günstiger als die Suche nach neuen Mitarbeitern. Technisch unterstützen dabei nicht nur diverse Relocation- und Global Mobility Apps am Markt, sondern auch die Anbieter der Payroll- und Legal-Dienstleistungen selbst.


Denn wer Mitarbeiter – auch einzelne – im Ausland beschäftigt, hat sich nicht nur um lokale Steuer- und Sozialversiche­rungsthemen zu kümmern, sondern steht auch vor verschiedensten arbeitsrechtlichen und organisa­torischen Herausforderungen. Die anfängliche Euphorie und ganze Abwanderungswellen wie im Jahr 2020 und 2021 wird es aber 2022 nicht mehr geben. Auch hier wird sich ein „neues Normal” einstellen. Global Mobility wird jedoch einen wesentlich höheren Stellenwert einnehmen als noch vor der Pandemie.

Digitalisierung, Global Mobility und Tax Compliance bleiben auch im Jahr 2022 die Trends, die den Markt für Accounting- und Payroll-Dienstleistungen bewegen werden. In vielen Unternehmen sind die Hausaufgaben bereits gemacht, andere sind noch dabei, aus den Provisorien der letzten Jahre nachhaltige Dauerlösungen einzuführen.

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