Erfolgsfaktor bei Unternehmenstransaktionen: Moderierte Kommunikation

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veröffentlicht am 14. Oktober 2022 | Lesedauer ca. 1 Minute


Damit Konflikte nicht das AUS der Unternehmensnachfolge bedeuten!



Die moderierte Kommunikation beginnt sich als ein, den klassischen M&A-Prozess ergänzendes und oftmals vorgeschaltetes Tool zu bewähren, das die Lösungen in der Transaktion verbessert und beschleunigt.

 

Sie steht für die Beilegung und das Management von unterschiedlichen Zielen und Positionen zwischen mindestens zwei Beteiligten an einer Transaktion, die auf der Sachebene nicht gelöst werden können. In unserer Praxis stellen wir insbesondere bei eigentümergeführten Unternehmen im Vorfeld einer Unternehmenstransaktion ein hohes Konfliktpotenzial fest, beispielsweise im Falle der Regelung der Nachfolge.

 

Die moderierte Kommunikation berücksichtigt die wesentlichen Rahmenbedingungen, die sich einzeln oder in Kombination, bei vielen familiengeführten Gesellschaften, als konfliktverschärfende Faktoren entwickeln können:

  • die emotionale Verbindung des/der Inhaber(s), oft der/die Gründer, zum eigenen Unternehmen, das wie ein weiteres Familienmitglied ist,
  • Die Beziehung zu(m) Mit-Gesellschafter(n),
  • die Beziehung und/oder Interessenslagen innerhalb einer Unternehmerfamilie – (Inhaber und die potenziellen Nachfolger),
  • aber auch das Verhältnis des Inhabers zu den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die oftmals seit Jahren oder gar Jahrzehnten treue Weggefährten sind,
  • oder auch die persönliche Stellung des Inhabers, der Inhaberfamilie im Ort, die stark von der Rolle als erfolgreicher Unternehmer und Arbeitgeber geprägt ist.

 

Sachliche Entscheidungen sind manchmal durch offene oder verdeckte Unstimmigkeiten, vergangene Erlebnisse und persönliche Werte erschwert oder gar unmöglich geworden.

 

Durch die rechtzeitige Berücksichtigung der Beziehungsebene und deren Auswirkungen auf die Entscheidungen in der Transaktion, befinden sich die Emotionen dann nicht mehr im Vordergrund und nicht mehr im Weg; die Fähigkeit zum Zuhören und Kommunizieren bei den Beteiligten nimmt zu. Vor allem die Sache steht dann im Fokus, nicht mehr „nur" die Personen und ihre Beziehung zueinander.

 

Im Idealfall wird die moderierte Kommunikation durch einen „zertifizierter Mediator"[1] praktiziert, der die Beteiligten durch strukturierte Gespräche auf den Weg zu einer Lösung führen kann.

 

Dabei orientiert sich der Mediator als „Moderator" an den „Leitideen" einer erfolgreichen Mediation für die Beteiligten:

  1. „Eigenverantwortung und Selbstbestimmung"
  2. „Bedürfnis- und Interessensorientiert"
  3. „Freiwilligkeit"
  4. „Neutralität und Allparteilichkeit"
  5. „Akzeptanz unterschiedlicher subjektiver Sichtweisen, Vorstellungen und Werte"

   

Die Chancen, die in einer moderierten Kommunikation liegen, sind vielfältiger Natur, wie beispielsweise:

  • Die Beteiligten bekommen mehr Klarheit über ihre Ziele, Wünsche und wie sie erreicht und erfüllt werden können.
  • Jeder Beteiligte bekommt einen Einblick in die Sichtweise des anderen.
  • Im Idealfall ergibt sich eine einvernehmliche und selbst erarbeitete (und dadurch starke) Lösung.

   

Daher gilt der Grundsatz, je früher die Beteiligten die Prozessbegleitung durch eine moderierte Kommunikation suchen, desto höher ist die Erfolgswahrscheinlichkeit, einen effizienten, nachhaltigen gemeinsamen Weg für die Umsetzung einer Unternehmenstransaktion zu finden.

   

Selbstverständlich kann die moderierte Kommunikation auch in einer späteren Phase einer Unternehmenstransaktion einen erheblichen Beitrag zum Gelingen leisten, um in komplexen Konstellationen eine Transaktion überhaupt erfolgreich zu machen.

   

Das gilt ganz besonders, wenn es sich um den Umgang mit und die Entscheidungen über „Lebenswerke" handelt. Und Lebenswerke sind viele eigentümergeführte, mittelständische Unternehmen nun einmal.  

 

Autoren:

Björn Stübiger, Partner Corporate Finance, M&A; Dipl. Betriebswirt (BA), zertifizierter Mediator

Regine Lang M.A., Rechtsanwältin, zertifizierte Mediatorin in Wirtschaft und Arbeitsleben

www.MediationInBusiness.de



[1]Zertifizierte Mediatoren dürfen sich nur Personen nennen, die auf Basis des deutschen MediationsG – Mediationsgesetz vom 26.7.2012 eine Ausbildung gemäß ZMediatAusbV (Zertifizierte-Mediatoren-Ausbildungsverordnung) abgeschlossen haben.

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