Transformation der Geschäftstätigkeit im Sanierungs­konzept

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veröffentlicht am 22. Juli 2020 | Lesedauer ca. 2 Minuten


Ein wesentlicher Bestandteil eines umfassenden Sanierungskonzeptes ist die An­passung oder Trans­formation des Geschäfts­modells und der Geschäfts­felder eines Unter­nehmens in der Krise. Dafür müssen die Ausdehnung und Inten­sität der Verän­derungen in der Geschäftstätigkeit in Ausrichtung auf das Leitbild des sanierten Unternehmens konzipiert werden.


Kernanforderung an Sanierungs­konzepte

Durch ein erfolgversprechendes Sanierungs­konzept zieht sich ein klarer roter Faden in Form der Orientierung am Leitbild des sanierten Unternehmens. In dem Leitbild beschreibt der Unternehmer seine Vorstellung von einer erfolgreichen Unternehmung mit einem zukunftsfähigen und nachhaltigen Geschäftsmodell. An dem Zielbild eines Geschäftsmodells richtet der Unternehmer wiederum seine Sanierungsmaßnahmen und Stoß­richtungen der Restrukturierung, somit das gesamte Sanierungskonzept aus. Deshalb ist in einem schlüssigen Konzept das Zielbild in jedem Teilbereich wiederzufinden. Der Umstand wirkt sich erfahrungs­gemäß sehr positiv auf die Akzeptanz des Konzepts und damit auf die Erfolgsaussichten der Sanierung aus.


Transformationsprozess hin zum nachhaltigen und zukunftsfähigen Geschäftsmodell

In der Darstellung und Analyse der wirtschaftlichen Lage und des Geschäfts­modells wird der Status Quo der aktuellen geschäftspolitischen Ausrichtung im Sanierungskonzept untersucht und be­schrie­ben. Nach einem Vergleich mit dem aus dem Leitbild entstehenden Ziel, lässt sich anschließend der Veränderungsbedarf im Geschäftsmodell und den Geschäftsfeldern feststellen. Dabei teilen wir den Veränderungs­bedarf grundsätzlich in zwei Dimensionen.



Die Ausdehnung drückt aus, welche Teile des Geschäftsmodells oder welche Geschäfts­felder transformiert werden sollen. Die Intensität beschreibt dagegen, wie stark das Geschäftsmodell angepasst werden soll.


Somit ist bei einem wenig intensiven und geringen Anpassungsbedarf eine Korrektur des bestehenden Geschäfts­modells in wenigen Teilaspekten ausreichend. Es kann bspw. eine andere Gewichtung der etablierten Absatz­kanäle, eine Reorganisation der Produktionsschritte oder eine inkrementelle Veränderung des Leistungs­umfangs bzw. der Wertschöpfungstiefe erfolgen.


Wenn sich die Veränderung auf einen größeren bis erheblichen Teil der Bausteine des Geschäftsmodells bezieht, gleichzeitig jedoch nur kleine Veränderungen zum gewünschten Zielbild führen, ist eine Fokussierung auf die relevanten Parameter und Werttreiber des Geschäftsmodells notwendig. Dabei spielen Kennzahlen zur Rentabilität und deren Zusammensetzung insbesondere aus dem Controlling eine übergeordnete Rolle. Der Unternehmer identifiziert die wesentlichen Werttreiber und richtet das Geschäftsmodell nach ihnen aus.


In dem Zusammenhang prüft der Unternehmer z.B. oftmals eine Vertiefung oder Ver­­schlan­­kung der Wert­schöpfung bzw. ein In- oder Outsourcing von Produktionsschritten. Weiterhin liegt das Augen­merk meist auf neuen Vertriebskanälen und Absatz­möglich­keiten sowie in einer verstärkten Marketing-Aktivität um Bekannt­heit und Akzeptanz der Leistungen und Produkte am Markt zu verbessern.


Wenn zum Erreichen des Leitbildes Veränderungen weniger Teilaspekte jedoch in schwerwiegender Weise notwendig sind, führt der Unternehmer bei der Sanierung eine Neuausrichtung seines Geschäftsmodells durch. Die Veränderung betrifft dann regelmäßig nur einzelne Produktgruppen, einzelne Absatzkanäle, bzw. einzelne Segmente in einer Unternehmung mit stark diversifizierten Geschäftsfeldern. Das ist oftmals auf fehlende oder verspätete Innovationen und Technologieveränderungen und somit auf Produktgruppen und Technologien zurückzuführen, die sich am Ende ihres Lebenszyklus befinden.


Wenn sowohl hohe Intensität als auch ein hohes Ausmaß der Veränderungen notwendig sind, muss das Geschäftsmodell einer grundlegenden Neukonzeption unterworfen werden, um eine Sanierungsfähigkeit und -würdigkeit zu erlangen. Das ist meist der Fall, wenn Technologien oder Absatzkanäle durch disruptive Innovationen im Markt oder Änderungen der regulatorischen sowie kulturellen Rahmenbedingungen grund­legend verändert oder ersetzt werden und das Unternehmen kein Treiber der Entwicklung war.


Die Matrix und eine Einordnung der Aus­prägung beider Merkmale hilft dem Unternehmer die notwendigen Veränderungen im Geschäftsmodell und Geschäftsfeld zu definieren und unter dem Rahmenkonzept des Leitbildes seines sanierten Unternehmens einzuordnen.

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