Arbeitsmarkt in der Ukraine in den Jahren 2020 und 2021

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​veröffentlicht am 11. Juni 2021 | Lesedauer ca. 3 Minuten

 

2020 war sowohl für Arbeitsnehmer als auch für Arbeitsgeber kein einfaches Jahr. Durch die Coronavirus-Pandemie wurden wir gezwungen, die Lebens- und Arbeits­gewohnheiten vollständig zu ändern. Diese Veränderungen wirkten sich auch auf den Arbeitsmarkt aus, denn sowohl Unternehmen als auch Arbeitssuchende in der Ukraine standen im März 2020 vor sehr vielen Herausforderungen. Nach Angaben der ukrai­nischen Arbeitsagentur die größte Zahl der Arbeitslosen und Arbeitssuchenden wurde in den Monaten April bis Mai 2020 registriert. Durch die strenge Quarantäne Maßnah­men in fast allen Ländern Europas sind sehr viele Arbeitsmigranten in die Ukraine zurückgekehrt und suchten auf den lokalen Arbeitsmarkt eine Beschäftigung. 

 

   

Nach den ersten Monaten der Quarantänebeschränkungen war eine kleine Welle von Entlassungen und Betriebsschließungen zu verzeichnen. Die Situation änderte sich in den Sommermonaten 2020. Sobald die Grenzen und die Quarantäne-Maßnahmen wieder gelockert wurden, sind wieder tausende Arbeitsmigranten zu den europäischen Arbeitsgeber zurückgekehrt. Nach den Angaben der Grenzbehörden im Sommermonaten täglich 2,5-3,5 Tausend Menschen haben die ukrainisch-polnische Grenze überquert. Die Höhe des Geldtransfers in die Ukraine zeigt, dass die Arbeitsmigration im Jahr 2020 nicht weniger geworden ist. Es wurden 9,55 Mrd. US-Dollar (Stand Oktober 2020) durch Arbeitsmigranten zu ihren Familien in die Ukraine überwiesen. Das ist nur 2,2 Prozent weniger als 2019.    
 
2021 erholte sich der Arbeitsmarkt in der Ukraine allmählich. Ab März 2021 übertraf die Zahl der offenen Stellen und der Wiederaufnahmen der Geschäfte das Niveau vor der Pandemie. Auch die Gehälter wuchsen trotz der Einschränkungen in der Arbeit der Unternehmen.
 
Nach Angaben der Stellensuche-Plattform „Work.UA“ wächst die Zahl der veröffentlichten Stellenangebote  kontinuierlich. 
 
Nach Angaben des staatlichen Statistikdienstes waren im 1. Jahr der Pandemie die Monate April bis Mai 2020 die schwierigsten Monate in Bezug auf die Löhne. Während das durchschnittliche Gehalt in der Ukraine Anfang 2020 allmählich gestiegen ist, ist es im April 2020 im Vergleich zum März 2020 um 9 Prozent gesunken. Doch schon im Mai 2020 begannen die Gehälter wieder zu steigen und übertrafen im Juli 2020 die Vorquarantäne-Zahlen.
 
Im August 2020 kam es zu einem weiteren Einbruch der Gehälter – sie vielen genau auf das Niveau von März 2020. Bereits im Januar 2021 betrug das Durchschnittsgehalt 1.610 UAH (15 Prozent) mehr als im Januar 2020. Nach offiziellen Angaben betrug der Durchschnittslohn in der Ukraine im April 2021 13.543 UAH; also ca. 412 Euro (1 Euro entspricht 32,8 UAH). In der Hauptstadt Kiew betrug der Durchschnittslohn 20.422 UAH (ca. 622 Euro). In den Regionen war der Durchschnittslohn im April 2021 niedriger und variierte zwischen 10.777 UAH (ca. 328 Euro) in Volynska Oblast und 13.908 UAH (ca. 424 Euro) in Kiewska Oblast.
 
In den letzten Jahren wuchs der Mindestlohn in der Ukraine stetig. Seit 1. Januar 2021 beträgt er 6.000 UAH und wird am 1. Dezember 2021 auf 6.500 UAH erhöht. (im Vergleich 2020: von 1. Januar 2020 bis 1. August 2020 lag er bei 4.723 UAH und seit 1. August 2020 bei 5.000 UAH).
 
Anzumerken ist jedoch, dass die ukrainische Währung 2020 im Verhältnis zum Euro oder dem US-Dollar an Wert verloren hat. Aktuell beträgt der Kurs 1 Euro zu 32,8 UAH, 1 US.Dollar zu 27,08 UAH. Im Vergleich: Ende Januar 2020 betrug der Kurs 1 Euro zu 27,4 UAH und 1 US-Dollar zu 24,9 UAH). 
 
Unter Berücksichtigung einer Inflation von 5 Prozent ist der Trend sehr positiv. Trotz Pandemie und Lockdown kam es nicht zu massiven Lohnkürzungen. Die Unternehmen verzeichnen seit Herbst 2020 wieder positive Zahlen und Geschäftswachstum. Vertreter verschiedener ukrainischer und ausländischen Unternehmen sagen, dass sie im Jahr 2020 die Gehälter nicht gesenkt, aber auch nicht viel neues Personal eingestellt haben. Das erlaube ihnen die schwierigen Monaten der Pandemie zu überstehen und die Kosten auszugleichen. Vielmehr wurden sehr große Bemühungen unternommen, auch in der Pandemiekriese die qualifiziertesten Mitarbeiter zu halten und Entlassungen um jeden Preis zu vermieden. In der Zeit der Arbeitsmigration weiß jeder Unternehmer: Es ist sehr schwer, gute Spezialisten zu finden; leicht, sie zu verlieren; und nicht einfach, sie zu vergessen.

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