Covid-19: Die aktuelle Lage in Vietnam

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veröffentlicht am 9. März 2020 | Lesedauer ca. 2 Minuten

 

In Vietnam feiert man – wie in vielen anderen Ländern dieser Region – das Neujahr zum Wechsel des Mondjahres (das „chinesische Neujahr” wird in Vietnam „Tet” genannt). Erste Covid-19-Fälle sind über das Tet-Fest aufgekommen und fielen damit in die Hauptreisezeit der Vietnamesen.   

 

Überblick zum gesundheitlichen und administrativen Status

Mit Ausbruch des Virus in China und der Abschottung Wuhans hat Vietnam umgehend und ohne zeitliche Ver­zögerung alle Ver­bindungen (Luft- und Landwege) zum nördlichen Nachbarn geschlossen. Schulen und Universitäten blieben geschlossen und sind (Stand 11. März 2020) noch nicht wieder geöffnet. Bis zum 3. Februar 2020 hatte Vietnam 16 Fälle des Covid-19 zu verzeichnen die sich alle wieder erholt haben.

 
Seit 2. März ist die Anzahl der Infizierten auf 30 (Stand 9. März) gestiegen. Die Neuinfizierten haben alle eine Reisehistorie mit Europa, bzw. hatten Kontakt mit Personen entsprechender Reisehistorie. Mit Stand 9. März 2020 sind alle Verbindungen nach China, Südkorea, Iran und Italien gekappt. Einreisende müssen zudem ihre Reise­historie darlegen. Es wird offiziell ange­dacht Einreisende aus Europa nicht mehr ins Land zu lassen; hier sollte vor Antritt der Reise der gegenwärtige Stand abgefragt werden.

 
Reisende die trotzdem einreisen, werden mit einer 14-tägigen Quarantäne belegt, kalkuliert ab Ausreise aus einem Risiko­gebiet. Für diese Quarantänen wurden Armeestützpunkte in Nord- Mittel- und Südvietnam um­funktioniert. Es gibt keine offiziellen Zahlen zu der gegenwärtigen Auslastung dieser Stütz­punkte. Masken und Desinfektionsmittel sind weiterhin in den meisten Apotheken und Supermärkten vorhanden.

 

Das tägliche Leben geht weiter

Vietnam ist nicht stehengeblieben. Das tägliche Leben findet weiterhin statt, die Bevölkerung fühlt sich auf­grund der recht schnellen Aktion der Regierung weitest­gehend sicher. Hamsterkäufe bleiben bislang aus. Anfängliche Unsicher­heiten haben sich gelegt und das Arbeitsleben (mit Ausnahme von Schulen und Uni­versitäten) läuft wie gewohnt weiter.

 
Das ist auch der regelmäßig schnellen Reaktion der Regierung geschuldet, die große Teile der Armee mobili­siert hat um das Virus effizient bekämpfen zu können. Die Armee desinfiziert bspw. ganze Straßen- und Land­striche in regelmäßigen Abständen.

 

Wirtschaftliche Auswirkungen

China ist – wenn auch nicht offiziell – der wichtigste Handelspartner des Landes. Waren und Leistungen aus China bleiben gegenwärtig in vielen Bereichen aus. Der Güterverkehr (Luft und See) ist ausgesetzt oder Lie­ferungen sind in Zoll­lagern festgesetzt.

 
Auch der Tourismus leidet, denn Chinesen, Süd-Koreaner und Japaner machen ein Gros des Umsatzes der Branche aus. Die Touristen, die sich bereits in Vietnam aufhalten tendieren dazu, Restaurants und öffentliche Gebäude zu meiden.

 

Wenn die Krise dazu führt, dass Vietnam weitere Länder ausgrenzt, muss von Engpässen bei allgemeinen Wirt­schafts­­gütern ausgegangen werden. Hier hätte ein Ausschluss Japans, USA und der Europäischen Union bislang ungeklärte wirtschaftliche Folgen.

 

Arbeitsrecht und Home-Office

Es gibt landesweit gegenwärtig keine arbeitsrecht­lichen Anforderungen an den Arbeitgeber Büros oder Pro­duktions­­linien zu schließen oder Home-Office anzu­ordnen. Abgesehen von geschlossenen Schulen sind auch keine signifikanten Schließungen bekannt. Alle Behörden sind geöffnet. Vereinzelt schicken Arbeitgeber Reisende aus Risikogebieten ins Home-Office, das sind aber (noch) keine regel­mäßigen Vorfälle.

 

Fazit

Es gibt zum gegenwärtigen Zeitpunkt 30 Fälle des Covid-19 in Vietnam; Reisende aus den Ländern China, Süd­­korea, Italien und dem Iran sind von der Einreise ausge­schlossen. Die Regierung reagiert schnell und vehement auf sich ändernde Umstände. Weitere Fälle sind schon aufgrund der regionalen Um­stände nicht ausge­schlossen.

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