Wie man in den Wald hinein ruft... – Der ökologische Fußabdruck von Unternehmen verblasst

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veröffentlicht am 17. April 2020 / Lesedauer ca. 3 Minuten
 

Der Schutz unseres Klimas ist für den Einzelnen, die Politik aber auch für die Wirtschaft essenziell. Unternehmen leisten dazu einen enormen Beitrag.

  

 

Papier und Bäume

  • Dem deutschen Wald wurden 2018 rund 65 Mio. Kubikmeter Holz entnommen und damit so viel wie lange nicht (2008 waren es 55,4 Kubikmeter).
  • Mit 241,7 kg pro Kopf verbrauchte Deutschland im Jahr 2018 so viel Papier, Pappe und Karton wie kein anderes Industrie- oder Schwellenland der G20. (Zum Vergleich: Die USA kamen mit knapp 211 Kilogramm auf Platz 2). Schuld am hohen Bedarf sind v.a. Papierverpackungen; der Verbrauch steigerte sich von 1991 mit knapp 70 auf zuletzt 96,3 kg pro Kopf. 
  • Weltweit wird fast jeder zweite industriell gefällte Baum zu Papier verarbeitet  –  u.a. für Zeitungen, Verpackungen oder Toilettenpapier.

 
Auch Unternehmen sind für einen großen Teil des Papierverbrauchs verantwortlich: Statistisch gesehen benötigen 5 Mitarbeiter mehr als 1 Tonne Papier im Jahr. Das beansprucht in der Produktion genau so viel Energie wie eine Tonne Stahl.
 
Mittelfristig setzen sich daher viele Unternehmen ein „papierloses Büros” als Ziel. Maßnahmen auf dem Weg dorthin reichen von erweiterten E-Mail-Signaturen („think before you print”) bis hin zur digitalen und rechtssicheren Vertragsunterzeichnung.
 

Mit gutem Beispiel voran

Rödl & Partner reduzierte in den letzten Jahren den pro Kopf-Verbrauch von 47 auf 40 kg Papier. Zudem wurden 2018 alle Niederlassungen in Deutschland auf Recycling-Papier umgestellt, um den Verbrauch von natürlichen Ressourcen zu schonen.

 

Brief versus E-Mail

  • Ein innerdeutsch verschickter Brief verbraucht 20 g CO2; 2019 wurden 17,9  Mrd. Briefe verschickt. Verzichten Unternehmen und Privatpersonen auf das Versenden per Post, spart das nicht nur Rohstoffe sondern auch Emissionen durch den Transport.
  • Mit 10 g Kohlenstoffdioxid sind normale E-Mails ohne Anhang deutlich umweltfreundlicher. 
     

Der Schein der reinen Fakten kann jedoch trügen, denn das Versenden einer E-Mail geht deutlich leichter von der Hand als das eines Briefes; auch Anhänge verschlechtern die CO2-Bilanz enorm. So wurden 2018 ganze 848 Mrd. E-Mails in Deutschland verschickt; 2008 waren es noch 217 Mrd. (ohne Spam). Man sollte also nicht für jedes „Dankeschön” eine eigene E-Mail verfassen – es lohnt sich aus Klimasicht stets mehrere Gedanken in einer Nachricht zu bündeln.
 
Der weltweite Datenaustausch rund um die Uhr ist nur mithilfe von 45  Mrd. Servern in globalen Rechenzentren (Stand: 2019) möglich. Ihr Betrieb verbraucht sowohl Strom als auch Wasser für die Kühlung. Werden zahlreiche E-Mails langfristig im Postfach – und damit auf externen Servern – gespeichert, ist das sehr energieintensiv.

 

Digitalen Informationsaustausch umweltfreundlicher gestalten:

  • Gehen Sie bewusst mit dem Versenden von E-Mails um.
  • Löschen Sie regelmäßig unnötige Nachrichten aus Ihrem Postfach.
  • Leeren Sie Spam-Ordner und Papierkorb täglich.
  • Versenden Sie Fotos nur in komprimierter Form.
  • Melden Sie sich von Newslettern ab, die Sie nicht benötigen.

 

Weitere Faktoren

  • Durch den Einsatz von modernen Wasserspendern in Bürogebäuden, kann sowohl Verpackungsmaterial reduziert, als auch der Energiebedarf für die Abfüllung sowie die Emissionen des Transports eingespart werden.
  • Klimafreundlich ist auch die Umstellung von To Go-Bechern auf Tassen oder Mehrwegbecher für Heißgetränke. Allein in Deutschland werden jährlich ca. 2,8 Mrd. Einwegbecher verbraucht, d.h. 34  Becher pro Kopf. Pro Stunde landen 320.000 Einwegbecher in deutschen Mülleimern.
  • Im Bereich Mobilität lassen sich große Einsparpotenziale realisieren: Angefangen bei der Reduktion von Flugkilometern über den Umstieg auf Elektro-Fahrzeuge oder umweltfreundlichere Verkehrsmittel bis hin zum Dienstrad-Leasing. Mit Umweltbewusstsein in diesem Bereich kann u.a. aus Steuersicht viel Geld gespart werden.
  • Durch den Einsatz von moderner Video-Konferenztechnologie können Geschäftsreisen mitunter vollständig vermieden werden. Wie erfolgreich das funktionieren kann, erfahren aktuell viele Unternehmen und Mitarbeiter an den Auswirkungen von Covid-19. Die Nutzung von modernen Kommunikationsplattformen und Cloud-basierten Ablagesystemen ermöglicht mobiles und flexibles Arbeiten.

 

Quellen: WWF, Welt Online, Statista.de, Umwelt Bundesamt, VerbraucherService Bayern im KDFB e.V.,
Rödl & Partner Nachhaltigkeitsbericht, ZEIT Online.

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