Kroatien: In Zeiten von COVID-19 hält die Regierung in Juli und August 2020 an den Arbeitsplatzerhaltungs­maßnahmen fest

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veröffentlicht am 22. Juli 2020 | Lesedauer ca. 2,5 Minuten

 

Seit dem 15. Juli hat Kroatien mit einer zweiten Epidemie-Welle zu kämpfen. Mit ca. 100 Fällen pro Tag  hat das Land seit Mitte Juni einen steilen Anstieg neuer Fälle zu verzeichnen. Zuvor schien es, man habe die Situation vollständig unter Kontrolle, als mehrere Wochen lang keine neuen Fälle gemeldet wurden. Noch ist nicht bekannt, ob die Behörden angesichts der fundamentalen Bedeutung des Tourismus für die Wirtschaft neue restriktive Maßnahmen verhängen werden.

 

 
Trotz des kürzlichen Anstiegs der Fälle haben die kroatischen Behörden das Land für die Sommertouristensaison geöffnet, die so wichtig für die Wirtschaft ist. Die Grenzen zu mehreren EU-Staaten wurden geöffnet, die Behörden bleiben aber angesichts der zunehmenden zweiten Welle wachsam. Kroatien hielt am 5. Juli trotz der steigenden Zahl von COVID-19-Fällen frühe Parlamentswahlen ab, weil die Behörden mit einer weiteren Verschlimmerung der Situation im Herbst rechnen.
     

 

Auswirkung auf die Wirtschaft

Die Daten des kroatischen Arbeitsamts zeigen einen Anstieg der Zahl der gemeldeten Arbeitslosen von 139 924 im Januar auf 159 234 im April. Es wurde jedoch angeführt, dass die tatsächliche Zahl der Arbeitslosen wegen der Krise höher ist und durch in anderen Sektoren geschaffene Arbeitsplätze sowie die Bedeutung der informellen Wirtschaft verschleiert wird.
 
Die Panik der Investoren hat dem kroatischen Finanzmarkt Schaden zugefügt, da der Leitindex der Zagreber Börse Crobex im ersten Monat der Pandemie über 32 Prozent verloren hat. Der Crobex stabilisierte sich Anfang Juli mit einem Verlust von ca. 25 Prozent gegenüber dem Wert vor der Krise.
 

Am 17. März kündigte die Regierung Maßnahmen im Wert von insgesamt über 30 Milliarden HRK (~3,9 Milliarden EURO) an, um die Wirtschaft bei der Bewältigung der Auswirkungen der Pandemie zu unterstützen. Diese umfassen: Interventionistische Versorgung mit kritischer Sanitärausstattung (Desinfektionsmittel, Seife, Gesichtsmasken etc.), Stundung von Steuerzahlungen, Ankauf von Überschussware von potentiell bedrohten Unternehmen (landwirtschaftliche oder industrielle Güter), Maßnahmen, um die Tourismusindustrie zu unterstützen, und Hilfe bei dem Erhalt von Arbeitsplätzen in betroffenen Sektoren.
 

Seit dem 23. März stellt das Arbeitsamt Arbeitgebern spezielle Fördermittel zur Verfügung, um die Gehälter von Voll- und Teilzeitmitarbeitern im Hotelgewerbe, im Lebensmittel- und Getränke-, Transport- und Lagersektor und in anderen Branchen zu bezahlen, in denen die Mitarbeiter wegen der restriktiven Maßnahmen der Arbeit fernbleiben müssen. Mit den im April eingeführten Maßnahmen hat die Regierung ihre Unterstützung von 3 250 HRK auf 4 000 HRK pro Mitarbeiter erhöht.
 

Um die Beschäftigung in Kroatien in Branchen, die von der Coronavirus-Epidemie (COVID-19) betroffen sind, aufrechtzuerhalten, wurde die Dauer der Arbeitsplatzerhaltungsmaßahmen für Tätigkeiten, die vom Coronavirus (COVID-19) betroffen sind, in bestimmten Geschäftssektoren/Branchen bis einschließlich Juli und August 2020 erweitert. Arbeitgeber können bei dem kroatischen Arbeitsamt vom 8. bis zum 31. Juli 2020 Förderung für Juli und August und vom 1. bis zum 31. August 2020 Förderung für August beantragen.


 

Die Tourismusindustrie

Seit dem 29. Mai hat Kroatien seine Grenzen schrittweise für Tourismus innerhalb der EU geöffnet. Ende Juni 2020 zählten die offiziellen von den kroatischen Behörden veröffentlichten Statistiken 722 565 ausländische Touristen im Vergleich zu 2 851 865 im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Die Hauptländer, aus welchen Touristen nach Kroatien kommen, sind Slowenien (~207 000, Stand Ende Juni), Deutschland (~204 000, Stand Ende Juni) und Österreich (~72 000, Stand Ende Juni). Es wird erwartet, dass die Tourismuseinnahmen ca. 30 Prozent der Tourismuseinnahmen des Vorjahres betragen werden.
 

Kroatiens Wirtschaft ist stark vom Tourismussektor abhängig, der ca. 25 Prozent des BIP ausmacht. Die Regierung kündigte Bestrebungen an, sowohl Unternehmen als auch Arbeitnehmer in diesem Sektor zu unterstützen.

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