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veröffentlicht am 3. Dezember 2019
Drei Jahre nach der ersten Studie von Rödl & Partner zum Themengebiet Digitalisierung erfolgte in diesem Jahr ein Update. Ziel der diesjährigen Studie ist die Analyse der Entwicklungen innerhalb der Energiewirtschaft sowie die Beurteilung, inwieweit die Branche dem Megatrend Digitalisierung nachgeht – im Fokus stand dabei insbesondere der Blick nach innen.
Der Begriff „Digitalisierung” ist weiterhin nicht wegzudenken und fast täglich in der Presse zu finden. Doch wie viel hat sich innerhalb der Branche wirklich verändert? Wird die als Chance deklarierte Digitalisierung auch genutzt oder bleibt es nur ein Modewort? Wie wichtig ist der Faktor Mensch bei der digitalen Transformation und wo liegen die Hemmnisse? Um all diese Fragen zu beantworten, haben wir uns entschieden, unsere bundesweite Studie zu diesem Thema neu aufzulegen, bei der in diesem Jahr 70 Stadtwerke und Energieversorger teilgenommen haben.
Wie vor 3 Jahren zeigt der IT-Reifegrad ein deutliches Optimierungspotenzial – große Veränderungen zu den Ergebnissen 2016 sind nicht zu erkennen. Mobile Endgeräte (beispielweise Tablets) sind lediglich bei rund einem Drittel durchgängig im Einsatz. Anders als bei der letzten Studie wird der Betrieb eines eigenen Rechenzentrums unattraktiver – nur noch 18 Prozent der Teilnehmer betreiben ihr Rechenzentrum selbst.
Die anfallenden Kosten für IT-Systeme und -Dienstleister bzw. -Abteilungen steigen immer weiter. Die Einschätzung zum Kosten-Nutzenverhältnis wird demnach umso wichtiger: Die Studienteilnehmer sehen hier eine positive Veränderung – mehrheitlich sind sie mit dem Kosten-Nutzenverhältnis zufriedener als noch vor 3 Jahren.
Einschätzung Kosten-Nutzenverhältnis der Unternehmens-IT
Bei den eingesetzten Systemen innerhalb des Enterprise Resource Planning (ERP) und der Verbrauchsabrechnung (VA) dominieren weiterhin die Anbieter Schleupen, Wilken/Wilken-Neutrasoft und SAP – diese Dominanz hat jedoch leicht abgenommen. Die Zufriedenheit zeigt insbesondere bei Navision eine Verschlechterung und eine Verbesserung bei SAP sowie Schleupen im Vergleich zur letzten Studie.
Anders als bei unserer Digitalisierungsstudie im Jahr 2016 lag der Fokus in diesem Jahr auf den internen Prozessen sowie dem Faktor Mensch. Die Ergebnisse zur internen Digitalisierung zeigen weiterhin ein deutliches Optimierungspotenzial. Der Anteil der Prozesse, die überwiegend in Papierdokumenten erfolgen, ist weiterhin erschreckend hoch – in knapp 80 Prozent der Prozesse wird Papier überwiegend eingesetzt.
Prozesse, bei denen noch überwiegend Papierdokumente Verwendung finden
Ein ähnliches Bild zeigt sich beim Thema Medienbrüchen: Bei über 80 Prozent der Teilnehmer enthalten 50 Prozent und mehr der internen Prozesse Medienbrüche.
Auch beim Thema Prozessautomatisierung ist keine positive Veränderung zu verzeichnen. Anders als in der ersten Studie sticht hier keine Wertschöpfungsstufe heraus (zuletzt war die Prozessautomatisierung insbesondere im Vertrieb zu verzeichnen). Nachholbedarf gibt es zudem bei Themengebieten wie der digitalen Eingangspostverarbeitung sowie jeglichen digitalen Akten.
Bei knapp 70 Prozent der Teilnehmer sind weder eine Digitalisierungsroadmap noch hiermit verbundene strategische Ziele vorhanden – eine digitale Transformation ist unter diesen Bedingungen nach unserer Einschätzung nur schwer möglich. Zukünftig sollten Unternehmen im Rahmen der Unternehmensentwicklung auch der Digitalisierung einen höheren Stellenwert mit entsprechenden Zielen zusprechen. Im Rahmen der Budgetplanung erfolgt bei der Mehrheit der Teilnehmer jedoch bereits eine explizite Berücksichtigung der Digitalisierung mit einem eigenen Digitalisierungsbudget.
Der Faktor Mensch ist bei der digitalen Transformation ein Schlüsselfaktor. Sowohl bei der Bereitschaft der Mitarbeiter als auch bei der Digitalisierungskompetenz sind deutliche Optimierungspotenziale zu verzeichnen. Nur mit dem entsprechenden Know-how und der Bereitschaft, diese zu tragen, ist die digitale Transformation umsetzbar. Die Bereitschaft für neue Technologien wird bei etwa 40 Prozent „hoch” oder „sehr hoch” eingestuft. Beim Thema Digitalisierungskompetenz sieht es nochmal deutlich schlechter aus: Rund 75 Prozent der Teilnehmer sind der Meinung, dass die Digitalisierungskompetenz nur „eher gering” bis „mittel” ausgeprägt ist.
Wie bereits vor 3 Jahren wurde auch in diesem Jahr ein Digitalisierungsindex bestimmt. Er setzt sich aus dem IT-Reifegrad sowie dem internen Reifegrad zusammen. Dabei fließen nachfolgende Punkte ein:
Wie der nachfolgenden Abbildung zu entnehmen ist, verteilen sich die Teilnehmer ähnlich wie in der Studie aus dem Jahre 2016. Eine deutliche Entwicklung hin zu einem digitalen Unternehmen ist zurzeit in der Energiewirtschaft nicht zu erkennen.
Der IT-Reifegrad hat bei den Unternehmen etwas zugenommen – der intern Digitalisierungsreifegrad ist weiterhin als deutlich zu niedrig einzustufen. Die Hemmnisse innerhalb der digitalen Transformation sind insbesondere beim Faktor Mensch und den damit verbundenen mangelnden Ressourcen und/oder Qualifikationen zu sehen (knapp 80 Prozent der Studienteilnehmer sehen bei diesem Thema das größte Problem).
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Diana Basilio
M.Sc. Energie- und Finanzwirtschaft
Associate Partner
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