Energiewende ade?

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Anton Berger antwortet
 

 Wie weit ist Deutschland mit der Energiewende?

Wenn man aktuelle Medienberichte verfolgt, erscheint der Begriff „Energiewende” doch sehr negativ besetzt. Zu Unrecht, denn insgesamt betrachtet ist Deutschland auf einem guten Weg. Die definierten Ziele der Bundesregierung, bis zum Jahr 2025 40 bis 45 Prozent und bis zum fernen Jahr 2050 einen Anteil von 80 Prozent des Bruttostromverbrauchs aus erneuerbaren Energiequellen einzuspeisen, scheinen umsetzbar. Da der Anteil im vergangenen Jahr bei über 25 Prozent lag, haben wir ein gutes Wegstück bereits geschafft – ein Großteil liegt jedoch noch vor uns.
 

 Wie ernst nehmen es die anderen Länder mit der Abkehr vom Atomstrom?

Die Kernenergie wird international differenziert betrachtet. Einige Länder, wie z.B. England, halten eisern daran fest, obwohl auch in England die Gestehungskostenfrage kritischer bewertet wird. Klassische „Atomstromländer”, wie z.B. Frankreich, planen aktuell eine Reduktion des Kernenergieanteils – Frankreich bspw. um ein Drittel bis 2025. Die alleinige Betrachtung, wie im Ausland mit der Kernenergie verfahren wird, greift aber zu kurz. Sofern der Klimawandel nicht als Phantasiekonstrukt und Problem der kommenden Generationen beiseite geschoben wird, sollten v.a. die menschengemachten CO2-Emissionen in den Fokus gerückt werden. Das deutsche Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) ist in aller Munde.
 

 Wie schätzen Sie seine Wirkung auf die Förderung und Nutzung der Erneuerbaren Energien ein?

Das EEG wurde mittlerweile in weit über 50 Länder exportiert, die positive Wirkung auf den Sektor der Erneuerbaren Energien ist unumstritten. Es muss jedoch eingeräumt werden, dass die guten Förderbedingungen, eine schnell günstiger werdende Photovoltaik-Technologie (PV) sowie ein niedriges Zinsniveau zu Überhitzung und Überförderung geführt haben. Ob durch die Direktvermarktungspflichten, die zum Teil massiv gesenkten Vergütungssätze und die neuen Ausschreibungsmodelle des „EEG 2.0” die Ausbauziele erreicht werden, muss die Zukunft zeigen. Der Ausblick für die Branche der Erneuerbaren Energien, besonders im Segment der Bioenergien, der PV-Modulhersteller und PV-Projektentwickler ist meiner Einschätzung nach jedenfalls deutlich eingetrübt.
 

 Welchen großen Herausforderungen sehen sich die EE-Unternehmen hierzulande und außerhalb Deutschlands ausgesetzt?

Vielen – und im Ausland noch deutlich mehr! Neben den „klassischen” Herausforderungen des Mittelstandes, wie z. B. Liquiditätsengpässen und Lieferantenausfällen, kämpfen die Unternehmen des EE-Segmentes zusätzlich mit diversen Problemen des Projektgeschäfts, dem Anlagenbau und v.a. dem „Hü und Hott” des Gesetzgebers. Nichtsdestotrotz, die Zukunft bietet den EE-Unternehmen in Deutschland noch vielfältige Chancen. Bis die Ziele der Bundesregierung erreicht sind, muss jedoch noch viel getan werden.
 
In den Ländern außerhalb Deutschlands gestaltet sich die Situation völlig anders. Neben neuen Chancen, Marktpotenzialen und größeren natürlichen Ressourcen (Windhöffigkeit, Sonneneinstrahlung, etc.) ist v.a. die Risikosituation eine diffizilere. Selbst bei einem möglicherweise interessanten Fördermechanismus, der einen wirtschaftlichen Projekterfolg erwarten lässt, müssen bei Auslandgeschäften die klassischen Länder- und Währungsrisiken, interkulturelle Hürden sowie der Rechtsrahmen genau analysiert werden.
 

 Was kann Rödl & Partner für die Beteiligten in dieser Branche tun?

Wir beobachten die Entwicklungen dieser Branche nicht nur, sondern durchleben Sie tagtäglich mit unseren Mandaten. Diese spezifischen Erfahrungen, die insbesondere in dem dynamischen Umfeld der Erneuerbaren Energien essenziell sind, können wir anbieten. Die starke internationale Marktpräsenz von Rödl & Partner bietet EE-Unternehmen, die ihre Chancen nicht nur in Deutschland sehen, beste Möglichkeiten, den Markteintritt reibungslos zu gestalten.
 
Einen Überblick über Chancen und Risiken, wirtschaftliche Entwicklungen und Soft-Facts wie z.B. dem Image von Erneuerbaren Energien im jeweiligen Land geben wir interessierten Unternehmen mit unserer 2. EE-Länderstudie.
 

 Welche 3 Tipps geben Sie Unternehmen an die Hand, die international expandieren möchten?

Sicherlich ist die genaue Kenntnis der Gegebenheiten vor Ort wichtig und dazugehörig auch der lokalen Steuer- und Rechtssysteme. Wichtig für den Auftragszuschlag ist häufig auch der persönliche Kontakt – gerade im Ausland. Maßgeblich für den Unternehmenserfolg im In-, aber besonders auch im Ausland, ist meiner Erfahrung nach ein funktionierendes Netzwerk. Der Kontakt zu Marktteilnehmern, Verbänden, Branchenvertretern und Kollegen unserer internationalen Niederlassungen kann bspw. auf unserem 4. Branchentreffen Erneuerbare Energien am 19. November 2014 in Nürnberg geknüpft werden – wir laden Sie herzlich ein!
 

 Aus dem Entrepreneur

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Anton Berger

Diplom-Ökonom, Diplom-Betriebswirt (FH)

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