Die „Schneller-als-Echtzeit-Welt” 2027

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Stellen Sie sich vor, Sie würden morgen aufwachen und jeder Gegenstand hätte eine eigene IP-Adresse: Ihr Badspiegel, Ihre Kinderzimmertapete, Ihr Küchentisch, Ihr ICE-Sitz, Ihr Bürofenster etc. Ganz normale Alltagsgegenstände, die uns umgeben. Ob Spiegel, Tisch oder Kaffeetasse. Schwer vorstellbar? Lassen Sie uns offen sprechen: In 10 Jahren werden wohl ca. 100 Mrd. vernetzte Geräte auf der Welt sein. 
 
  

 Sven Gábor Jánszky

Sven Gábor Jánszky ist Zukunftsforscher und Chairman des 2b AHEAD ThinkTank, dem größten unabhängigen Zukunftsforschungsinstitut in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Seine Studien und Trendanalysen befassen sich mit Lebens-, Arbeits- und Konsumwelten; seine Strategieempfehlungen zu Geschäftsmodellen unterstützen viele Unternehmen. Sven Gábor Jánszky ist Keynote-Speaker und Autor zahlreicher Publikationen. Seine Trendbücher wie „2020 – So leben wir in der Zukunft” prägen die Zukunftsstrategien verschiedener Branchen und sein aktuelles Buch „Das Recruiting-Dilemma” erklärt den rasanten Wandel des deutschen Arbeitsmarkts – u.a. hin zur Vollbeschäftigung und dem Niedergang der Langzeitfestanstellung.

 
Als Strategiecoach und Sparringspartner für Vorstände besteigt er jedes Jahr mit Managern den Kilimandscharo und leitet Reisen zu Innovationsköpfen in Silicon Valley, Tel Aviv und China.

 

Jeder einzelne von uns wird dann stets 30 bis 50 vernetzte Geräte um sich herum haben. Dahinter stehen Quantencomputer und künstlich intelligente Algorithmen, die auf unsere Fragen bessere Antworten wissen als menschliche Experten. Was werden dann Ihre Kunden von Ihnen verlangen? Was wird die Konkurrenz tun? Und wie werden Sie reagieren?      

 

Predictive Enterprises: Echtzeit reicht nicht

Unsere heutige Vorstellung von Digitalisierung und Industrie 4.0 ist viel zu kurz gegriffen: Sie umfasst nur Vernetzung, Automatisierung und Rationalisierung. Das ist nicht falsch, aber unvollständig. Denn die wirklichen Auswirkungen der Digitalisierung folgen erst später, wenn die Computer mit ihrer Prognostik-Kompetenz die Steuerung und Kontrolle im Unternehmen übernehmen. Sie sind: „Schneller-als-Echtzeit”! Ich persönlich spreche in der Strategieentwicklung bei unseren Kunden nur noch von „Predictive Enterprises”.
 

Dieser „Schneller-als-Echtzeit-Trend” führt dazu, dass künftig nahezu alle Unternehmensprozesse durch ein intelligentes (Software-)Betriebssystem gesteuert werden. Der Computer wird prognostizieren, welche Bedürfnisse der individuelle Kunde in der nahen Zukunft hat. Er wird das besser wissen als die menschlichen Experten bisher. Vermutlich wird der Computer es auch besser – oder zumindest eher – wissen als der Kunde. Das führt zu nicht weniger als einem Paradigmenwechsel für Ihre Geschäftsmodelle  –  in allen Branchen.
 

Adaptive Produkte und Privacy-by-Design

Der Paradigmenwechsel führt einen Glauben ad absurdum, den wir alle im Studium oder in der Ausbildung gelernt haben: den Glauben, dass das beste Geschäftsmodell auf Standard-Produkten für Standard-Kunden zu Standard-Preisen beruht. Nichts davon wird bis 2027 übrig bleiben. Denn die kommende Welle der Digitalisierung wird den Standard auslöschen.
 
Und genau hier liegen die Chancen der Schneller-als-Echtzeit-Welt. Sie ergeben sich aus der Anpassung der Produkte und Services an die sich verändernden Nutzungsbedürfnisse jedes einzelnen Kunden: individuell und situativ.
 

Das ist Adaptivität! Wie passt sich Ihr Produkt am besten automatisch den sich ständig wandelnden Nutzungssituationen Ihrer Kunden an? Wenn Sie darauf eine gute Antwort finden, dann haben Sie beste Perspektiven. Lassen Sie uns ehrlich sein: In Phasen der Veränderung gibt es am Ende immer Gewinner und Verlierer; jene, die Zukunft gestalten, und jene, die gestaltet werden.
 

Meine und Ihre größte Herausforderung ist es, die Zukunft in die Hand zu nehmen. So ungewohnt der rasante technologische Wandel uns auch vorkommen mag: Er ist für uns alle die Aussicht, eine lebenswertere Welt, ein selbstbestimmteres Leben und bessere Geschäftsmodelle aufzubauen. Ich wünsche Ihnen eine große Zukunft!

 Aus dem Entrepreneur

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