Resilientes Lieferkettenmanagement: Den Spagat zwischen Lieferfähigkeit und Wirtschaftlichkeit meistern

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veröffentlicht am 7. Dezember 2022 | Lesedauer ca. 3 Minuten


Lieferketten sind das Lebenselixier der Unternehmen. Angesichts der sich stetig än­dern­den Bedingungen ist Resilienz gefragt. Doch wie können Unternehmen in schwie­rigen Situationen überhaupt Widerstandsfähigkeit aufbauen?



Seit dem Beginn der Corona-Pandemie 2020 haben sich bewährte Modelle des Supply Chain Managements (SCM) grundlegend verändert. Die Pandemie hatte einen stark negativen Einfluss auf das Best-Preis-Modell im Lieferantenmanagement: Ein enormer Preisvorteil seitens chinesischer Lieferanten konnte lange Frachtwege und –kosten bisher kompensieren, doch wann die Ware letztendlich eintrifft, bleibt ungewiss. Es ist genau dieses Lieferketten-Problem, das auf jedes betroffene Unternehmen erheblichen Einfluss nimmt. Zum einen wirkt sich jede noch so kleine Produktions- und Lieferverzögerung so gravierend auf die gesamte Lieferkette aus, dass letztendlich die Lager und Regale der Unternehmen leer bleiben und dementsprechend weder Rechnungen noch Kassenzettel geschrieben werden können. Zum anderen geht mit dem Mangel an den Weltmärkten eine immense Preissteigerung einher, die nur bedingt oder aufgrund von verhandelten Verträgen gar nicht an Kundinnen und Kunden weitergegeben werden kann. Aufgrund dessen werden immer mehr Produkte produziert, die ertragsarm sind und die Zukunft des Unternehmens gefährden.


Reaktionsfähigkeit innerhalb des Lieferkettenmanagements optimieren

Das Lieferkettenmanagement muss auf kurzfristige, unvorhersehbare und langfristig planbare Ereignisse reagieren können. Lokale und globale kurzfristige Ereignisse, wie beispielweise der Stau im Suezkanal 2021, der Ukrainekrieg 2022 sowie die daraus resultierenden Energiepreisexplosionen erfordern eine schnelle Reaktion und Aktion auf die sich ändernden Bedingungen. Aber auch langfristige und planbare Herausforderungen wie der Klimawandel, technologische Entwicklungen oder immer kürzere Produktlebenszyklen haben Einfluss auf das SCM. Der Klimawandel und die damit einhergehenden Umweltveränderungen wirken sich auf die Verfüg­barkeit von Ressourcen und Materialien aus und setzen neben dem steigenden Umweltbewusstsein der Verbraucherinnen und Verbraucher Unternehmen unter Druck, weniger umweltschädlich und klimagerecht zu sein. „Green Logistics“ und „Circular Supply Chain“ sind nur zwei Trends in der Lieferkette, die die Unterneh­men zunehmend beschäftigen.

Zudem verpflichtetet das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz Unternehmen mit Hauptverwaltung, Haupt­nie­der­lassung, Verwaltungssitz, satzungsmäßigem Sitz oder Zweigniederlassung in Deutschland ab dem 1. Januar 2023 zur Achtung von Menschenrechten durch die Umsetzung definierter Sorgfaltspflichten.

Es reicht nicht aus, dass die Lieferketten schlanke Prozesse haben, sie müssen flexibel sein und auf Markt­schwan­kun­gen reagieren können. Zunehmend verfolgen Unternehmen den Ansatz der „Elastic Logistic“ um der aktuellen Marktnachfrage gerecht zu werden. Technologien wie künstliche Intelligenz ermöglichen es den Lieferketten, sich bei Bedarf anzupassen.


Transparenz als Basis für Resilienz schaffen

Der Rundumblick auf die Supply Chain, angefangen bei den Lieferanten bis hin zur letzten Etappe, ist grundlegend für eine umfassende Bewertung der Situation. Aufgrund der globalen Vernetzung durchläuft die Lieferkette mehrere digitale Systeme. Umso wichtiger ist es, dass Transparenz geschaffen wird. Diese kann jedoch nur durch das Sammeln und strukturierte Zusammenführen der Masse an Information auf zentralen Plattformen geschaffen werden. Bei der Umsetzung dieser globalen Transparenz helfen Business Intelligence Tools, die entschlüsseln, welche Produkte inwiefern betroffen sind, mit welchen Auswirkungen zu rechnen ist, wo die Quelle der Verzögerung liegt und welche Verkaufskanäle betroffen sind. Business Intelligence (BI) Tools ermöglichen den Zugriff auf die aktuellen Informationen, um den komplexen Supply Chain Prozess effizient zu managen. Je nach Bedarf kann der Prozess als Ganzes oder einzelne Prozessschritte betrachtet werden. Zen­tra­li­sierte oder in tägliche Anwendungen integrierte BI Tools bieten Ad-hoc Berichte, interaktive Dashboards, Planungs- und Verteilungstools und ermöglichen allen Beteiligten einen schnellen Zugriff auf die benötigten Informationen. Auf Dashboards können die wichtigsten KPIs des Unternehmens (z. B. Cash-to-Cycle-Time, Inventory Turnover, Customer Order-Cycle-Time, Return Rate) und detailliere Analyseergebnisse visuell an­spre­chend dargestellt werden, um den Fortschritt des Unternehmenswachstums zu überwachen, zukünftige Ergeb­nisse zu prognostizieren, Risiken zu identifizieren und geeignete Maßnahmen zur Beseitigung von Ineffizienzen zu ergreifen. Mit der entsprechenden Digitalisierung können Unternehmen so für ihre Kundinnen und Kunden mehr Transparenz schaffen.


Neue Flexibilität und Perspektivwechsel durch effiziente Analyse relevanter Daten erreichen

Die neu gewonnene Transparenz bildet die Grundlage für eine effiziente Analyse erfolgsentscheidender Daten. Auf der einen Seite ermöglichen Unternehmen so mehr Flexibilität für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Vertrieb, Einkauf, der Produktion und Logistik. Auf der anderen Seite können Unternehmen ihre Wirtschaft­lichkeit aus einem neuen Blickwinkel betrachten. So können bspw. die Gesamtkosten der Lieferverzögerung dem gebundenen Kapital aufgrund höherer Lagerbestände direkt gegenübergestellt werden oder die Vorteile von teureren, aber näher angesiedelten Lieferanten analysiert werden.


Fazit

Die aktuellen Gegebenheiten sorgen für sich immer schneller verändernde Umgebungsparameter in Bezug auf weltweite Lieferketten. Sich diesen gewappnet entgegenzustellen, schaffen Unternehmen nur mit einer bes­seren Datenanalyse und -verarbeitung. Es gilt stetig zu identifizieren, welche Lieferanten aber auch welche Produkte für ein Unternehmen am wirtschaftlichsten sind. Nur so kann sich ein Unternehmen im steigenden Wettbewerb durchsetzen und am Markt Bestand haben.

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