Aktive Dekarbonisierung im Unternehmen – Pflicht und Chance

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veröffentlicht am 13. September 2023 | Lesedauer ca. 3 Minuten


Die menschengemachte Klimakrise ist eine der größten Herausforderungen unserer Zeit. Die immer deutlicher spürbaren Auswirkungen des Klimawandels, wie Dürren oder Wassermangel sowie steigende Energiepreise und regulatorische Vorgaben erhöhen auch den Druck auf Geschäftsführerinnen und -geschäftsführer. Sie verlangen ein deutlich tatkräftigeres Handeln als bisher. Dabei ist eine im Manage­ment verankerte und aktiv vorangetriebene Dekarbonisierung im Unternehmen keine lästige Pflicht, sondern eine große Chance, das Unternehmen resilient und zukunfts­fähig aufzustellen.



Die Dekarbonisierung als Pflichtaufgabe

Der globale Klimawandel wirkt sich immer stärker auf unsere Wirtschaft aus. Die Folgen sind mitunter Ver­sor­gungs­eng­pässe, unterbrochene Lieferketten im In- und Ausland, Stromausfälle, Wassermangel oder ernsthafte Schäden an der Infrastruktur. Zwischen 2000 und 2021 sind fast 145 Milliarden Euro an erfassten extrem­wetter­be­dingten Schäden in Deutschland entstanden – mehr als die Hälfte davon seit 2018. Eine von der Bundesregierung beauftragte Studie rechnet je nach Ausmaß der Erderwärmung mit kumulierten volkswirt­schaftlichen Schäden in Höhe von 280 bis 900 Milliarden Euro bis zur Mitte des Jahrhunderts. [1]


Es ist deshalb nicht verwunderlich, dass der Gesetzgeber auf eine grundlegende Transformation und auf Lösungen der Dekarbonisierung, Elektrifizierung und der Kreislaufwirtschaft pocht. Mit dem European Green Deal auf europäische Ebene und dem Bundes-Klimaschutzgesetz mit dem Ziel der Dekarbonisierung bis 2045 werden die Leitplanken gesetzt. Marktwirtschaftliche Maßnahmen, wie z.B. der europäische Emissionshandel (EU ETS) und die nationale CO2-Bepreisung nach dem Brennstoffemissionshandelsgesetz (BEHG) sollen die Dekarbonisierung deutlich beschleunigen.


Chancen der Dekarbonisierung

Durch gesetzliche Regularien und der klaren Zielsetzung der EU bis 2045 klimaneutral werden zu wollen, bleiben noch gut zwei Jahrzehnte für die Dekarbonisierung. Dabei sollte eine vollständige Dekarbonisierung auch ohne gesetzliches „Anstupsen“ im eigenen Interesse der Wirtschaft liegen, da sie enorme Chancen mit sich bringt. Unternehmen, die Vorreiter beim Klimaschutz sind, können:

  • ihre Energiekosten senken
  • ihre eigene Ressourcenabhängigkeiten mindern
  • die Ressourceneffizienz steigern
  • sich frühzeitig gegen regulatorische Veränderungen absichern
  • ein positives Image aufbauen („Employer Branding“ und Markenwerte)
  • und dazu beitragen, dass sich die eigenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie Kundinnen und Kunden stärker mit dem eigenen Unternehmen identifizieren


Unternehmen, die sich auf dem Pfad der Treibhausgasneutralität befinden, sind somit für potenzielle neue Beschäftigte (in Zeiten des Fachkräftemangels), aber auch für die Kundschaft und den Finanzmarkt attraktiver. Es gilt eine umfassende Transformation zu forcieren. Doch wie geht man es an?


Dekarbonisierung mit Strategie

Die Dekarbonisierung – als wichtiger Baustein der Nachhaltigkeitsstrategie – erfordert eine langfristige Planung, mit der man den unternehmensseitigen CO2-Ausstoß verringern und die Auswirkungen auf den Klimawandel reduzieren kann. Die wichtigsten Schritte dabei sind:

  1. Erstellung einer Treibhausgasbilanz
  2. Festlegung von Zielen für das Unternehmen
  3. Entwickeln von Maßnahmen mit auf das Unternehmen zugeschnittenen Handlungsfeldern (s. Abbildung 1)
  4. Berichtserstattung für eine transparente Kommunikation
  5. Monitoring des Dekarbonisierungsprozesses



Abbildung 1: Mögliche Handlungsfelder der Dekarbonisierung für Unternehmen breite TS


Fazit

Geschäftsführerinnen und Geschäftsführer sind aufgefordert, das eigene unternehmerische Handeln zu hinterfragen und die Wertschöpfung auf eine klimaneutrale Zukunft auszurichten. Es gilt zu erkennen, dass eine Dekarbonisierung der Wirtschaft im eigenen Interesse liegt, um den eigenen Geschäftsbereich resilient gegenüber den Auswirkungen des Klimawandels zu machen. Für die Zukunftsfähigkeit unseres Planeten, aber auch der einzelnen Unternehmen ist es wichtig, sich jetzt mit einer aktiven Dekarbonisierungsstrategie zu beschäftigen. Wann fangen Sie damit an?




[1]
BMUV: Konsequenter Klimaschutz und vorsorgende Klimaanpassung verhindern Milliardenschäden | Pressemitteilung


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