Investment-Highlights: Entwicklungen in Saudi-Arabien

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veröffentlicht am 7. September 2022 | Lesedauer ca. 3 Minuten


Saudi-Arabien verzeichnet auch während der Pandemie einen wirtschaftlichen Optimismus seiner Investoren und Verbraucher. Die aktuellen wirtschaftlichen Entwicklungen und Sichtweise zu den Investitionen können Sie im folgenden Artikel nachlesen.



Einführung

Das Königreich erfährt derzeit einen legislativen Reformprozess, der die Modalitäten, wie Geschäfte, Handel und Investitionen abgewickelt werden, verändern und eine der dynamischsten Investitionslandschaften der Welt schaffen soll. Die 2021 eingeführte Nationale Investitionsstrategie Saudi-Arabiens (NIS), strebt den Weg des Königreichs zu einem globalen Investitionszentrum für Unternehmen und Talente bis 2030 an. Höhere Transparenz, klarer definierte Rechte und Pflichten und ein solider gesetzlicher Rahmen sollen neue Möglichkeiten für ausländische und inländische Investoren eröffnen und das Land wirtschaftlich attraktiv machen. Die NIS legt Investitionsziele fest und führt eine Reihe von Initiativen ein, die sich bereits zum jetzigen Zeitpunkt wirtschaftlich bemerkbar machen.

Wirtschaftliche Entwicklung

Der wirtschaftliche Aufwärtstrend Saudi-Arabiens setzt sich, bedingt durch eine starke Erholung nach der Pandemie und ein wachsendes Interesse der Investoren infolge der durchgeführten Reformen und der Einführung der NIS, auch im zweiten Quartal des Jahres 2022 fort. Das Königreich wurde im Juni diesen Jahres vom Internationalen Institut für Managemententwicklung (IMD) als siebtwettbewerbsfähigste Volkswirtschaft der G20 eingestuft und schlug damit große Volkswirtschaften wie Japan, Indien und Frankreich. Bewertet wurden 63 Volkswirtschaften auf Grundlage ihres wirtschaftlichen Wohlergehens und der Antworten von Führungskräften. Zurückzuführen sei der Aufschwung im Vergleich zur Rangliste des Jahres 2021 vor allem auf Fortschritte in den Bereichen Wirtschaftsleistung, Infrastruktur, Regierungs- und Unternehmenseffizienz.

Die wirtschaftlichen Diversifizierungsbemühungen des Königreichs zahlen sich aus; Nicht-Öl-Branchen konnten im ersten Quartal 2022 einen positiven Trend notieren. So verzeichnete beispielsweise der Wirtschaftszweig Groß- und Einzelhandel, Restaurants und Hotels einen BIP-Zuwachs von 6,3 % im Vergleich zum Vorjahr. Nach wie vor ist jedoch der Sektor Bergbau und Gewinnung von Bodenschätzen mit 20,4 % derjenige, der das größte Wachstum aufweist.

Schnellschätzungen des realen BIP-Wachstums zeigen im Jahresvergleich im zweiten Quartal 2022 eine weitere Beschleunigung auf 11,8 %, die höchste Rate seit 2011. Sowohl die ölabhängigen als auch die nicht ölabhängigen Wirtschaftszweige verzeichneten in diesem Zeitraum deutliche Zuwächse.

Auch die Währungsreserven des Königreichs bleiben inmitten des globalen Abschwungs stabil. Das Königreich hält die fünfthöchsten Währungsreserven unter den G20. Unterstützt durch die hohe weltweite Ölnachfrage und das starke Wachstum der Nicht-Öl-Exporte stiegen die Devisenreserven Saudi-Arabiens im Juni diesen Jahres im Jahresvergleich um 4,2 % auf 466,7 Mrd. USD - eine Zahl, die nach dem leichten Rückgang im Februar, im zweiten Quartal stabil geblieben ist und erstmals seit März 2020, mithin Beginn der Pandemie, wieder ein Höchstlevel erreicht. Saudi-Arabien weist damit die fünft höchste Devisenreserven unter den G20-Ländern auf und rangiert so vor Deutschland.

Investitionen

Im April 2022 veröffentlichte die Regierung den Entwurf des neuen Investitionsgesetzes, das die Gleichbehandlung von lokalen und globalen Investoren statuiert. Der Gesetzesentwurf führt eine breite Reihe von Innovationen ein, die die Investitionen in der gesamten Wirtschaft ankurbeln sollen.

Saudi-Arabien begann das Jahr 2022 mit einem starken Zufluss ausländischer Direktinvestitionen (ADI), der im Jahr 2021 auf Jahresbasis um 257,2 % gestiegen war. Diese Dynamik wurde im ersten Quartal 2022 beibehalten, in dem ein ADI-Zufluss von 1,97 Mrd. $ (7,37 Mrd. SAR) verzeichnet wurde, was einem Anstieg von 9,5 % auf Jahresbasis entspricht.

Da sich Saudi-Arabien zunehmend als ein attraktives Investitionsziel positioniert, wurden auch im zweiten Quartal 2022 in einer Reihe von Sektoren Lizenzen für ausländische Investoren erteilt. Das Investitionsministerium notierte die Unterzeichnung von Investitionsverträgen im Gesamtwert von 925 Millionen Dollar (3,46 Mrd. SAR). Insgesamt wurden im zweiten Quartal 2022 4.455 Investitionslizenzen erteilt, ein Anstieg um 673,4 % gegenüber den 576 Lizenzen, die im zweiten Quartal 2021 erteilt wurden. Jener Zuwachs ist wohl auf die Einführung der neuen Vorschriften zur Förderung ausländischer Direktinvestitionen sowie auf die fortgesetzte Arbeit zur Durchsetzung des Gesetzes zur Bekämpfung des gewerblichen Betrugs (Tasattur) zurückzuführen. Insbesondere der Groß- und Einzelhandelssektor stieß auf großes Interesse: 2.713 Lizenzen wurden in jenem Bereich vergeben, was einem Anstieg von 1.450,3 % entspricht. Unter den Top 3 befinden sich außerdem der Bausektor, im Rahmen dessen 528 Lizenzen vergeben wurden, der mithin einen Anstieg von 514 % verzeichnen kann sowie das verarbeitenden Gewerbe mit 349 Lizenzen, mithin einem Anstieg von 232,4 %. Zugleich ist sich jedoch vor Augen zu halten, dass im Vergleich zum ersten Quartal des Jahres 2022, mit einer Erteilung von insgesamt noch 9,383 Lizenzen, ein Rückgang vorliegt.

Ausblick

Im Juni 2022 verabschiedete der Ministerrat des Königreichs Saudi Arabien das neue Gesellschaftsrecht, das 2023 in Kraft treten wird. Nach mehr als zweieinhalb Jahren Forschung und Evaluierung soll das neue Gesetz eine bedeutende Verbesserung des Investitionsumfelds im Königreich bewirken, indem es den rechtlichen Rahmen flexibler macht. Schon jetzt bietet das Königreich Saudi Arabien den größten Verbrauchermarkt des Golfkooperationsrates. Eine Reihe von Faktoren, von der Demografie bis zur Regierungsstrategie, sprechen für eine auch künftige Ausweitung der ausländischen Direktinvestitionen in Saudi-Arabien. 
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