Tax Due Diligence 4.0 – Risiken erkennen, Chancen sichern

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​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​veröffentlicht am 22. September​ 2025 | Lesedauer ca. 3 Minuten​
 
 

Die steuerliche Due Diligence ist ein Kernstück jeder Transaktion – komplex, zeitkritisch und entscheidend für Kaufvertrag und Deal-Struktur. Digitale Analysewerkzeuge und KI helfen, Dokumente und Datenmengen schneller zu durchdringen, Risiken frühzeitig zu erkennen und Schwerpunkte gezielt zu setzen. Die finale Bewertung bleibt jedoch Aufgabe erfahrener Experten – und sorgt so für konkrete Handlungsempfehlungen und Verlässlichkeit im Transaktionsprozess.


Die Tax Due Diligence (TDD) ist ein zentrales Prüfungsfeld jeder Transaktion. Sie deckt auf, welche steuerlichen Risiken im Zielunternehmen schlummern, ob Verlustvorträge und andere Tax Assets nutzbar sind, ob Verrechnungspreise korrekt dokumentiert wurden oder ob Betriebsprüfungen systematische Risiken offenlegen. Diese Punkte können den Kaufpreis oder die Struktur einer Transaktion maßgeblich beeinflussen. Die Erkenntnisse der TDD fließen zudem unmittelbar in den Kaufvertrag und weitere Transaktionsdokumente ein.


Traditionell bedeutet eine TDD: Stapel an Steuerbescheiden, Betriebsprüfungsberichten, Erklärungen und Verträgen durchsehen, Auffälligkeiten herausarbeiten und Risiken bewerten – ein aufwendiger, zeitkritischer Prozess. Mit dem Einsatz digitaler Werkzeuge und KI-basierter Analysen ändert sich dieser Ansatz spürbar. KI unterstützt vor allem bei Routinetätigkeiten: Sie strukturiert große Datenmengen, markiert Auffälligkeiten und generiert erste Übersichten. Für die abschließende Einordnung und Bewertung bleiben jedoch weiterhin fachliche Expertise und Erfahrung entscheidend.

 

Digitale Unterstützung in der TDD – konkrete Anwendungsfelder​

  • Automatisierte Sichtung von Dokumenten: Steuerbescheide und -erklärungen lassen sich gezielt auf bestimmte Merkmale (z.B. Steuerbescheid „vorläufig“ oder „final“) und Inkonsistenzen prüfen. Auffällige Positionen – etwa größere Abweichungen zwischen Handels- und Steuerbilanz oder nicht genutzte Verlustvorträge – werden markiert.
  • Analyse von Buchungsdaten: Machine-Learning-Modelle können Massendaten aus Finanzbuchhaltungen auf Anomalien hin untersuchen – etwa ungewöhnliche Rückstellungen oder wiederkehrend verspätete Steueranmeldungen.
  • Vertragsanalyse: Mittels Natural Language Processing (NLP) können Klauseln mit steuerlicher Relevanz (z. B. in Finanzierungs- oder Gesellschaftsverträgen) automatisiert hervorgehoben werden.
  • Berichtsaufbereitung: Generative KI (GenAI) unterstützt bei der Erstellung von Red-Flag-Reports oder Prüfvermerken, indem Informationen aus heterogenen Dokumenten zu ersten Entwürfen zusammengefasst werden.


Solche Ansätze werden bei Rödl & Partner bereits praktisch genutzt: ​

  • Über die eigene Plattform fiskus.ai können beispielsweise Steuerdokumenten direkt analysiert und Auffälligkeiten hervorgehoben werden. Dabei verknüpft fiskus.ai unter Einsatz neuester KI die Fachliteratur der Verlagsgruppe Dr. Otto Schmidt mit dem Praxiswissen von Rödl & Partner  
  • Große Datenmengen werden mit unseren Tools effizient strukturiert und für die TDD nutzbar gemacht.
  • Unsere M&A Reporting Factory führt den TDD-Bearbeiter gezielt durch alle relevanten Prüfungsfelder und Schritte und ebnet damit den Weg zu einem einheitlichen und „state of the art“ DD Report.​


Praxisbeispiele: Inkongruenzen sichtbar machen, Risiken identifizieren​

In einer Transaktion im produzierenden Mittelstand wurden Handelsbilanz und Steuererklärungen des Zielunternehmens automatisiert abgeglichen. Die KI markierte Differenzen innerhalb weniger Sekunden – ein Hinweis auf mögliche Steuernachforderungen? Die anschließende Prüfung durch das Due-Diligence-Team bestätigte die Relevanz des Risikos und ermöglichte es, dieses im Transaktionsprozess angemessen zu berücksichtigen.


Die KI wertet zudem die vorgelegten Information zur Höhe der Gesellschafter-Geschäftsführergehälter mit einschlägigen Studien und Referenzwerten aus und stellt Vergütungen oberhalb der üblichen Bandbreiten fest – droht eine verdeckte Gewinnausschüttung? Die anschließende Analyse durch das Due-Diligence-Team bestätigte das Risiko, ordnete dies im Transaktionskontext ein und gab konkrete Handlungsempfehlungen für Kaufvertrag und die zukünftige Tax Compliance. 


Das Beispiel verdeutlicht: Die Technologie weist auf Auffälligkeiten hin, die strategische Bewertung bleibt Aufgabe der Experten.


Erfolgsfaktor Integration

Damit digitale Unterstützung in der TDD wirksam wird, braucht es klare Strukturen:​

  • Nahtloser Datenfluss zwischen Datenräumen, Buchhaltungssystemen und Prüfsoftware,
  • klare Prüfmechanismen zur Validierung der Ergebnisse,
  • laufendes Feedback durch die Teams, um die Trefferqualität zu verbessern.


Rödl & Partner verfolgt dabei ein Human-in-the-Loop-Prinzip: KI liefert die Basis, die menschliche Kontrolle bleibt zwingend.


​Fazit

Die Tax Due Diligence entwickelt sich durch digitale Analysewerkzeuge und KI zu einem schnelleren, präziseren und transparenteren Prozess. Für Mandanten bedeutet das: zeitnahe Ergebnisse, bessere Risikoabschätzung und belastbare Empfehlungen für Kaufvertrag und  Deal-Struktur. Die Erfahrung zeigt: KI kann repetitive Prüfungen übernehmen und Zeit einsparen – ohne qualitative Einbußen. Entscheidend ist jedoch, dass Beraterwissen und Technologie gezielt kombiniert werden. 


Rödl & Partner unterstreicht, dass Künstliche Intelligenz die Steuerberatung ergänzt, nicht ersetzt. Das Motto lautet „Synergie statt Mensch versus Roboter“​ – KI-Anwendungen sollen den Menschen von repetitiven Tasks entlasten und ihm neue Möglichkeiten eröffnen. ​​​​

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Peter Längle

Diplom-Ökonom, Wirtschaftsprüfer, Steuerberater, Wirtschaftsmediator

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