Energiewende im Mittelstand: Herausforderungen und Handlungs­mög­lich­keiten

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zuletzt aktualisiert am 13. September 2023 | Lesedauer ca. 7 Minuten


Seit jeher gilt der international bekannte „German Mittelstand“ als das Rückgrat der deutschen Wirtschaft. Nun sieht sich das Aushängeschild mit Herausforderungen konfrontiert, die einer Vielzahl neuer Gesetze und Beschlüsse ent­sprin­gen. Im Namen der Nachhaltigkeit nimmt das Brennstoffemissionshandelsgesetz (BEHG) auf natio­na­ler, der „Green Deal” bzw. das Europäische CO2-Tradesystem (ETS) auf euro­päischer und das Pariser Klimaschutzabkommen auf globaler Ebene nun auch den deutschen Mittelstand in die Pflicht. Exemplarisch sollen einige Herausforderungen und Lösungs­ansätze aufgezeigt werden.
 

 

In Deutschland hat am 1. Januar 2021 auf Basis des BEHG die Zertifikatsvergabe für CO2-Emissionen aus Brenn­stoffen begonnen und damit eine (weitere) aktive Maßnahme der CO2-Bepreisung [1]. Nach langer Dis­kussion hatte sich die Bundesregierung für ein Zertifikatsmodell entschlossen und somit gegen eine CO2-Steuer, obgleich die Vorteile für eine solche Steuer (wie auch in anderen Ländern, bspw. UK, Schweden, Schweiz) zu überwiegen schienen. Das Hauptargument pro Zertifikatshandel war wohl die künftige Möglichkeit, das System mit dem ETS zusammenführen zu können und somit die neuen Bereiche, insbesondere Kraftstoffe und Kleinanlagen, in ein Gesamtsystem zu vereinen. 


Wer ist betroffen?

Unternehmen, die Brennstoffe wie Diesel, Benzin, Heizöl oder Gas liefern, haben den Zertifikatspreis abzu­füh­ren. Er wird im Regelfall zu 100 Prozent an den Endkunden und somit auch an mittelständische Unter­nehmen weitergeben.


Wie wird sich der CO2- Zertifikatspreis entwickeln?

Abbildung 1: CO2-Preispfad nach der beschlossenen Änderung des BEHG, Quelle: MWK

  

Wie in der Grafik ersichtlich, hat man sich auf ein stufenweises Anheben des Zertifikatspreis geeinigt. Es gab aufgrund des Ukraine-Kriges zwar ein Aussetzen der Steigerung um 5 Euro/Tonne CO2 zum 1. Januar 2023 (somit werden in 2023 weiterhin 30 Euro/Tonne CO2 fällig), aber ab dem 1. Januar 2024 gelten dann die 35 Euro/Tonne CO2. Ab 2026 soll sich der Preis zwischen 55 und 65 Euro/Tonne CO2 einpendeln bzw. es wurde eine Höchstgrenze gesetzt [2]. Dafür gab es viel Kritik von Seiten der Klimainstitute, denn wenn man auf ein marktwirtschaftliches Instrument (den Zertifikatshandel) setzt, wäre eine Deckelung obsolet. 

  

Die aktuelle Entwicklung im Europäischen CO2-Zertifikatshandel (ETS) zeigt eine ganz andere Dynamik auf und setzt bereits Preise für CO2- Zertifikation im Bereich von über 90 Euro/Tonne CO2. Die Entwicklung zeigt eher keine preisdämpfenden Entscheidungen – ganz im Gegenteil: Der ETS ist das Herz des Greendeals-Mechanismus; die aktuellen Verlautbarungen aus Brüssel sprechen eher für eine Erhöhung des linearen Reduktionsfaktors und somit eine stetige Verknappung der kostenlos zugeteilten Zertifikate an Unternehmen [3]. Die Regel ist eine Verknappung und somit abermals steigende Effekte. Bei einer Zusammenführung bis 2030 kann man somit eher von mehr als 100 Euro/Tonne CO2 ausgehen, sollten die Handelssystem miteinander verbunden werden.


Abbildung 2: CO2 Preisentwicklung im EU-Emissionshandel, Quelle: energate-messenger+


Andere Institute haben bereits 2020 deutlich höhere CO2-Preise gefordert und dabei insbesondere Langzeit­schäden durch ausbleibenden Klimaschutz integriert [4].


Was bedeutet das für den Mittel­stand?

Kurzum: Steigende Energiekosten.

In Kombination mit den ohnehin steigenden Strompreisen stufen mehr als die Hälfte aller KMUs die Energie­kos­ten als „das dringlichste Problem” [5] und 75 Prozent als „wesentlichen Belastungsfaktor” ein – eine Be­lastung, die die langfristige Wettbewerbsfähigkeit gefährden kann. Auch im internationalen Vergleich [6] ist der Strom in Deutschland auf Mittelstandsebene, nicht für die Großindustrie, überdurchschnittlich teuer, was stand­orttreue Unternehmen zunehmend unter Internationalisierungsdruck setzt.

Es soll hier nicht auf die geopolitische Lage in Bezug auf den Krieg zwischen Russland und der Ukraine einge­gangen werden; denn selbst wenn sich dieser (hoffentlich) mittelfristig löst, werden keine deutlich niedrigeren Energiepreise (als zuvor) erwartet – weder bei Gas noch bei Strom. Bei Gas werden Lieferungen an flüssigem Erdgas (Liquified Natural Gas, kurz: LNG) den günstigen Preis von Pipelinegas kaum halten können, denn letztendlich steht man auf dem Weltmarkt in Konkurrenz mit vielen anderen Ländern. Der gesteigerte Bedarf für die Stromproduktion wird die Nachfrage in Deutschland zunächst ausweiten, Gaskraftwerke folglich die Lücke vorerst als Brückentechnologie relativ teuer schließen, und somit trotz eines stark geplanten und bereits beginnenden Ausbaus der Er­neu­erbaren Energien ebenfalls die Preise eher steigen lassen.

Der politische Rahmen ist klimapolitisch, erst recht auf europäischer Ebene, sehr klar gesetzt. Kein Unterneh­men sollte erwarten, dass von den Zielen abgerückt wird. Die Entscheidung des europäischen Parlaments, den CO2-Ausstoß bis zum Jahr 2030 um 60 Prozent im Vergleich zu 1990 zu senken, werden die Ziele im Klima­schutz noch erheblich höher setzen [7]. Die Verschärfung von 5 Prozent allein bedeutet eine Mehreinsparung von fast 300 Mio. Tonnen CO2 (das entspricht ungefähr dem CO2-Ausstoß von Spanien). Die Folgen werden sich in den Kaufentscheidungen für Autos, Heizungen, und früher oder später auch für Produkte aller Art zei­gen. Mit der Novelle des Klimaschutzgesetzes des Jahres 2021 wurde auch das Ziel der Bunderegierung ange­passt. So übertrifft das neue Ziel das der EU und spricht von CO2-Einsparungen von 65 Prozent im Ver­gleich zu 1990, was eine Verschärfung von 10 Prozent ausmacht.


Handlungsfelder

Die Optionen sich an die Entwicklungen anzupassen, sind so vielfältig wie die Unternehmen, deren Vertre­terinnen und Vertreter den vorliegenden Artikel lesen. Strukturiertes Vorgehen bedeutet sich zu fragen, wie sich der eigene Fußab­druck im Verhältnis zur Konkurrenz schlägt. Und dafür ist zu analysieren, wie es um die Bereiche Wärme (bzw. auch Prozesswärme), Strom und Mobilität im Unternehmen (oder auch Immobilien­port­folio) steht. Jeder Bereich für sich ist je nach Branche verschieden: ein großer Fuhrpark, ein energieintensiver Fertigungsprozess, eine große Anzahl an Gebäuden, bzw. Büroräumen. Die Ergebnisse bilden eine Basislinie und wenn nationale Emissionsreduktionsziele (oder die o.g. europäischen) angelegt werden, zeigen sich strategisch und zeitlich die Handlungsfelder und -zeiträume als Rahmen für Investitionsentscheidungen. In den meisten Fällen drängt die Zeit, denn die Umstellung ist auch bei vielen Unternehmen nicht binnen kurzer Zeit zu schaffen, sondern es ist schrittweise die Energieversorgung anzupassen. In der Folge werden Handlungs­optionen in den diversen Be­reichen aufgezeigt.


Strom

Stromintensive Unternehmen sind zumeist sehr gut darin, sich entsprechende Privilegien bei der Stromsteuer, EEG-Umlage oder gar den Netzentgelten zu sichern. Zu Recht, denn schließlich wurden die Regelungen ge­schaf­fen, um die Unternehmen im internationalen Wettbewerb nicht zu sehr zu vernachlässigen.

Durch das System bleiben allerdings Anreize auf der Strecke, Strom einfach einzusparen oder sich um eine differenziertere Beschaffungs- bzw. Erzeugungsstrategie zu kümmern. Die Abschaffung der EEG-Umlage wurde zum 1. Juli 2022 beschlossen, was sicherlich etwas Erleichterung bringen wird. Die Netzentgelte sollen eben­falls novelliert werden und bei der Stromsteuer steht immer wieder zur Debatte, ob sie nicht auf den EU-Min­destwert von 0,05 Cent abgesenkt werden soll [8]. Die Transformation des gesamten Energiesystems mit einer deutlich stärkeren Elektrisierung im Bereich Prozesswärme und Mobilität, wird erhebliche Investitionen im Be­reich Netz erfordern.

Um die Tendenz am Strommarkt vornweg zu nehmen: Grüner Strom gilt unter einigen Ökonomen als das „grüne Gold” der Zukunft. Sehr viele Prozesse, Kraftstoffe, etc. sollen durch Strom aus nachhaltiger Erzeugung dekar­bonisiert werden. Damit zeichnet sich bereits jetzt anhand der Hochrechnungen und des schleppenden Auf­baus weiterer Erzeugungskapazitäten ab, dass es ein knappes Gut wird. Ein Beispiel ist etwa die Deutsche Bahn [9], die bereits alle Fernfahrten (ICE, IC, EC) mit Ökostrom CO2-frei realisiert (aktuell ca. 60 Prozent). Bis 2030 sollen weitere 20 Prozent mittels Ökostroms vollständig dekarbonisiert werden. Auch Großkonzerne ver­folgen diesen Trend. So hat sich der Technologie-Gigant Google dazu verpflichtet bis 2030 eine kohlenstoff­freie Energieversorgung zu sichern [10]. Aber auch der deutsche Mittelstand verfolgt das Ziel CO2-frei Energie zu beziehen. Ein Beispiel dafür ist VAUDE, das die Unternehmenszentrale mit 100 Prozent Ökostrom versorgt und daran arbeitet, weltweit die Treibhausgasemissionen zu reduzieren. So sollen bis 2030 50 Prozent der Scope 3 Treibhausgasemissionen gegenüber 2019 gemindert werden[11].

Die Nachfrage nach grünem Strom oder Herkunftsnachweiszertifikaten wird sich vergrößern. Was zunehmend auf dem Strommarkt von großen Unternehmen (Mercedes, Audi, DB) realisiert wird, sind Corporate PPAs (Lesen Sie mehr in unserem E-Book) mit Ökostromerzeugern zu Fixierung der Grünstrommengen innerhalb der Be­schaffung (ggfs. in Kooperation mit einem Stromhändler). Der direkte Einkauf des Stroms über langfristige Lie­ferverträge stellt letztlich klassischen Energieeinkauf direkt vom Erzeuger dar. Es sind zwar einige juristische Hürden zu nehmen, aber der Markt zeigt zunehmend die Bedeutung des Direktvertriebs (aus Sicht der Erzeu­ger) an einen Stromkunden und es zeigt sich bereits ein erhebliches Wachstum. In Hinblick auf Herkunftsnach­weise zeigen sich auch internationale VPPAs (virtuelle PPAs) als Möglichkeit, sich langfristig Zertifikate zu si­chern. Die Investition in Parks (z.B. in Spanien) und die Nutzung an diversen Standorten (etwa in Deutschland oder anderen Ländern) antizipiert die kommende Verknappung des Grünstroms in Europa, wenn Unternehmen zunehmend beginnen, ihren Energieverbrauch zu elektrifizieren, um dadurch weiter ihren CO2- Fußabdruck zu verringern.

Eine weitere Option, die mittlerweile immer diskutiert werden sollte, ist die dezentrale Erzeugung. Als Techno­logien kommen Photovoltaik, ggfs. auch BHKW (künftig Brennstoffzelle) und je nach Standort auch andere Technologien wie Wind, Wasserkraft, Biomasse und -gas in Frage. Die Analyse der eigenen Lastkurve stellt die Grundlage dar und ein unterschiedlich hoher Prozentsatz an Strom lässt sich dann vor Ort erzeugen. Die glo­bale Photovoltaikproduktion hat die Kosten erheblich senken können, daher sollten neben den „klassi­schen” Photovoltaik-Dachanlagen die Einsatzmöglichkeit der neuen Technologien mit in Erwägung gezogen werden:

  • Bifaziale Module, bspw. als Umgrenzung von Unternehmensarealen: Die Module verknüpfen die Begren­zungs- oder Schallschutzfunktion mit der Stromerzeugung und können auch problemlos in Ost/West oder Süd/Nord-Ausrichtung aufgestellt werden;
  • Fassadenanlagen: Gerade bei Bürogebäuden, die idealerweise sowieso wärmetechnisch saniert werden, lassen sich auch solche Module leicht integrieren und liefern selbst im Winter bei tieferstehender Sonne einen guten Beitrag [12]. Die Entwicklung bei den Modulpreisen lassen auch die Variante wieder aufleben. Hinzu kommen sogar Möglichkeiten Jalousien mit integrierten PV-Elementen zu nutzen.
  • Carports: Der Markt springt aktuell an und es wird ein erheblich größeres Angebot erwartet. In der Sonne liegende Unternehmensparkplätze können so bis zu mehrere Mega-Watt-peak (MWp) an Leistung generieren. Carports bieten zudem Sicherheit dank integrierter Beleuchtung oder Kameraüberwachung.


Und sogar schwimmende PV-Anlagen werden bspw. bei Kiesgruben realisiert – hauptsächlich, weil der Strom daraus mit positiven Effekten (wie Kühlung, Reflektion) aus der schwimmenden Anlage erheblich günstiger ist als der Bezugsstrom.

Gefördert werden die o.g. Investitionen in Zeiten geringen Eigenverbrauchs zumeist durch das Erneuerbare Energien Gesetz (EEG). Auch wenn Amortisationszeiten sich etwas länger darstellen sollten − preisstabiler, unabhängiger und häufig günstiger lassen sich Anteile des Stromverbrauchs nicht generieren. Natürlich „leidet“ das Lastprofil des jeweiligen Unternehmens bei der Beschaffung der Residualmenge durch die unstetige PV-Erzeugung, so dass dies im Gesamtblick zu berücksichtigen ist.

Aufgrund der entstehenden Komplexität, insbesondere bei diversen Erzeugungsanlagen an einem Standort, sei an dieser Stelle auf das Digitalprodukt Smarendo hingewiesen, dass exakt dafür entwickelt wurde, die Berichts­pflichten entsprechend der Vorgaben zu erfüllen. Bei Immobilien bzw. Quartieren sind auch Mieterstrom­mo­delle möglich, mit denen die Unabhängigkeit und Attraktivität der Immobilie gesteigert werden kann.


Mobilität

Im Juli letzten Jahres wurden erstmalig mehr als 1 Mio. Elektrofahrzeuge (ca. 50 Prozent reine Elektrofahrzeuge) registriert [13]. Es könnte somit sein, dass das Jahr 2021 rückblickend als das „Durchbruch”-Jahr der Mobilität betrachtet wird. Somit muss es Bestandteil der o.g. Strategie sein, sukzessive, und aufgrund der aktuellen Förderung, lieber schneller als langsamer, die eigene Dienstwagenflotte zu elektrifizieren. Die Kostenvorteile sind besonders bei gleichzeitiger dezentraler Erzeugung schnell realisiert und die Fahrzeugmodelle werden auch dieses Jahr in großer Menge auf den Markt kommen. Mit Grünstrom (ggfs. gar aus eigener Erzeugung) werden Dienstwägen (und ggfs. auch die PKWs der Angestellten) zu Fahrzeugen mit deutlich geringerem CO2-Ausstoß. Außerdem kann man sogar Einnahmen durch den THG-Quotenhandel erzielen. Der Markt springt gerade erheblich an – Partner könnten Stadtwerke vor Ort oder nationale Vertriebe sein, die in Kooperation mit dem Elektrohandwerk die Ladepunkte aufbauen und betreiben. Die Investitionen und Betriebskosten sind zwar zu tragen, aber unter dem Strich zeigt sich, dass die aktuelle Fördersituation und der entstehende Kosten­anstieg aufgrund des o.g. angesprochenen BEHG zu erheblichen Kosteneinsparungen führen können. Natürlich gibt es noch keine Schwerlastfahrzeuge und auch bei langen Distanzen besteht weiter Entwicklungspotenzial, aber im Segment des Lieferverkehrs und im mittleren Bereich lässt sich die Flotte bereits modernisieren. Wegen des zu erwartenden starken Ausbaus der Batteriefertigung in den nächsten Jahren, werden die Fahrzeu­ge günstiger und durch weitere technische Innovation die Reichweiten größer werden: Die Zukunft fährt elek­trisch.


Prozesswärme

Die wohl größte Herausforderung wird der Ersatz von fossilem Brennstoff bei der Prozesswärme werden. Bis dato wird dabei zumeist standardmäßig Erdgas eingesetzt. Jedoch fällt einerseits die Kesselanlage (je nach Größe) ebenfalls unter das Treibhausemissionshandelsgesetzt (THG) oder BEHG; anderseits ist der Ersatz an der Stelle deutlich schwieriger durch Elektrifizierung zu erreichen. Es bleibt vorerst, sich trotzdem mit den Optionen einer Reduktion des Brennstoffs, einer Elektrifizierung oder ggfs. langfristig gedacht auch mit Was­serstoff oder weiteren Ersatzbrennstoffen als Alternative auseinanderzusetzen. Die Fördertöpfe für Wasser­stoffprojekte in der Industrie sind aktuell gut gefüllt und somit lässt sich auch das wirtschaftliche Risiko reduzieren. Es geht schlichtweg darum, Erfahrungen zu sammeln, wenn dann perspektivisch ab ca. 2030 die Wasserstoffinitiative der Bundesregierung [14] auch die Mengen (sei es durch Import oder Erzeugung in Deutschland) der Wirtschaft zur Verfügung stellt. Es sollten dabei auch die Ausbaupläne zum Wasserstoff­netz [15] beachtet werden, denn die Standortfrage wird sozusagen um die Verfügbarkeit des wertvollen Ener­gie­trägers erweitert. Vor allem im Süden sollte die Nähe zu Stadtwerken gesucht werden, denn ggfs. kann man gemein­sam Planungen angehen, perspektivisch teilweise H2 zuzumischen oder gar eigene Wasserstoffnetze (ggfs. durch Umwidmung) zu ermöglichen. Die Entwicklung steht gerade erst am Anfang, wird aber spätestens Ende der Dekade eine erhebliche Dynamik erfahren, sodass „First movers” mit ersten Erfahrungen und einer klaren Strategie der Konkurrenz voraus sein werden. Weitere Technologien und Energiequellen, die in Standort­ana­lysen einbezogen werden sollten, sind Großwärmepumpen, biogene Brennstoffe, Ersatzbrennstoffe und ggfs. sogar die Tiefengeothermie, die sehr konstant CO2-freie Prozesswärme liefern kann.


Fazit

Alles in allem kann sich nicht ausschließlich auf politische Lösungen verlassen werden, sondern jedes Unter­neh­men muss selbst tätig werden. So ist der Mittelstand bekannt für seine Innovationskraft und kann auch aus der Energiewende und der anstehenden Dekarbonisierung als Gewinner hervorgehen. Gerade die kleinteiligere Struktur, die Vielfältigkeit der Branchen und Flexibilität dürften dafür sorgen, dass sich Standorte weiter­ent­wickeln und Unternehmen weiterhin wettbewerbsfähig bleiben.

Gar nicht angesprochen wurden die vielfältigen Chancen, die aus dem Gesamtprozess Klimaschutz resultieren. Es werden neue Dienstleistungen, Produkte, Digitallösungen und Geschäftsmodelle gebraucht. Das fordert zwar die Innovationskraft des Mittelstands heraus, kann ihn aber letztendlich auch wirtschaftlich erheblich voranbringen.

    
 

[4] Ein CO2-Preis für Deutschland: Was die Experten sagen – Bürgerlobby Klimaschutz – Citizens' Climate Lobby Germany e.V.
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