​Öffnung der Wirtschaft im Iran – Verheißungsvolle Geschäftschancen

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Von Björn Stübiger und Dr. José A. Campos Nave, Rödl & Partner München und Eschborn
 

Als Anfang des Jahres die Sanktionen gegen den Iran zwar nicht vollständig aufgehoben, aber erheblich gelockert wurden, herrschte in der Wirtschaftswelt große Euphorie. Insbesondere die deutsche Wirtschaft entdeckte die sich nun ankündigenden Geschäftschancen.
 

Mit seinen rund 80 Mio. Einwohnern stellt der Iran zweifelsohne eine Volkswirtschaft dar, die ein erhebliches Absatzpotenzial für die Produkte und Dienstleistungen der deutschen Wirtschaft bietet. Ein Ausdruck der wachsenden Geschäftschancen ist die gestiegene Zahl von Direktflügen seitens der Lufthansa in den Iran. Die erhöhte Flugfrequenz ist ein unverkennbares Signal dafür, dass der Iran sowohl für den Tourismus als auch für die Geschäftswelt ein immer begehrteres und interessanteres Ziel geworden ist. 

​Vorteile und Kapitalbeschaffung

Der Iran hat eine industriell geprägte Gesellschaft, die mit einem sehr hohen Bildungsstandard verbunden ist. V.a. in den Ingenieur­wissenschaften kann das Land die zweithöchste Absolventenquote nach den USA präsentieren. „Made in Germany” ist sehr begehrt und die deutsche Qualität der Produkte und Dienstleistungen genießt einen hervorragenden Ruf.
 

Iranische Unternehmen suchen westliche, insbesondere deutsche Joint-Venture- und Kooperationspartner, um Unternehmensbeteiligungen einzugehen. Des Weiteren soll der Transfer von Know-how zur Verbesserung der industriellen Basis und der Produktqualität eingekauft werden. Letztlich geht es zunehmend auch um die Anwerbung von Kapital bei ausländischen Partnern. Im Rahmen der Diversifizierung der Wirtschaft drängen nun vereinzelt auch iranische Unternehmensgruppen auf den deutschen und europäischen Markt.
 

Risiken bei der Geschäftstätigkeit

Jedoch ist nicht alles „Gold was glänzt” – die Korruption ist im Iran weit verbreitet. Zudem ist nicht immer im Vorhinein erkennbar, bei welchen Unternehmen staatliche Einfluss nahmen vorliegen. Es ist daher stets empfehlenswert, vor dem Eingehen einer Geschäftsbeziehung genau zu überprüfen, wer die konkreten Geschäftspartner sind bzw. welche Personen im Hintergrund die wirtschaftlichen und finanziellen Entscheidungen treffen. Ein weiteres Hindernis ist, dass zu iranischen Unternehmen faktisch kein belastbares Zahlenmaterial vorliegt – Auskunfteien gibt es nicht. Bilanzen iranischer Unternehmen können nur sehr schwer interpretiert und verglichen werden, da das dortige Rechnungswesen nicht den IFRS-Regelungen entspricht. Auch hier besteht ein enormer Nachholbedarf.
 

Fazit

Festzuhalten ist jedoch, dass die Situation im Iran für deutsche Unternehmer nicht schlechter ist als bei der Öffnung anderer Volkswirtschaften. Wie sooft gibt es Licht und Schatten. Es ist sehr sorgfältig auf die Auswahl der Partner zu achten und sehr konkret zu bewerten, ob das einzugehende Risiko im angemessenen Verhältnis zu den Chancen steht. Bei einer gewissenhaften Analyse lässt sich die richtige Wahl treffen. Der unternehmerische Mut zeichnet sich später dadurch aus, dass in diesem neuen Markt von Beginn an ein Fuß in die Tür gesetzt worden ist. 

Kontakt

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Björn Stübiger

Diplom-Betriebswirt (BA)

Partner

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