Rödl-Mitarbeiter-Stiftung für Kinderhilfe: Unterstützung des Vereins „Pro Mater Sano e.V.“ durch die Aktion Stadtradeln 2021

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Bei der Stadtradeln-Aktion 2021 sind deutschlandweit 21.977,00 km erradelt worden. Diesen Wert hat die Rödl-Mitarbeiter-Stiftung für Kinderhilfe verdoppelt, sodass wir einen Betrag in Höhe von 4.395,40 € zur Verfügung hatten. Es gab einige tolle Vorschläge unserer Kolleginnen und Kollegen, wen wir mit dieser Spende unterstützen könnten. Vielen Dank noch einmal dafür!

Die Entscheidung ist uns nicht leicht gefallen, wir haben uns dann für den Verein „Pro Mater Sano e.V.“ (deutsch „Für die gesunde Mutter“) entschieden, der sich zur Aufgabe gemacht hat, krebskranken Frauen mit Babys und Kleinkindern bzw. krebskranke Schwangere zu unterstützen und sie durch physische und psychische Rehabilitations- und Hilfsangebote zu fördern. Dieser junge Verein wurde im Jahr 2019 durch eine ehemalige Kollegin gegründet, die selbst schwanger an Krebs erkrankt war. Das Wohlergehen und die gesundheitliche Rehabilitation der gesamten Familie sollen unter Berücksichtigung der individuellen krankheitsbedingten Anforderungen nachhaltig positiv beeinflusst werden.
 

 
Charlotte Arnold und Carina Binder aus dem geschäftsführenden Vorstand von „Pro Mater Sano e.V.“ haben sich sehr gefreut, als wir ihnen die Entscheidung mitgeteilt haben. 

Nachfolgend finden Sie die Berichte, wie die Spende verwendet worden ist:

1. Familie Jennifer J. aus Tönisvorst

Jennifer ist an Brustkrebs erkrankt und hat zwei Kinder im Alter von 17 (Mädchen) und 5 Jahren (Junge). Ihr Sohn ist Kindergartenkind, aber aufgrund der Corona-Situation aktuell noch zu Hause. 

Die Familie befindet sich in einer finanziell sehr angespannten Situation. Jennifer ist alleinerziehend und bezieht lediglich Hartz IV. Sie hat neben ihrer Krebserkrankung ein chronisches Rückenleiden. Die Kinder benötigten im Januar warme Winterkleidung, für die aber die finanziellen Mittel fehlten. Zudem traf die Familie die Problematik einer Stromrechnung (Nachzahlung) in Höhe von 242 EUR. Auch die Zuzahlungen zur Therapie waren kaum bzw. gar nicht möglich. 

Jennifer gelang es zwischenzeitlich mit der Unterstützung von „Pro Mater Sano e.V.“, eine Zuzahlungsbefreiung bei der Krankenkasse zu erwirken. Wir haben Jennifer und ihre Familie mit einem Betrag in Höhe von rund 550 € unterstützt. Auch die Thematik der Stromrechnung konnte geklärt werden.


2. Familie Nadine S. aus Schaumburg

Nadine hat Brustkrebs und drei Kinder im Alter von 3, 13 und 22 Jahren. Die finanzielle Situation war auch hier äußerst angespannt. Nadine war ursprünglich die Hauptverdienerin in der Familie, fällt aber leider aufgrund der Erkrankung aus. Der Antrag auf Krankengeldzuschlag wurde von der Krankenkasse abgelehnt (da noch eine andere Krankheit bestand, als sie an Krebs erkrankte). Ihr Ehemann hat eine kleine Nebentätigkeit als Hausmeister, verdient aber zu wenig, um die derzeitigen Ausgaben decken zu können. Zudem ist er aktuell mit seiner eigenen Mutter beschäftigt, die ein „Pflegefall“ ist und von ihm gepflegt werden muss.

Nadines ältester Sohn (22 Jahre) hatte vor einiger Zeit einen schweren Autounfall mit mehreren Wirbelbrüchen; aufgrund der starken Schmerzen hat er eine Schmerzmittelabhängigkeit entwickelt. Hierdurch und aufgrund der starken psychischen Belastung konnte er die eigentlichen Behandlungen nicht mehr weiterführen, sodass die Berufsgenossenschaft (BG) die Leistungen eingestellt hat. Nadine muss daher gegenwärtig auch ihren Sohn sowohl finanziell, als aus psychisch unterstützen. Ihr jüngstes Kind ist momentan nicht in der Kita aufgrund ihrer enormen Angst, während der Krebstherapie auch an Corona zu erkranken.

Der Familie von Nadine konnte „Pro Mater Sano e.V.“ mit finanziellen Unterstützungen in Höhe von rund 1.000 € helfen. Außerdem leistete der Verein Hilfestellungen bei der Beantragung der Haushaltshilfe, dem Befreiungsantrag für Zuzahlungen von Medikamenten sowie bei diversen anderen Themen.
 
 

3. Familie Samya (Name geändert) aus Nordhessen

Samya (34 Jahre, 3 Kinder im Alter von 4, 6 und 8 Jahren) ist mit ihrem Mann und den gemeinsamen Kindern von Syrien nach Deutschland geflüchtet. Nach vorerst überstandener Brustkrebserkrankung, kehrte die Erkrankung im November 2021 leider in Form eines Hirntumors zurück. In der Wohnung der Familie brach sie mit starken Schmerzen zusammen und wurde in die Klinik gebracht. Der Vater, der in Deutschland eine Arbeitsstelle gefunden hatte, wurde von seinem Arbeitgeber unbezahlt beurlaubt, damit er sich um seine Frau und die drei kleinen Kinder kümmern konnte. Die Klinik, in der Samya von da an stationär aufgenommen und behandelt wurde, liegt über 30 km vom Wohnort der Familie entfernt – ohne Anbindung durch öffentliche Verkehrsmittel. 

Leider stellte sich heraus, dass die Krebserkrankung nicht mehr heilbar ist. Der Vater fuhr mit den drei kleinen Kindern jeden Tag in die Klinik, damit sie bei Samya sein können. Im Laufe der schlimmen Erkrankung erblindete Samya. Durch die täglichen Fahrtkosten, ohne Bezahlung durch seinen Job, kamen enorme Kosten auf den Vater und die Familie zu. 

Durch eine Zuwendung in Höhe von 800 € durch den Verein „Pro Mater Sano e.V.“ konnten der Vater und die Kinder mehrmals pro Woche in die Klinik fahren und in ihrer letzten Lebensphase bei Samya sein. Die Kinder und der Vater mussten vor ein paar Wochen Abschied von ihrer Mama und Ehefrau nehmen. Sie verstarb vor wenigen Wochen in der Klinik. 
 
 

4. Familie Andrea S. (Name geändert) aus Amerdingen

Andrea ist 40 Jahre alt und ebenfalls an Brustkrebs erkrankt. Sie hat vier Kinder im Alter von 14 Monaten, 11, 13 und 19 Jahren. 

Die Familie befindet sich aufgrund der hohen finanziellen Belastung durch die Therapie und des Umstandes, dass die Betroffene im Rahmen der Elternzeit nur geringe Einnahmen hat, in einer finanziell sehr angespannten Lage. 

Andrea leidet seit einigen Monaten unter einer großen Angst, dass der Krebs zurückkommen könnte. Zudem hat sie das Gefühl, ihre Kinder im Stich gelassen zu haben aufgrund des Umstandes, dass sie an Krebs erkrankt ist. Sie konnte wegen der starken Nebenwirkungen der Therapie nicht mehr so für ihre Kinder da sein, wie sie es sich eigentlich gewünscht hätte. Gerade ihr jüngstes Kind hätte aus Sicht von Andrea mehr Aufmerksamkeit benötigt. Andreas größter Wunsch war es daher, zumindest mit ihren beiden jüngsten Kindern gemeinsam eine Reha zu machen. Leider wollte die Rentenversicherung die Kosten für die ältere Tochter (knapp 12 Jahre) nicht übernehmen. Andreas Reha drohte daher komplett ins Wasser zu fallen, weil sie ihre Tochter nicht alleine zu Hause lassen konnte und wollte. 

„Pro Mater Sano e.V.“ konnte schließlich gemeinsam im Rahmen eines Widerspruchsverfahrens erkämpfen, dass zumindest ein Teil der Kosten von der Rentenversicherung übernommen wird. Den übrigen Teil der Reha Kosten wird der Verein mit unserer Spende finanzieren. Damit konnte der Verein der Familie eine gemeinsame Reha-Zeit von ganzen 4 Wochen ermöglichen. Erst kürzlich hat Andrea sich gemeldet und voller Dankbarkeit mitgeteilt, dass die Zeit in der Reha ganz wunderbar und heilsam war. Sie berichtete, dass sie mit ihren beiden Kindern wieder ganz eng aneinander gerückt ist, sie alle sehr viel Kraft getankt haben und die psychischen wie physischen Nebenwirkungen der Krankheit ein Stück weit gemeinsam bewältigen konnten. 

Der Verein „Pro Mater Sano e.V.“ wird Andrea und ihre Familie mit insgesamt fast 2.500 € unterstützen. Die finanzielle Zuwendung diente neben der Ermöglichung der Reha für sie und ihre Kinder u.a. zur Finanzierung von Behandlungs- und Therapiekosten, von Medikamenten sowie zur (teilweisen) Finanzierung einer Haushaltshilfe. 


 
Dieser ausführliche und bewegende Bericht zeigt, wie wichtig unsere Unterstützung ist. Es sind oft die Einzelschicksale, die vergessen werden und der Einsatz von Vereinen wie „Pro Mater Sano e.V.“ ist so wichtig für betroffene Familien. Vielen Dank für das Engagement!
 
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