Energiewende in der MENA-Region

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von Derya Bandak, Rödl & Partner Nürnberg
 
In der MENA-Region steht eine Energiewende bevor, die auch deutschen Unternehmen verschiedener Größen Perspektiven eröffnet. Auch mittelständischen Unternehmen bieten sich gute Chancen. Neben den geplanten großen Versorgungswerken, an welchen Unternehmen über Ausschreibungen teilnehmen können, eröffnen vor allem auch kleinere Bereiche, wie beispielsweise geplante Dachanlagen, gute Perspektiven. Die MENA-Region erstreckt sich von Marokko über die arabische Halbinsel und die Golfstaaten bis hin zum Iran und ist geprägt von 362 sonnenreichen Tagen im Jahr. Wirtschaftswachstum und damit einhergehend ein wachsender Energiebedarf sowie steigende Preise für fossile Brennstoffe haben Erneuerbare Energien für die Staaten der Region interessant werden lassen. Mit geschätzten 2000 Kilowattstunden Einstrahlung pro Quadratmeter im Jahr ist die potenzielle Sonnenenergieausbeute doppelt so hoch wie beispielsweise in Deutschland. Damit bietet die Region auf den ersten Blick die besten Voraussetzungen für Erneuerbare Energien und insbesondere für die Gewinnung von Solarenergie. Mehrere ehrgeizige Projekte lassen den Willen einzelner Staaten erkennen, sich im Bereich der Erneuerbaren Energien und insbesondere auf dem Solarenergiemarkt zu etablieren und bieten Potenzial, die Region innerhalb weniger Jahre zu einem wettbewerbsfähigen Standort werden zu lassen. Aber auch die europäischen Staaten haben ein starkes Interesse an der Gewinnung von Erneuerbaren Energien in der MENA-Region. Insbesondere der Maghreb wurde als möglicher Lieferant für Europa für aus Erneuerbaren Energien gewonnenem (Wüsten-)Strom in Betracht gezogen. Darüber hinaus bedeutet die Etablierung einer wettbewerbsfähigen Erneuerbare Energien-Industrie – insbesondere im Maghreb – auch die Schaffung von Arbeitsplätzen und Wohlstand, womit der Migrationsdruck auf die EU abnimmt. Während die Windenergie nur in einigen Staaten zum Einsatz kommt, wie beispielsweise in Marokko und Ägypten, spielt die Solarenergie aufgrund des Sonnenreichtums in der Region eine größere Rolle. Bei der Solarenergie stehen gegenwärtig Photovoltaikanlagen und solarthermische Kraftwerke (CSP) im Wettbewerb miteinander. Während bei der Photovoltaik vereinfacht dargestellt eine direkte Umwandlung von Sonnenenergie durch Solarzellen in elektrische Energie erfolgt, bedienen sich CSP-Kraftwerke des thermischen Effekts und erzeugen mit Hilfe von Sonnenreflektoren Hitze, welche mithilfe einer konventionellen Dampfturbine und eines Generators in Strom umgewandelt wird. Der Trend geht allerdings eindeutig in Richtung Photovoltaik. Die Gründe sind in den sinkenden Produktionskosten innerhalb der letzten vier Jahre zu sehen. Dadurch sind Photovoltaikprojekte mittlerweile günstiger als CSP-Anlagen.
 
Das größte Entfaltungspotenzial wird hierbei im Bereich der solaren Dachanlagen gesehen. Dieser Bereich ist insbesondere aufgrund der sinkenden Kosten für Photovoltaik-Module (75 Prozent in den letzten vier Jahren) attraktiv geworden. Die jeweiligen rechtlichen Rahmenbedingungen der einzelnen Staaten sind von großer Bedeutung bei der Etablierung des Erneuerbare Energien-Sektors. Insbesondere staatliche Förderprogramme und Einspeisegesetze sowie die Schaffung verwaltungsrechtlicher Strukturen für vereinfachte Genehmigungsverfahren spielen eine herausragende Rolle. Neben den Einspeiseregelungen spielt jedoch, zumindest bei größeren Vorhaben wie der Errichtung von ganzen Versorgungswerken, auch das ansonsten in der Region dominierende Lokalbeteiligungsprinzip eine wesentliche Rolle. Diese Regelung hat zugleich zwei Zielsetzungen. Einerseits soll ein bestimmter Anteil der mit dem jeweiligen Projekt geschaffenen Arbeitsplätze der eigenen Bevölkerung vorbehalten sein. Zugleich soll festgelegt werden, dass ein bestimmter Anteil der Gesamtkosten im eigenen Land anfällt.

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