Private Equity-Investoren als Partner zur Unternehmensnachfolge: Auf die richtige Vorbereitung kommt es an

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zuletzt aktualisiert am 8. August 2018
 

Etwa 620.000 Mittelständler planen, laut einer aktuellen KfW-Studie, ihr Unternehmen bis 2018 an Familienmitglieder zu übergeben oder zu verkaufen. Einen geeigneten Nachfolger zu finden wird jedoch aufgrund sinkender Gründerzahlen immer schwieriger. Die Unternehmens­über­gabe frühzeitig zu planen und erfolgreich umzusetzen, wird mehr und mehr zu einer zentralen Herausforderung für den Mittelstand.


 

Mittelstand auf der Suche nach Nachfolgern

Vor dem Hintergrund rücken zunehmend Private Equity (PE)-Investoren in den Fokus deutscher Unternehmen. Inhaber, die ihr Unternehmen etwa im Zuge der Nachfolge verkaufen wollen, finden in Private Equity-Gesellschaften Partner mit großem Interesse an der Übernahme und Weiterführung des Unternehmens. Über die Finanzierung hinaus bringen sie zudem Knowhow ein, um das Wachstum der Unternehmen voranzutreiben. PE-Häuser spielen so eine immer wichtigere Rolle bei der Sicherung der Zukunft des deutschen Mittelstands. 
  

Mangelnde Vorbereitung der Verkäufer führt häufig zum Transaktionsabbruch

Gerade der Mittelstand stößt jedoch während des Due Diligence-Prozesses mit PE-Investoren häufig an seine personellen und zeitlichen Kapazitätsgrenzen. Auch eine von Rödl & Partner durchgeführte Umfrage zu den häufigsten Deal-Breakern in der deutschen Beteiligungsbranche zeigt, dass die mangelnde Vorbereitung der Verkäufer die zweithäufigste Ursache für einen Abbruch der anvisierten Transaktion darstellt. „Mangelnde Verfügbarkeit von Produkt-Margen, Überleitungsdifferenzen in den Zahlenwerken und unzureichende Businesspläne führen immer wieder zu Diskussionen und zeitlichen Verzögerungen mit der Käuferseite”, weiß auch Partner Jochen Reis aus über 12 Jahren Transaktionserfahrung mit Private Equity-Investoren. 
      
Im Umgang mit den transaktionserfahrenen Private Equity-Investoren ist deshalb die gezielte Vorbereitung auf den Due Diligence-Prozess erfolgsentscheidend. Insbesondere auf die Anforderungen der von der Käuferseite durchgeführten Financial Due Diligence können sich Verkäufer gezielt vorbereiten. Hierzu stehen eine Reihe von transaktionsunterstützenden Maßnahmen zur Verfügung. Sie strukturieren und entspannen nicht nur den eigentlichen Verkaufsprozess, sondern wirken sich häufig auch positiv auf den erzielten Verkaufspreis aus. 
  

Möglichkeiten zur Vorbereitung auf den Verkaufsprozess

Als Vendor Assistance wird eine ganze Reihe von Maßnahmen bezeichnet, die dem Verkäufer gerade bei der Vorbereitung auf die Zusammenarbeit mit einem PE-Investor entscheidende Vorteile verschaffen können. Bei einem Exit Readiness Review wird z.B. geprüft, wie die geeignete Transaktionsstruktur aussehen könnte und ob alle für die Due Diligence erforderlichen Finanzdaten zur Verfügung stehen. Zur Vendor Assistance zählen ebenfalls die Unterstützung bei der Erstellung von fundierten und integrierten Businessplänen sowie die Auswahl und Organisation von virtuellen Datenräumen, um Unternehmensdaten sicher und strukturiert den Interessenten zur Verfügung zu stellen. 
  

Der Trend zum Financial Fact Book

Um dem Anspruch von Private Equity-Investoren an Datenqualität und -verfügbarkeit gerecht zu werden, wird neben der Vendor Due Diligence, die Erstellung von Financial Fact Books (FFB) immer beliebter. Die umfassenden Informationsdokumente ermöglichen die vorausschauende und pro-aktive Darstellung der historischen und geplanten Finanzdaten sowie der daraus abgeleiteten Analysen. Der Inhalt des Financial Fact Books und die darin enthaltenen Analysen sollten dabei stets an die individuellen Spezifika des Transaktions­objekts angepasst sein. Prinzipiell enthält das FFB jedoch immer Darstellungen zur nachhaltigen Profitabilität (Quality of Earnings), zum Working Capital und zum Businessplan.


Ergänzt werden sie durch weitere geschäftsmodell-spezifische Analysen, z.B. Umsätze und Margen nach Produktgruppen, Produkten und Vertriebskanälen. Sensible Unternehmensdaten können dabei zurückgehalten und erst im fortgeschrittenen Transaktionsprozess zur Verfügung gestellt werden.
   
Der wesentliche Vorteil des Financial Fact Book besteht v.a. in der Reduzierung der Arbeitsbelastung des Verkäufers in der Due Diligence-Phase. Die Doppelbelastung aus Tagesgeschäft und Due Diligence-Betreuung, ohne professionelle Vorbereitung, wird von vielen Unternehmen unterschätzt. Die Erstellung eines Financial Fact Book in Zusammenarbeit mit Private Equity erfahrenen Transaktionsberatern ermöglicht die fokussierte Aufbereitung und Präsentation der relevanten Unternehmensdaten, um Überraschungen im späteren Transaktionsprozess zu vermeiden.

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