China – Im Gespräch mit unseren Länderexperten Sebastian Wiendieck und Thilo Ketterer

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​​Glo​bal Insights​

​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​veröffentlicht am 2. Juli 2025 | Lesedauer ca. 3 Minuten



Welche Branchen bergen großes Potenzial in China?

Besonders vielversprechend sind vier Schlüsselbereiche: Erstens der Gesundheitssektor, wo die rapide alternde Bevölkerung („silberne Gesellschaft“) einen enormen Bedarf an Pflegeeinrichtungen, Medizintechnik und digitale Gesundheitslösungen schafft. Deutsche Unternehmen können hier mit hochwertigen Produkten punkten. Zweitens der Bereich der grünen Technologien, vor dem Hintergrund Chinas ehrgeiziger Ziele zur CO2-Reduzierung und -Neutralität (2030-2060). Drittens die Digitalisierung, wo Smart Cities, KI und IoT große Wachstumschancen bieten, besonders für datenschutzkonforme europäische Lösungen. Viertens bleiben Bereiche des Maschinenbaus mit Industrierobotern und Spezialmaschinen ein starkes Betätigungsfeld. 

Um erfolgreich zu sein, sollten deutsche Unternehmen auf strategische Partnerschaften setzen, lokale Förderprogramme, z.B. auch in Westchina, nutzen und ihre China-Engagements mit einer Diversifizierung in andere asiatische Märkte kombinieren. Wichtig ist auch die Anpassung an lokale Gegebenheiten und ein umfassendes Risikomanagement. Trotz aller Herausforderungen bleibt China damit ein Markt mit einzigartigen Marktchancen - besonders in zukunftsträchtigen Bereichen wie grünen Technologien, Gesundheitswesen und Digitalisierung. Der Schlüssel zum Erfolg liegt in der richtigen Balance zwischen Risikobewusstsein und der Nutzung der enormen Potenziale ggfs. auch mit einem chinesischen Partner.

Welchen Herausforderungen steht ein deutscher Unternehmer beim Engagement in China Land gegenüber?

Stand 2025 stehen deutsche Unternehmen in China vor einem komplexen Umfeld, das sowohl durch interne Reformen als auch externe Spannungen geprägt ist. Die anhaltenden Handelskonflikte, insbesondere der Zollstreit mit den USA, wirken sich unmittelbar auf Geschäftsentscheidungen aus. Rechtlich bewegen sich Unternehmen in einem Spannungsfeld: Einerseits müssen sie die verschärften Compliance-Vorgaben z.B. des reformierten chinesischen Gesellschaftsgesetzes (2024) und des für 2025 erwarteten Umweltgesetzbuchs beachten, andererseits gelten weiterhin europäische Regularien wie das deutsche Lieferketten­sorgfalts­pflichtengesetz (LkSG), deren Abschaffung allerdings geplant ist. Das EU-Lieferkettengesetz (CSDDD) soll nach dem Omnibus-Entwurf erst etwas später umgesetzt werden und deutlich weniger Unternehmen betreffen. Die chinesische Regierung hat zwar 2024 einige Datenschutzbestimmungen im Hinblick auf den grenzüberschreitenden Datentransfer gelockert, doch die rechtlichen Anforderungen für ausländische Unternehmen bleiben hochkomplex.

Aus steuerlicher Sicht hat China in den letzten Jahren das Tempo der Steuergesetzgebung beschleunigt. Die Gesetzgebungsverfahren für wichtige Steuern wie das Mehrwertsteuergesetz (revidiert ab 1. Januar 2026) und das Verbrauchsteuergesetz (ab 1. Juli 2025) haben den Eintritt der Steuergesetzgebung in eine neue Phase markiert. Der Grundsatz der Besteuerung nach dem Gesetz verlangt von den Unternehmen eine strengere Einhaltung der vom Nationalen Volkskongress erlassenen Gesetze als der bisherigen Verwaltungsvorschriften oder lokalen Regelungen, wodurch höhere Anforderungen an die Steuerkonformität der Unternehmen gestellt werden. 

Auf nationaler Ebene kann das von den Steuerbehörden eingesetzte „Goldene Steuer (Phase IV)“-System in Echtzeit eine Kreuzprüfung der finanziellen Flüsse, Rechnungsdaten und Daten von anderen Behörden (wie z.B. Ausfuhranmeldungsdaten) eines Unternehmens durchführen. Es führt auch horizontale und vertikale Vergleiche und Analysen verschiedener finanzieller Datenindikatoren durch. Unregelmäßigkeiten können eine automatische Warnung auslösen. Daher verstärken die chinesischen Steuerbehörden in der heutigen komplexen und strengen steuerlichen Aufsichtslandschaft zunehmend ihre Prüfungsmaßnahmen und technologischen Fähigkeiten. Das bedeutet, dass Steuerprobleme, die aufgrund fehlender Datenklarheit früher übersehen wurden, nun schneller erkannt und geprüft werden können. Wenn die Steuerkonformität vernachlässigt wird, können sich Unternehmen mit Steuer-Risiken und Strafen konfrontiert sehen.​​

Ausgabe Juli / August 2025: Wegweisende Entscheidungen

Wegweisend

Wegweisend – Statements von Prof. Dr. Christian Rödl

Wegweisend – Statements von Gabor Steingart

Wegweisende Entscheidungen in Zeiten des Wandels

Resilienz

Resilienz der Finanzfunktion insbesondere in Krisenzeiten

Steuerliche Compliance auslagern? Eine strategische Entscheidung

Make or Buy – Die neue IT-Frage für Entscheider

Behördliche Verfahren bewusst gestalten – vorausschauend statt reaktiv

KI & Digitalisierung

Der Wandel des CFOs – Wegweisende Entscheidungen brauchen belastbare Daten

Cloud-Strategien: Zwischen Kontrolle, Komfort und geopolitischer Abhängigkeit

Out of Scope, Out of Budget, Out of Control? Was IT-Projekte aus der Spur bringt – und wie man sie zurückholt

Urheberrecht und KI: Spielregeln für datengetriebene Innovation

Modernisierung der Betriebsprüfung: Warum ein wirksames Tax CMS Vorteile bringt

Höhere Produktivität durch KI – die Zukunft der Steuerabteilungen

Entscheidung mit Wirkung: Warum wir auf einen eigenen Rödl AI Hub setzen

ESG & Nachhaltigkeit

Wegweiser ESG: Zukunft mit regulatorischer Entlastung gestalten

ESG als strategischer Imperativ – Warum CFOs jetzt handeln müssen

Von Green Claims zu Climate Litigation: Neue Risiken für Unternehmen

Footprint

Raus aus der finanziellen Schieflage – rein in die Sanierung

Global Insights

Strategische Weitsicht für internationale Entscheider

USA – Im Gespräch mit unserem Länderexperten Matthias Amberg

US-Steuerpolitik – Navigieren in disruptiven Zeiten

Mexiko – Im Gespräch mit unseren Länderexperten Dr. Dirk Oetterich

Polen – Im Gespräch mit unserer Länderexpertin Renata Kabas-Komorniczak

Tschechische Republik – Im Gespräch mit unserem Länderexperten Miroslav Kocman

Türkei – Im Gespräch mit unserem Länderexperten Korhan Dengiz

China – Im Gespräch mit unseren Länderexperten Sebastian Wiendieck und Thilo Ketterer

Indonesien – Im Gespräch mit unseren Länderexperten Markus Schlüter und Tom Pagels

Singapur – Im Gespräch mit unserem Länderexperten Dr. Paul Weingarten

Fallstricke der internationalen Rechtsdurchsetzung

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