Fahrt mit angezogener Handbremse – Konjunkturentwicklung in Deutschland

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Nach einem starken Jahresstart 2014 haben die politische Großwetterlage und die nachlassende Nachfrage in wichtigen Auslandsmärkten die Konjunkturaussichten einbrechen lassen. Die Börse schwankt zwischen „zu Tode betrübt” und „durchwachsen”. Einzelne Branchen wie der Einzelhandel spüren den Wind von vorne. Läuft Deutschland etwa auf eine Wirtschaftskrise zu? 
 
Die deutsche Wirtschaft ist Erfolg versprechend in das Jahr 2014 gestartet. Mit einem unerwartet starken Wachstum, das neben dem milden Winter auf eine gute Weltwirtschaftslage zurückgeführt wurde, waren die Konjunkturaussichten für 2014 und auch darüber hinaus positiv. Dies änderte sich ab dem 2. Quartal merklich, als das Wachstum überraschend nachließ und die Wirtschaft stagnierte. Seit dem unerwarteten Eintritt dieser Konjunktureintrübung wird deutlich pessimistischer auf die nähere Zukunft geschaut. Die Konjunkturerwartungen der Bundesregierung, der OECD und der Wirtschaftsweisen gehen für 2014 und 2015 für Deutschland nur noch von einem Wachstum von ca. 1 Prozent aus.​
 

Externe Faktoren

Die Gründe für diese Konjunktureintrübung dürften aktuell im Wesentlichen noch externer Herkunft sein. Stark beeinflusst wurden die Konjunkturaussichten einerseits durch die Ukraine-Krise und die hierdurch ausgelöste Sanktionsspirale zwischen dem Westen und Russland. Weitere Stichworte in diesem Zusammenhang sind der Krieg gegen den Terrorismus, namentlich den Islamischen Staat, und möglicherweise auch die Ebola-Epidemie. Mindestens ebenso relevant ist das deutliche Nachlassen des Wachstums in den wichtigen



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Schwellenmärkten der BRIC-Staaten und darüber hinaus. Staaten wie die Volksrepublik China, Indien und Brasilien haben sich in den letzten Jahren zu wichtigen Exportmärkten für deutsche Produkte entwickelt, so dass eine nachlassende Nachfrage dort Spuren in der deutschen Wirtschaft hinterlässt. Hinzu kommt, dass auch die Euro-Krise noch nicht in der Art überwunden ist, wie manch einer das evtl. erwartet hätte. Zusätzlich lässt die Inflationsentwicklung aktuell die begründete Sorge über eine anhaltende Deflation im Euro-Raum entstehen.
 
Der negative Einfluss dieser Faktoren wird auch Anfang 2015 vermutlich anhalten, sodass der Effekt auf die Wirtschaft sich tendenziell noch verstärken wird. Auf der Positivseite ist zu vermerken, dass hierdurch die Rohstoffpreise sinken. Zudem hat sich der Euro für ein exportorientiertes Land wie Deutschland vorteilfhaft nach unten entwickelt.
 

Interne Faktoren

Doch auch einige interne Faktoren beeinflussen die Wirtschaft negativ. Heiß diskutiert werden hierbei der Mindestlohn, die Rente mit 63 und die übrigen Wahlgeschenke. Die Streiks im Verkehrswesen, namentlich bei der Bahn und Lufthansa, haben keinesfalls zu einer positiven wirtschaftlichen Entwicklung beitragen. Auch wenn insbesondere die sozialpolitischen Entscheidungen eher eine langfristige Wirkung haben werden und die momentane Konjunkturentwicklung kaum beeinflussen dürften, so geben sie doch ein falsches Signal zur falschen Zeit. Die Folgen dieser externen und internen Faktoren werden nicht zuletzt eine Investitionszurückhaltung und wohl auch eine sich eintrübende Konsumlaune sein.
 

Ausblick

Die Zeichen stehen damit für die nächsten 1 bis 2 Jahre eher auf Stagnation. Eine ausgewachsene Rezession ist dies nach der allgemeinen Einschätzung aktuell jedoch noch nicht. Sollten noch weitere negative Faktoren hinzukommen, so kann sich diese Stagnation durchaus zu einer Rezession weiterentwicklen. Für Unternehmer stellt sich die Frage, wie mit diesen Konjunkturaussichten umgegangen werden sollte. Eine Antwort kann sein, sich jetzt um eine stabile Finanzierungssituation zu bemühen, sollten in den nächsten 2 bis 3 Jahren größere Refinanzierungen anstehen, und hierfür das noch günstige Klima der guten vergangenen Geschäftszahlen zu nutzen. Umgekehrt gilt es, Expansionspläne kritisch zu hinterfragen und bei entsprechenden Ausgaben Vorsicht walten zu lassen.
 

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Michael Kolbenschlag

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